Selbstbewusst und ausgeglichen vor Publikum reden ist für viele Ehrenamtliche kein einfacher Job. Da ist es egal, ob es sich um sechs, 60 oder 600 Zuschauer handelt. Sicher vor Publikum sprechen ist nicht für jeden Freiwilligen selbstverständlich. Ich liefere dir in diesem Artikel 23 Redetipps, die es dir erlauben, deinen nächsten Auftritt vor Publikum souverän hinzulegen.
Leider ist in gemeinnützigen Organisationen ein gewisses Maß an öffentlichem Reden erforderlich:
- bei einer Schecküberreichung die Dankesrede halten,
- zum 25. Vereinsjubiläum eine fesselnde Rede vortragen oder
- intern im Verein die neuesten Hygiene-Maßnahmen präsentieren…
Egal um was es sich handelt, als Ehrenamtlicher willst du einen souveränen Auftritt erfolgreich hinlegen. Keine Sorge, dafür gibt es Lösungen auch für dich.
Öffentliches Reden ist eine Fähigkeit, die du beherrschen kannst. Die folgenden 23 Redetipps geben dir dafür leistungsstarke Werkzeuge an die Hand. Du kannst sie bei jedem deiner Auftritte vor Publikum nutzen.
Das Gehirn ist ein Körperorgan, das im Augenblick der Geburt zu arbeiten beginnt und damit erst aufhört, wenn man aufsteht, um eine Rede zu halten
Mark Twain
Wenn du beim Gedanken „vor Publikum reden“
- ein mulmiges Gefühl im Bauch wahrnimmst
- an verschwitzte Hände denkst
- eine steigende Atemfrequenz feststellst
- deinen Herzschlag bis zum Hals spürst
- eine innere Unruhe in dir fühlst
- …
dann schlage ich dir vor, dich jetzt hinzusetzen, dir diese 23 Redetipps anzusehen und deinen Weg zu einem ausgeglicheneren Redner einzuschlagen.
1. Eine gute Vorbereitung
Eine der Hauptsäulen, die zu einer guten Rede führen, ist es, darüber nachzudenken, was du sagen willst. Ich kenne ehrenamtliche Führungskräfte, die großes Selbstwertgefühl besitzen, das nötige Charisma ausstrahlen, über eine perfekte Aussprache verfügen, die ideale Körpersprache vermitteln und eine Top-PowerPoint-Präsentation zeigen. Alles perfekt. Wenn aber ihre Worte ziellos drauflos gesprochen werden, ohne eine Struktur in ihrem Vortrag, dann werden die Zuschauer sich nicht daran erinnern, was sie gesagt haben.
Es geht darum, das, was du vermitteln willst, so einfach wie möglich zu formulieren. Sehr oft finden Vorträge im ehrenamtlichen Umfeld am Abend statt. Bedenke also bereits bei deiner Vorbereitung, dass das Publikum vielleicht einen arbeitsreichen Tag hinter sich hat. Ihre Konzentration ist nicht mehr auf dem Höhepunkt. Sprichst du eine einfache Sprache, folgen die Zuschauer deinen Ausführungen leichter.
Berücksichtige bei der Planung, dass deine Rede sich um ein zentrales Thema drehen soll. Füge erklärende Beispiele und unterstützende Beweise hinzu, die immer wieder zu deiner Hauptbotschaft führen. Selbst wenn das Publikum den größten Teil deiner Rede vergisst, dein Hauptthema bleibt hängen.
Die Zeiten der Vorbereitung sind immer die längsten, die der Erfüllung oft nur Augenblicke
Eduard von Keyserling
2. Lerne dein Publikum kennen
Diesen Punkt hätte ich auch unter „Vorbereitung“ einbringen können. Mir ist das Thema aber so wichtig, dass ich ein eigenes Kapitel dafür vorgesehen habe.
