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Gilt der Pareto-Effekt auch fürs Ehrenamt?

Der Pareto-Effekt, auch bekannt unter 80/20-Regel

Kennst du das Pareto-Prinzip? Besser bekannt als 80/20-Regel. Sie besagt, laut Wikipedia: „dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden“.

Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe Vilfredo Pareto (1848 – 1923) wurde berühmt durch seine Studie über die Verteilung der Reichtümer in Italien gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er fand heraus, dass 20% der Bevölkerung 80% der Grundstücke besaßen. Daraus leitete er ab, dass 20% der Population sich 80% des Reichtums teilen.

Mit der Zeit wurde festgestellt, dass sich die 80/20-Regel auf viele verschiedene Bereiche übertragen lässt. Ich habe hier mehrere Aussagen zusammengestellt:

… gut, ich breche hier ab. Ich wollte nur deine Ausdauer testen. Diese Angaben zeigen aber, dass das Gesetz von Pareto eine erstaunlich regelmäßige Statistik aufweist.

Ein kleines Experiment

Die Pareto-Regel war mir bereits länger bekannt, bin kürzlich in einem Artikel in Guidos Wochenpost wieder darauf aufmerksam geworden. Mir kam dabei in den Sinn, ob ich dieses Prinzip in meinem Alltag ebenfalls anwende. Ich machte mir eine Liste die folgende Bereiche umfasste: Kleidung, Küchengeräte, Fernsehkanäle, Restaurantbesuche, Zeitschriften, Schuhe, Musik, Einkäufe.

Bei diesem kleinen Experiment übereinstimmten meine Ergebnisse in hohem Masse mit dem Pareto-Gesetz. Sicher wichen einige Werte von der 80/20-Regel ab. Es gab Ergebnisse die bei 86/14 oder 71/29 lagen. Die meisten meiner Resultate lagen jedoch nahe am Zielwert 80/20.

Das Pareto-Prinzip ist ein mächtiges Hilfsmittel zur Problemanalyse. Dabei ist es einfach ohne mathematische Vorkenntnisse anzuwenden. Du musst ausgestattet sein mit Papier und Stift. Ich kann dich nur ermutigen deine eigenen Erfahrungen anhand eines ähnlichen Tests bei dir zu sammeln.

Beim Auswerten meiner Testergebnisse kam mir folgende Frage in den Sinn: Gilt der Pareto-Effekt auch fürs Ehrenamt?

Einige Beispiele aus der ehrenamtlichen Praxis

Ich durchforstete meine Vergangenheit und fragte ehrenamtliche Kollegen nach Beispielen aus der Praxis wo sich die 80/20-Regel in der Praxis offenbart. Dabei kamen wir auf folgende Deckungsgleichheiten:

Die Pareto-Regel ist eine allgemein gültige Regel, die eine wichtige Erkenntnis unterstreicht: eine gleichmäßige Verteilung der Verhältnisse gibt es nicht. Aufwand und Nutzen sind nicht gleich verteilt. Verschiedene Anstrengungen, Opfer oder Maßnahmen tragen mehr als andere zum Erreichen deiner Ziele bei. Halte nicht zwingend an den Zahlen 80 und 20 fest. Es gilt: Ein verhältnismäßig geringer Anteil an Aufwand macht einen großen Anteil am Gesamtergebnis aus. Ob es sich um 90/10 oder 70/30 handelt, spielt eine untergeordnete Rolle.

Pareto konnte seine Regel nur aufstellen, weil wir in einer nicht perfekten Welt leben. Wäre das nicht der Fall, müsste ich jedes meiner Kleidungsstücke in meinem Schrank gleich oft über das ganze Jahr anziehen. Schüler erhielten alle die gleichen Noten. Alle Fußballspiele hätten die gleiche Anzahl von Zuschauern.

Du stellst dir jetzt vielleicht die Frage: Schön und gut, aber was bringt mir die Pareto-Regel im Ehrenamt?

Welchen Nutzen können wir aus der Pareto-Regel ziehen?

Die Erkenntnisse, die Pareto 1906 veröffentlichte, wurden weiter entwickelt. Joseph Juran (1904 – 2008*), ein rumänischer Wirtschaftsingenieur, erkannte in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, dass das Pareto-Gesetz sehr wohl angewendet werden kann in allen Bereichen wo Wert auf Qualität gelegt wird. Er erschuf damals den Begriff Pareto-Prinzip zu Ehren des italienischen Wissenschaftlers. Somit fand die Pareto-Regel weltweit Verwendung in der Konzepterstellung, in der Projektplanung und –umsetzung, in der Organisation, in der Verwaltung, in Entscheidungsprozessen, im Marketing, im Leadership oder in der Teamarbeit – und das sowohl in der Industrie, im Gewerbe, im Gesundheitswesen, in der Wirtschaft, im Bau, im Dienstleistungsgewerbe wie auch im Haushalt und Familie.

Der Gebrauch des Pareto-Prinzips in all diesen Bereichen zeigt die enorme Bedeutung dieser 80/20-Regel. Da drängen sich natürlich Fragen auf: wie sieht es mit der Pareto-Regel im Ehrenamt aus? Wird da ausreichend Wert auf die Chancen gelegt, die diese Regel anbietet? Sind wir uns alle der Vorzüge dieses Prinzips bewusst?

Es gibt bestimmt viele Einsatzfelder im Ehrenamt, wo eine Steigerung der Qualität durch die Inanspruchnahme des Pareto-Gesetzes erreicht werden kann. Ich denke da an Zeitmanagement, Delegieren, Wirtschaftlichkeit, Entscheidungsfindung, Motivation, um nur diese Themen aufzuzählen.

In einem meiner nächsten Artikel werde ich intensiver auf praktische Anwendungen der Pareto-Regel im Ehrenamt eingehen. Ich werde Beispiele nennen, die sofort übernommen werden können. Diese Denkmuster erlauben es die ehrenamtliche Arbeit zu verbessern und zu vereinfachen.

Meine Bitte an dich ist, mir in den Kommentaren, deine Erfahrungen mit dem Pareto-Prinzip aus deinem Ehrenamt, mitzuteilen. Mir ist bewusst, dass diese 80/20-Regel nicht überall funktionieren kann. Im Rettungsdienst reichen 80% während einer Wiederbelebung nicht aus, im Lagerbestand dagegen könnte noch einiges angepasst werden.

Es gibt freilich viele verschiedene Standpunkte zu diesem Thema. Teile der Gemeinschaft im Blog deine Ansichten hier mit. Kommentiere diesen Beitrag und mach Vorschläge, präsentiere uns Anwendungsbeispiele, teile uns deine Tipps mit.

 

* Ja die angegebenen Zahlen stimmen, Juran wurde 103 Jahre alt

 

Bild: pixabay.com

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