Storytelling bedeutet, Geschichten zu erzählen. Das klingt vielleicht einfach, ist aber viel mehr als nur eine nette Art, Informationen zu teilen.
Geschichten helfen uns, Gefühle zu wecken, komplizierte Themen zu verstehen und eine Verbindung zu anderen Menschen aufzubauen.
Besonders in gemeinnützigen Organisationen spielt Storytelling eine große Rolle. Diese Organisationen haben oft das Ziel, Menschen in Not zu helfen oder gesellschaftliche Probleme zu lösen. Doch diese Ziele sind oft abstrakt und schwer greifbar. Geschichten machen sie lebendig und verständlich.
Ein Beispiel: Stell dir vor, eine Organisation möchte auf die Probleme von Obdachlosen aufmerksam machen. Einfach zu sagen, dass es viele Obdachlose gibt, reicht oft nicht aus, um die Menschen wirklich zu berühren. Aber wenn die Organisation die Geschichte einer Person erzählt, die auf der Straße lebt, können die Zuhörer oder Leser besser nachvollziehen, warum Hilfe so dringend gebraucht wird.
Menschen lieben Geschichten mehr als Fakten.
René Esteban
Wie hilft Storytelling im Ehrenamt?
Freiwillige, also Menschen, die ihre Zeit und Energie einsetzen, um anderen zu helfen, können Storytelling nutzen, um ihre eigenen Erfahrungen zu teilen. Wenn sie erzählen, wie sie jemanden unterstützt haben oder welche Herausforderungen sie dabei erlebt haben, können sie andere inspirieren, sich ebenfalls zu engagieren.
Eine persönliche Geschichte kann oft viel mehr bewirken als eine bloße Information oder Statistik. Sie macht abstrakte Begriffe wie Solidarität, Mitgefühl oder soziale Gerechtigkeit greifbar.
Stell dir vor, ein Freiwilliger erzählt von seiner Erfahrung in einem Flüchtlingslager. Er berichtet, wie er einer Familie geholfen hat, die vor Krieg geflohen ist. Solche Geschichten zeigen die Realität hinter den Nachrichten und helfen anderen, die Bedeutung des eigenen Engagements zu erkennen. Außerdem können sie andere motivieren, selbst aktiv zu werden.
Kleine Schätze am Strand des Lebens erzählen uns wunderbare Geschichten.
Angelika Emmert
Die Wirkung von Storytelling auf Freiwillige und Spender
Storytelling hat auch eine starke Wirkung auf diejenigen, die schon helfen, und auf potenzielle Unterstützer.
Wenn Freiwillige die Geschichten von Menschen hören, deren Leben sie positiv beeinflusst haben, fühlen sie sich motiviert, weiterzumachen. Sie sehen, dass ihre Arbeit einen echten Unterschied macht, und das gibt ihnen ein Gefühl der Erfüllung und des Zwecks.
Für Spender ist Storytelling ebenfalls sehr wichtig. Zahlen und Fakten darüber, wie viele Menschen eine Organisation unterstützt, sind natürlich wichtig. Aber sie allein reichen oft nicht aus, um Menschen emotional zu berühren.
Eine gut erzählte Geschichte, zum Beispiel von einem Kind, das durch Spenden eine bessere Schulbildung erhält, kann Spendern zeigen, wie ihre Hilfe direkt wirkt. Das kann sie dazu motivieren, nicht nur einmal zu spenden, sondern langfristig zu unterstützen.
Kein Dichter schreibt schönere, spannendere oder traurigere Geschichten als das Leben selbst.
Elvira von Ostheim
Was macht eine gute Geschichte aus?
Eine gute Geschichte hat bestimmte Bestandteile, die sie spannend und einprägsam machen. Im Kern besteht jede fesselnde Story aus drei Elementen: Charaktere, Konflikt und Lösung.
Charaktere
Sie sind das Herz der Geschichte. In einer gemeinnützigen Organisation könnten das die Menschen sein, die Unterstützung erhalten, oder die Freiwilligen selbst. Wichtig ist, dass die Charaktere authentisch und greifbar wirken, damit sich das Publikum mit ihnen identifizieren kann. Zum Beispiel könnte die Geschichte von Maria, einer alleinerziehenden Mutter, die durch die Hilfe einer Organisation wieder auf die Beine kommt, das Publikum berühren.
Konflikt
Das ist das Problem oder die Herausforderung, die gelöst werden muss. In einer gemeinnützigen Geschichte könnte das zum Beispiel die Notlage einer Familie sein, die ohne Hilfe ihre Grundbedürfnisse nicht decken kann. Der Konflikt schafft Spannung und hält das Interesse der Zuhörer wach.
Lösung
Diese zeigt, wie der Konflikt überwunden wird. Die Auflösung verdeutlicht die Wirkung der geleisteten Arbeit und gibt dem Publikum ein Gefühl von Hoffnung und Inspiration. In Marias Fall könnte die Lösung darin bestehen, dass sie durch die Unterstützung wieder eine Arbeit findet und ihr Leben stabilisieren kann.
Es geht mit Geschichten wie mit vielen Menschen – sie werden mit zunehmendem Alter schöner.
Hans Christian Andersen
Woher kommen die Geschichten?