Wenn du vor Publikum reden sollst, ist es wichtig zu wissen, wer deine Zuschauer sind. Je besser du dein Publikum kennst, umso besser kannst du deine Rede in eine Form bringen, dass du auf ihre Bedürfnisse eingehst. Du kannst Beispiele ausführen, die sie schätzen und mit denen sie sich identifizieren. Du kannst Geschichten einbauen, die sie selbst bereits erlebt haben oder sich darin wiederfinden. Im Vorfeld kannst du dir bereits Antworten überlegen, denn du weißt, welche Fragen sie dir stellen. Wenn du vorneweg weißt, wer vor dir sitzt, gibt das dir ein annehmliches Gefühl.
Stell dir vor, du sollst an lässig einer Scheckübergabe an deinen Verein eine Dankesrede halten. Es wird eine andere Rede sein, ob du vor einer Gymnasialklasse oder in einem Service Club sprichst, – auch wenn die Summe auf dem Scheck in beiden Fällen gleich ist.
Nimm dir die nötige Zeit, um dein Publikum kennenzulernen und bereite deine Rede entsprechend vor. Dies erhöht deine Erfolgsquote als Redner enorm.
Wem das Publikum egal ist, der ist entweder sehr gut oder ganz schlecht
Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger
3. Übe, übe, übe!
Das Üben deines Vortrags gehört auch noch zur Vorbereitung. Genau wie bei dem vorherigen Punkt ist das Einstudieren deiner Rede ebenfalls eine der wichtigsten Säulen.
Unter Üben verstehe ich nicht, deinen Auftritt zwei- oder dreimal im Kopf durchzugehen. Nein! Das muss ein sich ständig wiederholender Prozess werden. Du sollst jede dir sich bietende Gelegenheit nutzen, um zu trainieren.
Ich übe beim Radfahren, beim Spazierengehen, beim Autofahren, unter der Dusche, während der Gartenarbeit … Je mehr ich übe, umso sicherer werde ich. Mit der Zeit füge ich Ablenkungen in den Übungsprozess ein.
Ich tue das, um zu testen, wie gut ich wirklich vorbereitet bin. Dazu schalte ich beim Üben den Fernseher oder das Radio ein. Manchmal surfe ich in den sozialen Netzen herum. Alles, was eine etwas größere Ablenkung darstellt, nehme ich gerne an.
Pass auf, denn wenn du nur ein Kapitel aus diesem Artikel behältst, sollte es dieses sein: Du musst üben! Nicht ein- oder zweimal, sondern immer wieder jeden Tag.
Zu diesem Kapitel „Üben“ will ich aber Folgendes hinzufügen. Üben ist gut, aber nichts ist vergleichbar mit der Tatsache, vor Publikum aufzustehen und es wirklich zu tun.
Wer auf hohe Leitern steigen will, soll auf niedrigen üben
Robert Lerch
4. Suche nach Feedbacks
Alleine üben ist wichtig. Es gibt aber noch eine Steigerung. Such dir dein Publikum aus, mit dem du übst. Das kann dein Partner sein, deine Schwester, dein Schwager. Eine weitere Möglichkeit ist, in deinem gemeinnützigen Verein Mitarbeiter zu fragen.
Mit dieser Methode erhältst du Rückmeldungen, sowohl was den Inhalt und das Verständnis als auch den Ablauf deines Vortrags angeht. Zusätzlich kannst du Auskunft über deine Gestik, Mimik, den Augenkontakt, die Körperhaltung oder deinen Sprachrhythmus erhalten.
Mittlerweile kannst du dir dein eigenes Feedback organisieren. Zück dein Smartphone und nimm dich während deiner Rede auf Video auf. Du wirst erstaunt sein, was du im Nachhinein erfährst, was andere dir nicht mitgeteilt haben. Bei mir waren es beispielsweise die zahlreichen „öh“-Laute. Nach diesen Feststellungen geht es wieder mit neuem Mut ans Üben.
Auch falsche Ansichten können positive Rückmeldungen erhalten
Stefan Fleischer
5. Sei du selbst!
Wenn wir vor Publikum reden, wollen wir perfekt sein. Wir wollen beeindrucken. Dafür haben wir die Rede optimal geübt. Sehr oft wirkt sie für die Zuschauer wie einstudiert. Es klingt nach einer Inszenierung.
Um zu vermeiden, dass die Zuschauer nach drei Minuten zu ihrem Smartphone greifen, sei du selbst! Sei authentisch.
