Seit 1991 wird, auf Beschluss der Vereinten Nationen, am 1. Oktober der internationale Tag der älteren Generation gefeiert. Dieser Tag hat mich angesprochen. Dafür gibt es drei Gründe.
Der erste Grund ist der, dass ich bereits zu den Älteren gehöre. Ja, ich dürfte zu Ü-60-Partys gehen. Mein Slogan lautet: Ich habe viel hinter mir. Jetzt habe ich noch viel vor!
Der zweite Grund hat etwas mit dem Ehrenamt zu tun. Wie würde die Freiwilligenarbeit heute aussehen ohne die Älteren?
Bei der dritten Ursache muss ich etwas weiter ausholen. In meiner Kindheit – im vergangenen Jahrhundert – bedeutete der Begriff „der Ältere“ der Erstgeborene in einer Familie. Da ich unter diese Rubrik falle, habe ich mir meine Gedanken über diese Älteren gemacht, ihren Platz in der Familie, ihre Rolle.
1. Der Tag der Älteren
Heute findest du wahrscheinlich in den meisten Medien sehr viele Informationen zum internationalen Jahr der älteren Generation. Besonders aussagekräftig sind die Statistiken. Die Leute über 65 Jahre machen 17 % der Weltbevölkerung aus, eine Person von sechs – Tendenz steigend.
Der Prozentsatz der Weltbevölkerung, der über 60-Jährigen verdoppelt sich zwischen 2000 und 2050, von 11 % auf 22 %. Das wären dann zu dem Zeitpunkt 2 Milliarden Menschen, wobei 400 Millionen davon über 8o wären.
Die über 80-Jährigen bilden den Bereich der Bevölkerung, wo das Wachstum am größten ist. Leider wächst auch die Zahl der Selbsttötungen bei Älteren.
In der Gruppe der 85-jährigen und Älteren betrug die Sterblichkeit durch Suizid 2007 in Deutschland 17,9 (weiblich) bzw. 68,7 (männlich) je 100.000 Einwohner. Laut dem « Institut national de la santé et de la recherche médicale » zählte man in Frankreich fast 3000 Selbsttötungen/Jahr bei Älteren über 65 Jahre. Weitere Information erhältst du bei Wikipedia.
Der 1. Oktober soll auf Missstände aufmerksam machen und neue Wege zeigen
Weltweit leben (zu) viele der Älteren in Einsamkeit, um nicht das Wort Isolierung zu benutzen, werden schlecht versorgt, bis hin zu Misshandlungen. Viele erhalten nicht die Beachtung, die sie verdient hätten, aus Geld-, aus Personalmangel oder wegen Abgeschiedenheit, … Daher wundert es nicht, dass die Zahl der Depressionen in diesem Altersbereich ständig zunimmt.
Es ist äußerst wichtig auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Den 1. Oktober sehe ich als Alarmglocke. Dieser Tag, soll so weit sensibilisieren, dass die Erkenntnis der Bevölkerung sich der Wichtigkeit während den verbleibenden 364 Tages des Jahres bewusst wird.
Die verschiedenen Problematiken müssen thematisiert werden, um klarzumachen, dass verschiedene Lebensbedingungen heutzutage nicht mehr akzeptabel sind. Diese Menschen stellen einen wichtigen Teil der Bevölkerung dar. Es waren diese Älteren, die dazu beigetragen haben, den Wohlstand und die Wirtschaft in ihren Ländern aufzubauen. Der Großteil von ihnen hat während Jahrzehnten hart dafür gearbeitet. Sie alle verdienen den Respekt, die Unterstützung und die Hilfe, die sie benötigen.
2. Die Älteren und das Ehrenamt
Ich möchte auch an dieser Stelle über die Älteren schreiben, denen es gut geht. Die aktiv sind, Sport treiben, sich in Vereinen engagieren. Natürlich will ich nicht die vergessen, die freiwillig ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Können investieren, um anderen zu helfen. Mir ist bewusst, dass es viele der Älteren gibt, die sich als Großeltern für die Enkelkinder einbringen, was äußerst wichtig ist.
Ich will aber hier die Gelegenheit nutzen, auf diejenigen aufmerksam zu machen, die in ihrem Alter andere Interessen entdecken, die sich lang ersehnte Träume erfüllen: künstlerisch tätig werden, reisen, basteln, wandern, tanzen lernen, neue Sprachen erlernen, sammeln, sich in einem Wunschbereich spezialisieren, usw. Das sind nur Modelle, die zur Inspiration dienen sollen.
Diese aktiven Älteren sehen ihre Zukunft als reich an, voller Möglichkeiten und nutzen die Gelegenheiten, die sich ihnen bieten, ohne unbedingt große finanzielle Mittel zu besitzen, frei nach folgendem Zitat:
Arbeitest du noch oder lebst du schon?
Peter Bütschkow
Zu welchem Typ von Älteren möchtest du gehören?
Wer kennt nicht die Wunschträume von Kindern zu bestimmten Momenten in ihrer Kindheit: „Wenn ich groß bin, werde ich …“: Tierärztin, Feuerwehrmann, Tänzerin, Lokomotivführer, Modell, Pilot, usw.
Ich finde es wichtig, dass man sich regelmäßig Gedanken über seine Zukunft machen soll und dass man sich folgende Fragen stellen soll:
- Wie gehe ich damit um, wenn alle Kinder das Haus verlassen haben?
- Was passiert, wenn ich mit dem Arbeiten aufhöre?
- Was, wenn ich in Rente bin, wenn ich über 65 bin?
Gib dir die Antworten: Dann bin ich …, dann unternehme ich …
Ich möchte dich auffordern, dir diese Fragen zu stellen, darauf Antworten zu suchen und dich zu visualisieren.