Gemeinnützige Organisationen können viele Geschichten aus ihrem täglichen Betrieb schöpfen. Hier sind einige Beispiele:
1. Erfahrungen der Freiwilligen
Eine Freiwillige könnte erzählen, wie sie in einem Kinderheim geholfen hat und wie ihre Unterstützung einem Kind half, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Solche persönlichen Geschichten machen die Arbeit greifbar und zeigen die Wirkung der Unterstützung.
2. Erfolge und Fortschritte der Zielgruppen
Die Geschichte eines Jugendlichen, der durch ein Förderprogramm seine schulischen Leistungen verbessern konnte, zeigt eindrucksvoll, wie wichtig solche Programme sind. Diese Geschichten verdeutlichen, dass die Arbeit der Organisation langfristige, positive Veränderungen bewirken kann.
3. Partnerschaften und Kooperationen
Wenn Organisationen mit anderen zusammenarbeiten, können sie ebenfalls spannende Geschichten erzählen. Zum Beispiel könnte eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen dazu führen, dass innovative Lösungen für ein soziales Problem entwickelt werden. Solche Geschichten zeigen, wie wichtig gemeinsame Anstrengungen sind und welche Erfolge dadurch erzielt werden können.
Ein Märchen ist nicht wahr. Aber es gibt wahre Geschichten, die Märchen sind.
Joachim Panten
Herausforderungen beim Storytelling
Storytelling ist ein mächtiges Werkzeug, aber es gibt auch Herausforderungen.
Eine häufige Schwierigkeit ist es, die richtige Balance zu finden. Zu viele Details können das Publikum überfordern, während zu wenig Kontext die emotionale Wirkung mindert. Es ist wichtig, die Geschichten klar und einfach zu erzählen, damit jeder sie versteht.
Ein weiteres Problem ist die Gefahr von Klischees oder Stereotypen.
Geschichten sollten respektvoll sein und die Würde der Beteiligten wahren. Zum Beispiel sollte man nicht einfach Mitleid erzeugen, sondern Respekt und Empathie fördern. Es hilft, die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen, um ihre Perspektiven und Erfahrungen authentisch zu teilen.
Auch der Datenschutz spielt eine wichtige Rolle.
Persönliche Informationen müssen geschützt werden, damit die Privatsphäre der Betroffenen gewahrt bleibt. Eine Möglichkeit ist, Namen zu ändern oder nur anonymisierte Daten zu verwenden.
Die Menschen hören lieber Geschichten als die Wahrheit.
Andreas Maier
Effektive Wege, um Geschichten zu verbreiten
Gemeinnützige Organisationen können ihre Geschichten über verschiedene Kanäle verbreiten:
Soziale Medien
Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter sind ideal, um viele Menschen zu erreichen. Hier können Geschichten schnell und einfach geteilt werden.
Websites und Blogs
Eine eigene Website oder ein Blog bieten die Möglichkeit, ausführlichere Geschichten zu erzählen und diese mit Bildern oder Videos zu ergänzen.
Newsletter
Regelmäßige Newsletter können Unterstützer über die neuesten Geschichten und Erfolge der Organisation informieren.
Wirklich gut sind die Geschichten, bei denen du dir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen mußt, sei es aus Freude oder Trauer, weil sie bewegen.
Janine Weger
Fazit
Storytelling ist weit mehr als nur eine Kommunikationsstrategie; es ist ein essenzieller Bestandteil der Arbeit gemeinnütziger Organisationen. Geschichten haben die einzigartige Fähigkeit, Menschen zu berühren, schwierige Themen verständlich zu machen und eine emotionale Verbindung zur Mission der Organisation herzustellen. Sie zeigen die reale Wirkung der Arbeit, inspirieren und motivieren sowohl Unterstützer als auch Freiwillige.
Freiwillige können durch Storytelling nicht nur ihre eigenen Erfahrungen reflektieren, sondern auch andere dazu ermutigen, sich zu engagieren.
Eine Kultur des Storytellings fördert Transparenz, Partizipation und eine tiefere Verbindung zu den Zielen der Organisation. Am Ende können Geschichten echte Veränderungen bewirken – in den Köpfen der Menschen und in der Gesellschaft.
Wenn zwei Menschen zur gleichen Zeit den gleichen Ort besuchen, werden sie zwei Geschichten erzählen.
Torsten Marold
PS: Weil Storytelling so wichtig ist im Ehrenamt, bin ich dabei einen Gratis-Adventskalender mit dem Titel „Die Kunst des Storytellings im Ehrenamt“ zu erstellen. Ab dem 1. Dezember gibt es jeden Tag eine kurze E-Mail von mir mit einem anregenden Impuls. Insgesamt also 24 Tipps und Anleitungen wie du Emotionen gezielt einsetzt, um zu aktivieren und zu inspirieren.
Du stellst dir jetzt vielleicht die Frage: „Ist dieser Adventskalender auch etwas für mich?“ Meine Antwort lautet, JA, wenn du:
- Dich fragst, wie du potenzielle Spender und Unterstützer für deine Mission gewinnen kannst.
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Denk daran: Das Leben schreibt die schönsten Geschichten.
Foto: Depositphotos