Ja, du bist nervös. Übrigens ist das ein gutes Zeichen. Es bedeutet, das Publikum ist dir wichtig. Darum sei ehrlich. Du bist kein professioneller Redner. Sei ein Unterhalter. Sprich mit deinem Publikum nicht zu ihm.
Mit dem Thema deiner Rede kannst du die Leidenschaft, die dich zu deinem gemeinnützigen Verein geführt hat, übermitteln. Hab Spaß dabei. Du wirst sehen, dass du dein Publikum damit ansteckst. Auf diese Weise trittst du charismatischer und selbstbewusster auf.
Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben
Oscar Wilde
6. Aufbau deiner Rede
Eine Rede baut sich so ähnlich auf, wie wir es bereits in der Schule beim Aufsatzschreiben gelernt haben. Es gibt drei Unterteilungen: Einleitung, Hauptteil und Zusammenfassung.
Im Gegensatz zu Aufsätzen werden Reden gesprochen. Mit anderen Worten, sie werden vom Publikum gehört, nicht gelesen. Das führt dazu, dass du deine Rede so schreiben musst, dass sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zieht. Gleichzeitig soll sie helfen, dass das Publikum sich ein Bild machen kann und dabei seine Fantasie anregt. Das bedeutet, dass deine Rede Farbe, Dramatik, sogar Humor enthalten sollte. Mach deine Rede unvergesslich, indem du überzeugende Anekdoten und Beispiele verwendest, also denk an Storytelling.
Die Einführung in den Vortrag sollte einen Aufmerksamkeitslenker enthalten, gefolgt von einer Stellungnahme zu deinem Thema. Das Ganze sollte mit einem starken Übergang zu deinem Hauptteil enden.
Der Hauptteil deiner Rede ist der Auseinandersetzung mit dem Thema gewidmet. Hinein gehören Fakten, deine (oder, die deines gemeinnützigen Vereins) Positionen, Argumente, Überzeugungen und Beweisführungen. Bei Missständen sollten die Maßnahmen erklärt werden, die zur Behebung geplant sind.
Der Abschluss deiner Rede sollte die wichtigsten Punkte aufgreifen, die du in deinem Vortrag angesprochen hast und mit einer einprägsamen Aussage enden. Hier ist es wichtig, eine Aufforderung zum Handeln anzuschließen.
Nicht unwichtig bleibt die Einführung deines Auftritts. Das ist deine Vorstellung, die der Moderator oder Organisator spricht und dich anschließend auf die Bühne bittet. Hier solltest du unbedingt gut zuhören.
Das Publikum erfährt im Vorfeld, wer du bist und warum sie jetzt aufmerksam zuhören sollen. Deine ganze Klasse kannst du zeigen, wenn du diese Einführung humorvoll als Aufhänger nimmst, um auf deine Rede überzuleiten. Es wäre eine Art Eisbrecher. Zudem erfreut es den Moderator und die Zuschauer.
Ein Räderwerk gehorcht seinem Aufbau
Oliver Tietze
7. Finde deinen Stil
Je nach Anlass kann dein Auftritt ganz verschieden ausfallen. Es kann ein erklärender PowerPoint-Vortrag sein, eine längere geschichtliche Rückschau (100-jähriges Jubiläum eines Sportvereins), eine Dankesrede oder eine Vorstellung eines neuen Projektes bei Sponsoren.
Du hast vielleicht ein komplett vorgefertigtes Skript erstellt, was du abliest. Das ist nicht die beste Lösung. Das Gleiche gilt, wenn du den ganzen Text auswendig gelernt hast. Denn du bist kein Schauspieler. Du bist ein Ehrenamtlicher, der eine Botschaft vermittelt. Also dein Vortrag sollte sich nicht anhören, als würdest du ein Gedicht aufsagen.
Am glaubwürdigsten wirkst du, wenn du einen roten Faden durch deine Rede gesponnen hast. Im Vorfeld kannst du dir einige Notizen machen, auf die du im Bedarfsfall unbemerkt zurückgreifen kannst. Es ist wie das Geländer an einer Treppe. Wenn du fit bist, benötigst du es nicht.