Zu welchem Typ von Älteren möchtest du gehören?
- Wie deine Großmutter oder Mutter? Wie dein Großvater oder Vater?
- Oder vielleicht auch das genaue Gegenteil davon?
- Wem willst du ähnlich sein in puncto Verhalten und Einstellung?
- Welches Muster hast du für dich im Kopf?
- Was wärest du bereit zu unternehmen, um das zu erreichen?
- Welcher Lebensstil würde dir gefallen?
- Wie willst du, dass die Menschen sich an dich erinnern?
- Wenn du auf dein Leben zurückschaust, auf das, was du erreicht hast, was wünschst du dir, zu sehen?
Egal welches Alter du hast, mache dir darüber Gedanken. Sie werden dich durchs Leben lotsen, dir Ziele geben, dich motivieren. Die Überlegungen bringen dich vielleicht auf die Idee dich ehrenamtlich zu engagieren. Wenn dem so ist und du nicht ganz sicher bist wie du es angehen sollst, hier gibt es fünf Tipps dazu.
3. Die anderen Älteren
Bei dem Wort „Ältere“ kommt einem sofort Personen in den Sinn, die sich bereits weit in der zweiten Lebenshälfte befinden. Hier will ich aber auf die andere Seite der Lebenslinie schauen: die Erstgeborenen in einer Familie. Auch da findest du sie, die Älteren!
Wir beschwören ihren bevorzugten Platz. Sie sind die Ersten. Ihnen gehört die ganze Aufmerksamkeit. Sie werden auf einen Sockel gehoben und besitzen die Exklusivität. Sie sind der Mittelpunkt.
Ja aber …
So einfach ist es nun auch wieder nicht. Die Älteren „erben“ Eltern, die Neulinge auf diesem Gebiet sind. Diese haben dieses „Handwerk“ noch nie ausgeübt. Sie erlernen es mit ihrem Ältesten.
Wenn man dann weiß, dass der Beruf „Eltern“ der schwerste überhaupt ist – zumal es keine Schule gibt, die uns dazu ausbildet – kannst du dir ausmalen, zu welchen Schäden das manchmal führen kann. Da ist sehr viel „trial and error“ im Spiel.
Sehr oft sind die „neuen“ Mütter ängstlich im Umgang mit ihrem Baby. Offensichtlich ist das verständlich bei dem Ersten. Die nachfolgenden Geschwister profitieren von einem Abstand, von einem Loslassen bedingt durch die Erfahrungen, durch das Wissen und durch den zusätzlichen Mangel an Zeit. Sich um zwei oder mehrere Kinder zu kümmern, nimmt Zeit in Anspruch.
Es gibt Vor- und Nachteile
Sehr oft sind diese Mütter „Glucken“, was dazu führt, dass die Älteren für viele Freiheiten kämpfen müssen: wann es Zeit um ins Bett gehen ist, Taschengeld, Abendausgänge, Kleiderstile, … Für die nachfolgenden Geschwister ist das leichter, da dieser Pfad bereits ausgetreten ist.
Ja und dann tritt der entscheidende Moment ein, wo der Bruder oder die Schwester ankommt. Alles was dem Älteren bisher ganz allein gehörte, muss jetzt geteilt werden: das Zimmer, die Spielsachen, Kleider (bei gleichem Geschlecht), die Aufmerksamkeit der Eltern, usw.
Die Konsequenzen sind Eifersucht, Phasen von Rückbildung, von Enttäuschung (wenn man am Anfang nichts mit dem Neuankömmling anfangen kann, nicht einmal spielen). Der Ältere wird vor Wut platzen, wenn der neue Bruder, die neue Schwester, beginnt an Autonomie zu gewinnen und in sein Territorium eingreift. Dadurch sind Konflikte unausweichlich.
Den Älteren wird mit der Zeit Elternaufgaben übertragen. Sie müssen sich um ihre jüngeren Brüder oder Schwestern kümmern. Ihnen wird bereits früh viel Verantwortung übergeben. Die Eltern verlangen von ihnen ein angepasstes Verhalten. Alles wird ganz genau mit der Lupe geprüft.
Es ist verständlich, dass es in den Fällen, die ich eben aufgelistet habe, immer wieder Ausnahmen gibt, die die Regel bestätigen. Ich habe hier verallgemeinert. Aber eines ist sicher, der Platz des Älteren ist nicht so ausgefüllt mit Vorteilen, wie man glauben könnte. Es ist nun einmal so, dass es bei Geschwistern keinen besten Platz gibt, ob du Ältester, Nesthäkchen oder dazwischen liegst.
Es hängt alles davon ab, was du daraus machst. Wie du dich entwickelst, wie du mit Talenten und Gelegenheiten umgehst, genauso wie du dich der Rollen, Gewichten und Erwartungen, die du auf die Schultern gepackt bekommst, entledigst.
Schlussfolgerung
Egal ob man zu den Älteren gezählt wird – Senior oder Erstgeborener – es handelt sich dabei um einen Titel, ein Etikett. Du bist und bleibst der Verfasser deines Lebens.
Es liegt ganz allein an dir, dich zu entscheiden, was du sein willst, was du erreichen willst, umsetzen oder ablehnen willst und welchen Platz du einnehmen willst. Es ist deine Wahl!
Also lass dich nicht etikettieren, nicht beeinflussen durch Traditionen, die sich ständig ändern, weiterentwickeln.
Abschließend gebe ich dir mit auf den Weg zu bedenken, dass für die Mehrheit von uns, egal welchen Rang wir in der Familie innehaben, zu irgendeinem Moment zu den Älteren zählen werden.
Am heutigen 1. Oktober wünsche ich allen Älteren und allen anderen ein erfülltes Leben.
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Bild von Beth Lowell auf Pixabay