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Newsletter 57: „Ich baue an einer Kathedrale“

In meinem Blogartikel: „Bist du ein Leader oder ein Mitläufer im Ehrenamt?“ habe ich die folgende Frage gestellt: „Bist du leidenschaftlich?“ Hierzu fällt mir eine Geschichte zum Bau einer Kathedrale ein, die zu diesem Kontext sehr gut passt, wie ich meine.

Charles Péguy (1873-1914), ein französischer Schriftsteller, kam auf einer Pilgerreise in Chartre an einer Baustelle vorbei. Er beobachtete einen Steinmetz, der damit beschäftigt war, einen Stein zu behauen. Neugierig fragte Péguy den Mann: „Mein Herr, was tun sie da?“ – „Sie sehen doch, ich behaue einen Stein, es ist harte Arbeit, ich habe Rückenschmerzen, Durst und Hunger. Ich mache eine minderwertige Arbeit, ich ein minderwertiger Mensch.“

Er ging weiter und machte einen anderen Steinmetz aus, der nicht so mürrisch dreinblickte wie der vorherige. „Mein Herr, was machen sie da?“ „Nun, Ich behaue Steine. Ich habe keine andere Arbeit gefunden, um meine Familie zu ernähren. Ich bin zufrieden, dass ich diese Arbeit habe.“

Kennst du den Wert, den du deiner Arbeit beimisst

Péguy setzte seinen Weg fort, als ihm ein dritter Steinmetz auffiel. Der Mann behaute ebenfalls einen Stein dabei sang er sogar ein Lied. Péguy hatte den Eindruck, dass er ein Lächeln im verschwitzten Gesicht des Arbeiters erkannte. „Mein Herr, was tun sie da?“ fragte er. „Ich baue an einer Kathedrale“, strahlte er Péguy an.

Der Unterschied zwischen diesen drei Steinmetze liegt nicht in ihrer Arbeit, die sie leisten, die ist bei allen gleich. Nein, er liegt in dem Wert, den sie ihrer Arbeit beimessen. Genauso wie der dritte Steinmetz, der über den strengen Begriff der Arbeit hinausgeht und seine Tätigkeit als einen Teil eines mächtigen gemeinschaftlichen Meisterwerks sieht, so haben wir auch alle die Möglichkeit eine andere Symbolik, eine andere Dimension für unsere ehrenamtlichen Aufgaben zu definieren, immer im Dienste des Allgemeinwohls.

Ich wünsche dir die nötige Leidenschaft, Großes zu leisten – es muss nicht unbedingt eine Kathedrale sein – und dadurch die Welt ein wenig besser zu gestalten.

Die Vernünftigen halten bloß durch, die Leidenschaftlichen leben.

Nicolas Chamfort

Herzliche Grüße,

Charles

https://charlesbrueck.com

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