Ich für meinen Teil lerne nur den Anfangssatz und den Schlusssatz auswendig. Ein starker Beginn sowie ein Schluss, der in Erinnerung bleibt, sind wichtig. Für alles dazwischen bleibt Raum, der mir ermöglicht, frei und natürlich zu sprechen.
Ein großer Mensch hat Mut zum einfachen Stil
Henri Stendhal
8. Mach dich mit dem Veranstaltungsort vertraut
Komm rechtzeitig an. Nimm dir Zeit, um die Räumlichkeiten zu besuchen und dich mit ihnen vertraut zu machen. Sieh dir deinen Sitzplatz an. Gehe den Weg hinauf zur Bühne und stell dich hinter das Rednerpult. Lerne die Dimensionen der Bühne kennen. Gehe die Bühne ab. Nimm die Atmosphäre in Ruhe in dich auf. Sieh dir den Zuschauerraum von der Bühne aus an. Du kommunizierst besser in einer Umgebung, die dir bereits bekannt ist.
Nimm dir auch Zeit, die Veranstalter und die ersten Teilnehmer zu begrüßen. Führe Small Talk mit Freunden und Bekannten. Das beruhigt deine Nerven.
Es ist eine fast unumstößliche Tatsache, dass alle, die sich mit einer Gefahr vertraut machen, sie schließlich lieb gewinnen
Alfred de Musset
9. Kontrolliere im Vorfeld
Nichts nervt mehr als technische Schwierigkeiten in letzter Minute. Vermeide diesen zusätzlichen Stress, indem du alle Geräte und audiovisuellen Funktionen im Voraus testest. Läuft deine PowerPoint-Präsentation auf dem bereitgestellten Rechner? Funktioniert das schnurlose Mikrofon genauso wie die Fernsteuerung? Hast du alle Back-ups installiert?
Ist das angefragte Flipchart vorhanden? Liegen die richtigen Stifte bereit und schreiben sie noch? Es gibt einige Dinge, die man vorher in Ruhe testen kann. Es lenkt deine Gedanken auf Aktivitäten und gibt dir Zuversicht, dass alles bestens vorbereitet ist.
Wer die Fäden in der Hand hält, will auch die Schere kontrollieren
Kuno Roth
10. Informiere dein Publikum
Gehe zu Beginn deines Auftritts kurz auf den Ablauf deines Vortrags ein. Erkläre direkt nach deiner Eröffnung, was deine Ziele sind und welche Themen du behandelst. Somit erhält dein Publikum einen ersten Überblick über den Ablauf.
Lass dein Publikum wissen, wie du mit Fragen umgehst. Wenn sie Fragen stellen dürfen, fühlen sie sich ernst genommen und wertgeschätzt. Fragen zulassen, zeigt dein Interesse, deine Offenheit und ermöglich dir, durch deine Antworten deine Kompetenz aufzuzeigen.
Es gibt Redner, die möchten, dass das Publikum sie unterbricht, wenn sie Fragen haben. Andere ziehen es vor, Fragen erst zum Ende zuzulassen, damit der Redefluss nicht unterbrochen wird.
Beide Optionen sind in Ordnung. Lass deine Zuschauer einfach wissen, was du bevorzugst. Wenn am Ende Fragen erwartet werden, siehe ein paar Minuten dafür in deinem Zeitplan vor.
Sei dir bewusst, dass Fragen eine wichtige Form von Feedback sind. Vielleicht hast du dich nicht klar genug ausgedrückt, zu komplexe Erklärungen abgegeben, die Zuhörer gelangweilt oder begeistert … Du kannst deine Fehler erst dann korrigieren, wenn du sie identifiziert hast.
Wer eine Menge großer Worte gebraucht, will nicht informieren, sondern imponieren
Oskar von Miller
11. Erzähle Geschichten
Für mich sind Geschichten das mächtigste Werkzeug, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und zu bewahren. Der Mensch liebt nun einmal Geschichten. Und das bereits seit mehreren Tausend Jahren.
Eine Story, die das Thema ganz klar und einprägsam hervorhebt, hilft deinem Publikum, sich mit dir zu verbinden und sich an ihren Inhalt zu erinnern.
Du könntest beispielsweise deine Rede mit einer Geschichte beginnen, die anhand eines konkreten Falles erklärt, warum du eigentlich über genau dieses Thema sprichst. Anschließend legst du dar, dass andere auch davon betroffen sind und du endest mit Lösungen.
Wenn du die Strategie des Storytellings beherrschst, wirst du definitiv zu einem besseren öffentlichen Redner.
Wenn zwei Menschen zur gleichen Zeit den gleichen Ort besuchen, werden sie zwei Geschichten erzählen
Torsten Marold
12. Stelle Augenkontakt her
Augenkontakt mit deinen Zuschauern erstellen und halten ist der Schlüssel beim Reden in der Öffentlichkeit. Es ist die erste Möglichkeit, um mit deinem Publikum in Kontakt zu treten, – noch bevor du dein erstes Wort aussprichst.
Stelle Augenkontakt mit möglichst vielen Zuschauern her, wie zahlreich dein Publikum auch ist. Ich suche mir ein Paar freundlich aussehende Menschen aus und stelle Augenkontakt auf. Dann wechsele ich zu anderen Personen. Während meiner Rede stelle ich mit möglichst vielen Anwesenden Blickkontakt her.
Ein kleiner Tipp von mir: Konzentriere dich nicht nur auf die Leute in den ersten beiden Reihen. Auch wenn da der Augenkontakt leichter fällt und es sich in der Regel um Prominente handelt. Bau auch Blickkontakt mit Leuten auf, die weiter hinten sitzen. Die haben ihn auch verdient.
Augenkontakt ist eine der effektivsten Methoden, um jemandem zu zeigen, dass du interessiert und engagiert bist. Du wirst merken, dass Augenkontakt dein Selbstvertrauen stärkt.
Augenkontakt ist Beziehungsaufnahme über den Luftweg
Helga Schäferling
13. Deine Körpersprache gibt viel von dir preis
Dieser Punkt ist sehr wichtig. Daher fällt er zeilenmäßig größer aus als die anderen.
Denke daran, dass es bei öffentlichen Reden viel mehr um den Ton und die Körpersprache geht als um die Worte, die du sagst. Die Worte sind natürlich wichtig, aber das Hauptgewicht liegt in deiner Körpersprache und deiner Ausdrucksform. Beide gehen während eines Auftritts Hand in Hand.
Apropos Hände. Wie hältst du sie? Zusammengefaltet? In der Tasche? Am Rednerpult verkrampft? Lass sie zu Beginn einfach an deinen Seiten herabhängen. Sieh es als Ausgangsposition an, auch wenn es sich unangenehm anfühlt.
Handgesten helfen dabei, Emotionen zu kommunizieren, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erhalten und so deine Botschaften besser zu vermitteln.
Während deinen Redeübungen hast du Situationen herausgefunden, in denen du deine Hände benutzen kannst: Zeige, wie groß oder klein ein Ding ist oder über welchen Punkt du sprechen wirst (1. Punkt: Daumen zeigen. 2. Punkt: Daumen und Zeigefinger usw.).
Verwende aber verschiedene Bewegungen, sonst siehst du aus wie ein Roboter. Außerdem verringert die Vorhersehbarkeit deiner Gesten die Aufmerksamkeit der Zuschauer.
Passe deine Bewegungen der Raumgröße an. In größeren Räumen kannst du ausgedehntere Bewegungen ausführen; in kleineren Räumen bleib bescheidener. Du darfst deine Arme ausweiten, aber halte deine Hände immer unterhalb deiner Schultern.
Verwende mutige Gesten, die Vertrauen und Autorität zeigen. Wenn du Ärger ausdrücken musst, zeige deine Faust; wenn du die Schuld äußern musst, zeige mit dem Finger usw.
Bewege dich aber lauf nicht wie ein Löwe im Käfig herum. Komm hinter dem Rednerpult hervor, damit keine Barriere zwischen dir und deinem Publikum besteht.
Wenn du eine Rede hältst, verrät deine Körperhaltung sehr viel über dich. Daher sei dir vor und während deinem Auftritt bewusst, wie wichtig deine Körperhaltung ist.
Steh nicht schlaff rum, mit hängenden Schultern und eingezogenem Kopf. Diese Haltung entsendet an das Publikum die Information eines Redners mit ungenügendem Selbstvertrauen. Du kannst das sehr einfach abwenden, indem du dafür sorgst, dass du:
– aufrecht und gerade stehst,
– deinen Brustkorb herausdrückst und deine Schultern nach hinten ziehst,
– deinen Kopf hochhältst.
Dabei sollst du natürlich nicht übertreiben und dich lächerlich machen. Übe diese Positur einfach für dich vor einem Spiegel.
Mit einer solch offenen Haltung sendest du an dein Publikum die Information, dass hier ein Redner auf der Bühne steht, der selbstsicher und voller Vertrauen ist. Somit erschaffst du dir eine ideale Möglichkeit auf einen ersten guten Eindruck.
Du wirst auch merken, dass diese Körperhaltung dir während deines Auftrittes hilft. Deine Stimme profitiert vom vergrößerten Lungenvolumen und kann sich stärker ausprägen.
Zu einer optimalen Körperhaltung zählt auch deine Standfestigkeit. Damit meine ich, dass du fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehen sollst. Eigene dir einen hüftbreiten Stand an. Er verstärkt deine Selbstsicherheit und schafft zusätzliches Vertrauen. Übung ist auch hier das Zauberwort. Trainiere dir diese Stellung vorweg an.
Die Körpersprache ist zwar stumm, aber vielsagend
Helmut Glaßl
14. Nutze deine Stimme
Entspann dich und verwende beim Präsentieren eine natürliche Stimme. Wenn du mit einem zu perfekten Ton redest, wird dein Publikum es bemerken und dich ausblenden. Verwende den Ton, den du normalerweise in einem Gespräch verwenden würdest. Wenn in deine Rede das eine oder andere ‚ähm‘ hineinschlüpft, ist das in Ordnung. Sei so natürlich wie möglich.
Du solltest jedoch deinen Ton strategisch ändern, während du sprichst. Finde die Punkte in deiner Rede, an denen du deinen Ton anheben und an denen du ihn absenken kannst. Dies hilft dir, deine Botschaft klar zu übermitteln. Wenn du diese Fähigkeit beherrschst, wirst du ein besserer öffentlicher Redner.
Eine Stimme zählt nicht viel, aber deine Stimme zählt alles
Volkmar Frank
15. Vergiss nicht zu lächeln
Wenn du auf der Bühne ankommst und in den Zuschauerraum blickst, lächele. Mit einem Lächeln beginnen, bedeutet Positivität auszustrahlen. Ein freundliches Lächeln wirkt sowohl auf dich als Redner als auch auf das Publikum beruhigend.
Achte allerdings darauf, dass dein Lächeln dem Inhalt deiner Rede angepasst ist. Rote Zahlen sollten natürlich nicht mit einem Lächeln von Ohr zu Ohr präsentiert werden, genauso wie die Übertragung einer Todesnachricht.
Lächeln zeigt Begeisterung und Leidenschaft für dein Thema. Du wirst feststellen, dass es ansteckend wirkt!
Die Blume ist das Lächeln der Pflanze
Peter Hille
16. Humor, ja. Aber dann richtig
Nimm dein Thema ernst, aber nimm dich selbst nicht zu ernst. Niemand mag einen arroganten, brillanten Redner, der das Publikum daran erinnert, wie schlau er ist. Wenn du dich für Humor entscheidest, stell sicher, dass es dein natürlicher Humor ist.
Ich finde, dass selbstironischer Humor am besten funktioniert. Wenn du Witze einbauen willst, dann müssen sie auf das Publikum zugeschnitten sein. Wenn dein Witz kein garantiertes Lachen erzeugt, entscheide dich für faszinierende Anekdoten, mit denen sich das Publikum identifizieren kann.
Das Publikum erinnert sich vielleicht nicht an alles, was du gesagt hast, aber es wird sich daran erinnern, wie es sich gefühlt hat.
Humor ist Sonnenschein des Geistes
Edward Bulwer-Lytton
17. Füge Pausen ein
Es gibt Redner, die haben das Gefühl, dass sie während der gesamten Rede, jeden Moment mit Worten füllen müssen. Aber in vielen Fällen können Pausen genauso effektiv sein wie das Sprechen – vielleicht sogar noch mehr.
Eine strategisch platzierte Pause ist mächtig und kann viel für dein Publikum tun. Indem du sie direkt nach wichtigen Punkten einfügst, um den Zuhörern die Möglichkeit zu geben, das Gesagte aufzunehmen, oder kurz davor, um deine Gedanken zu sammeln und die Aufmerksamkeit des Publikums auf das zu lenken, was du ausführen wirst.
Du kannst die Pausen auch länger machen, als man es für angemessen hält. Es kann einen großen Einfluss darauf haben, Schlüsselpunkte zu betonen und dich emotional mit dem Publikum zu verbinden.
Ohne Pause wird alles zur Pause
Br. Paulus Terwitte
18. Wiederhole
Sei dir bewusst, dass die Zuschauer, die im Saal sitzen, das Gesagte nicht zurückspulen können. Sie können auch nicht ein Paar Seiten zurückblättern, um sich das Wichtige, was du eben gesagt hast, noch einmal anzusehen.
Hilf ihnen, indem du die Hauptaussagen deines Vortrags wiederholst. Wiederholungen sorgen dafür, dass es jeder noch mal hört, erkennt, dass es wichtig ist und es verarbeiten und auf sich wirken lassen kann.
Diese Informationen sollen kurz und ausdrucksvoll vermittelt werden. Du kannst es nach jedem Unterthema einbringen oder aber zum Schluss die wichtigsten Themen noch einmal hervorheben.
Wenn man sich nicht äußert, wird man nicht gebeten es zu wiederholen
Calvin Coolidge
19. Respektiere dein Publikum, halte dich an die vorgesehene Zeit
Eine kurze, knackige Rede hinterlässt einen größeren Eindruck als eine übertrieben lange. Du musst nicht die ganze Zeit, die dir zugeteilt wurde, ausfüllen. Wenn du TED Talks regelmäßig ansiehst, stellst du fest, dass die Vorträge 18 Minuten nicht überschreiten.
Bist du früher fertig als in der Agenda vorgesehen, dann nutze die Zeit, um Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Dies steigert dein Ansehen wesentlich stärker als eine überzogene Rede. Denke daran: Weniger ist manchmal mehr.
Redner, die überziehen, zeigen damit, dass sie nicht vorbereitet sind. Des Weiteren ist es respektlos, einerseits gegenüber dem Publikum und andrerseits gegenüber der Agenda des Veranstalters. Mein Tipp: Besser üben!
Wenn du die vorgegebene Zeit einhältst, drückst du Demut und Dankbarkeit aus. Das ist der beste Weg, wieder eingeladen zu werden, um wieder zu reden.
Redest du zu lange, wird dein Publikum die Verbindung zu dir aufgeben und seine Gedanken mit etwas anderem beschäftigen. Das wäre doch schade, oder?
Halte ein, wenn es Zeit ist, innezuhalten! Handle, wenn es Zeit ist zu handeln. Ein Mann erzielt ruhmreiche Fortschritte, wenn er jeweils zur rechten Zeit einhält und handelt
I Ging (Yijing)
20. Bitte um Rückmeldung
Die meisten Redner bitten nicht um Feedback, insbesondere wenn sie wissen, dass die Antworten konstruktive Kritik enthalten können. Trotzdem, du kannst deine Fehler nur berichtigen, nachdem du sie festgestellt hast.
Dazu könntest du Freunde einladen, welche dir während deines Auftritts zuhören und dir ehrliche Rückmeldung und Vorschläge anbieten. Einer von ihnen könnte deinen Auftritt mit einem Smartphone aufnehmen. Dann hast du im Anschluss die Möglichkeit, dir selbst ein konkretes Bild zu machen.
Feedback fragen und damit arbeiten ist ein wirkungsvoller Weg, um ein besserer Redner zu werden.
Oft sagt ein Feedback mehr über den, der es gibt, als über den, der es bekommt
Peter Becker
21. Du zeigst Mut
Sei dir bewusst, dass die große Mehrheit des Publikums nicht mit dir auf der Bühne tauschen will. Für viele Menschen wäre es das Schlimmste, was ihnen widerfahren könnte, wenn sie in der Öffentlichkeit reden müssten.
Die Angst zu versagen, sich zu blamieren, ausgelacht zu werden, ist sehr stark vorhanden. Daher sei dir bewusst, dass der Großteil des Publikums zu dir aufschaut, – nicht nur bildlich gesehen. Sie schätzen deinen Mut und sind gespannt auf das, was du ihnen zu sagen hast.
Im Grunde wollen die Zuschauer, dass du deinen Job gut machst. Sie wollen etwas erfahren, sie wollen unterrichtet werden. Wenn du sie dabei auch noch unterhältst, dann stehen dir Tür und Tor offen.
Erinnere dich daran, dass das Publikum auf deiner Seite ist. Es hilft dir einfacher durch den Prozess zu kommen. Konzentriere dich auf das, was du deinen Zuschauern vermitteln willst. Vergiss dabei dich, deine kritischen Gedanken, dein Auftreten!
Der wahre Mut besteht darin, gerade dann Mut zu zeigen, wenn man nicht mutig ist
Jules Renard
22. Sei auch nachher präsent
Nach deiner Rede, deinem Vortrag, deinem Auftritt bist du vielleicht erschöpft oder auch erleichtert und wünschst dir nichts mehr, als deine Ruhe zu haben. Das ist verständlich.
Bleibe trotzdem anwesend. Beobachte aufmerksam die Reaktionen. Freu dich auf die Rückmeldungen, auch wenn einige dich bedrücken. Sie sind Wegweiser für Verbesserungen.
Tausche dich aus. Profitiere von den Network-Möglichkeiten mit den Anwesenden. Sie fördern deinen gemeinnützigen Verein und das alles in einer entspannten Atmosphäre.
Visionen sind Halluzinationen, bei denen sich erst nachher herausstellt, was sie nun waren
Erhard Blanck
23. Vor Publikum reden, ist ein permanenter Prozess
Einen wichtigen Tipp zum Abschluss. Du kannst dich nur verbessern, wenn du Experten und Fachleuten beim Reden beobachtest. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die du ausnutzen solltest.
Nimm an Konferenzen, Workshops, Seminaren und anderen Gelegenheiten teil, an denen Redner vor der Öffentlichkeit auftreten. Eine sehr gute Alternative ist, sich TED– und TEDx-Vorträge anzusehen.
TED-Vorträge sind maximal 18 Minuten lang. Das ist einmal eine Zeitspanne, die jeder von uns sich in seinem Kalender beispielsweise wöchentlich einplanen kann. Andererseits sind 18 Minuten eine Länge, die es einem erlaubt, eine Präsentation zu erfassen, sie aufzunehmen und zu verstehen.
Diese Vorträge sind bekannt dafür, dass sie einerseits die Zuschauer unterhalten und andrerseits begeistern und anregen. Es geht für dich darum, eine Denkweise zu entwickeln, die dich zu einem angesehenen Redner macht.
Aber Achtung! Auch wenn du bestimmte erfolgreiche Redner bewunderst, kopiere nicht deren Handlung. Übernimm stattdessen die bewährten Techniken dieser Experten und setze deine eigene kreative Note ein.
Unser Leben ist ein Prozess der permanenten Anpassung an das Leben
Stefan Rogal
Dieser Artikel „23 Redetipps für Ehrenamtliche“ gibt dir einen ersten Überblick über die wichtigsten Punkte, was öffentliches Reden angeht. Weiterführende Informationen biete ich dir in meinem 10-teiligen E-Mail-Kurs „Als Ehrenamtlicher vor Publikum auftreten“ an, den du kostenfrei zugesendet bekommst.
Bei Interesse deinerseits genügt es auf diesen Link zu klicken. Du wirst dann auf ein Einschreibformular weitergeleitet.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Umsetzen dieser Redetipps. Um deine Erfolge oder Ideen mit mir zu teilen, kontaktiere mich bitte.
Bild von Nikolay Georgiev auf Pixabay