Ganz gleich,
- in welcher Branche du tätig bist,
- welche Mission dein Unternehmen verfolgt,
- welche Dienste dein gemeinnütziger Verein anbietet oder
- wie dein Privatleben sich gestaltet,
damit du erfolgreich bist, hängt letztlich von den zwischenmenschlichen Beziehungen ab, die du zu:
- deinem Team,
- deinen Interessengruppen,
- deinen Kunden,
- deinen nahen Familienangehörigen,
- deinen Freunden,
- und anderen
aufbaust.
Wenn dir
- bessere soziale Kontakte,
- erfolgreicher Umgang mit deinen Mitmenschen,
- positivere Verbindungen,
- verbessertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen,
- harmonischeres Zusammenleben,
wichtig sind in deinem Leben, dann lies weiter. In diesem Artikel erfährst du, was dir den Weg dazu ebnet.
Gute Kommunikation beginnt mit gutem Zuhören.
Helmut Glaßl
Aktives Zuhören hat enorme Vorteile
- Du hast die Möglichkeit, durch aktives Zuhören deine zwischenmenschliche Verbindungen viel einfacher zu fördern bzw. zu vertiefen.
- Du kommst nicht so schnell in Situationen, wo du möglicherweise vorliegende Probleme nicht verstehst oder nicht in der Lage bist, sie auf positive, beruhigende Weise anzuerkennen.
- Mangelndes Verständnis führt auch dazu, dass es dir schwerfällt, dich mit einem Problem auseinanderzusetzen und gemeinsam nach innovativen Lösungen zu suchen und diese zu entwickeln.
All diese Dinge können bewirken, dass andere an der Qualifikation deiner Rolle zweifeln und im schlimmsten Fall zu Problemen wie:
- Störrigkeit,
- fehlende Anerkennung,
- niedrigere Motivation,
- geringere Handlungsfähigkeit und
- schrecklichen Kundenbindungsraten,
bei denen führen.
Umgekehrt bringt dich richtiges aktives Zuhören zu informierten, willigen Menschen, die wissen, was zu tun ist und warum sie es tun.
Es führt zu harmonischer Zusammenarbeit, damit gemeinsame Ziele erreicht werden, um so
- dein Unternehmen,
- deinen Verein,
- dein Privatleben
in die gewünschte Richtung zu lenken.
Dabei fühlst du dich mehr respektiert, einbezogen und wertvoller. Ein hoher Schaffensdrang ist daher ein sicheres Zeichen dafür, dass in deinem Umfeld aktiv zugehört wird.
Ein gutes Gespräch ist ein Kompromiss zwischen Reden und Zuhören.
Ernst Jünger
Warum ist aktives Zuhören so wichtig?
Menschen hören auf zwei Arten zu.
- Musikhören beim Autofahren, Fernsehen während dem Essen und Zuhören bei einem Vortrag, während man sich Notizen macht. Das bezeichnet man als passives Zuhören. Sie hören zu, haben aber nicht die Absicht zu antworten, und ihre Gedanken schweifen von Zeit zu Zeit ab.
- Aktives Zuhören hingegen bedeutet, dem Sprecher die volle Aufmerksamkeit zu widmen und anschließend eine durchdachte Antwort auf das zu geben, was er gesagt hat.
Ich versuche mich einmal mit einer Definition von aktivem Zuhören:
Aktives Zuhören erfordert, dass sich der Zuhörer voll konzentriert, versteht, reagiert und sich dann daran erinnert, was gesagt wurde. Er bemüht sich bewusst, die gesamte gesprochene Nachricht zu hören und zu verstehen, anstatt nur passiv der Botschaft des Redners zuzuhören.
Zuhören ist nicht dasselbe wie hören!
Unter Hören versteht man die Geräusche, die in dein Ohr gelangen. Es handelt sich dabei um einen körperlichen Vorgang, der automatisch abläuft, sofern du keine Hörprobleme hast.
Zuhören erfordert jedoch mehr als das: Es erfordert Konzentration und fokussierte Anstrengung, sowohl geistig als auch manchmal körperlich.
Zuhören macht mehr Arbeit als zuschauen.
Ernst Ferstl
Der Zweck des Zuhörens
Es besteht kein Zweifel, dass effektives Zuhören eine äußerst wichtige Lebenskompetenz ist.
Zuhören dient einer Reihe möglicher Zwecke. Ich habe hier 8 aufgezählt. Der Vorteil des Zuhörens hängt von der Situation und der Art der Kommunikation ab.
1. Sich gezielt auf die übermittelten Nachrichten konzentrieren und Ablenkungen und Vorurteile vermeiden.
2. Ein vollständiges und genaues Verständnis des Standpunkts und der Ideen des Sprechers erlangen.
3. Das Gesagte kritisch bewerten.
4. Die nonverbalen Signale beobachten, die das Gesagte begleiten, um das Verständnis zu verbessern.
5. Interesse, Besorgnis und Konzentration zeigen.
6. Den Redner ermutigen, vollständig, offen und ehrlich zu kommunizieren.
7. Eine selbstlose Herangehensweise entwickeln, bei der der Sprecher an erster Stelle steht.
8. Zu einem gemeinsamen und vereinbarten Verständnis und zur Akzeptanz der Ansichten beider Seiten gelangen.
Oft besteht unsere Hauptsorge beim Zuhören darin, Möglichkeiten zum Antworten zu formulieren. Dies ist keine Funktion des Zuhörens. Wir sollten versuchen, uns ganz auf das zu konzentrieren, was gesagt wird und wie es gesagt wird, um den Sprecher besser zu verstehen.
Wir reden ja nicht, damit andere uns zuhören. Wir reden, damit wir anderen nicht zuhören müssen.
Thomas Nisters
Aktives Zuhören unterscheidet drei Bestandteile
1. Verstehen. Der Zuhörer achtet auf die verbale und nonverbale Sprache des Redners, um vollständig zu verstehen, was dieser zu kommunizieren versucht.
2. Behalten. Der Zuhörer versucht, sich mithilfe seines Gedächtnisses oder durch Notizen an die wichtigsten Punkte der Botschaft des Sprechers zu erinnern.
3. Antworten. Er antwortet dem Redner, um das Verständnis der Botschaft zu bestätigen und die Diskussion über das Thema fortzusetzen. Dies geschieht nur, nachdem er analysiert und sich daran erinnert hat, was gesagt wurde.
Im Vergleich zum passiven Zuhören klingt es vielleicht wie eine lästige Pflicht. Aber wie Problemlösung und Kreativität ist aktives Zuhören eine Soft Skill, die viele Bereiche deines Lebens verbessern kann.
Deine Fähigkeit,
- ein Team zu leiten,
- Kooperationen zusammen zu stellen,
- befördert zu werden,
- Beziehungen aufzubauen,
- Konflikte zu vermeiden,
- Kinder großzuziehen und
- Menschen zu überzeugen,
verbessert sich mit deinen Zuhörfähigkeiten. Deshalb ist es wichtig, aktives Zuhören zu beherrschen.
Aktives Zuhören führt dich von dem, was in deinem eigenen Kopf vorgeht, zu den Ideen und Emotionen, die der Redner mitteilt, sodass du diese Informationen dann nutzen kannst, um besser zu reagieren.
Die meisten, der erfolgreichen Menschen die ich gekannt habe sind diejenigen welche mehr zuhören als reden.
Bernard Baruch
Einige interessante Daten über Zuhören
Verschiedene Studien betonen die Bedeutung des Zuhörens als Kommunikationsfertigkeit. Den Daten zufolge verbringen wir im Durchschnitt 70-80 % unserer wachen Stunden mit irgendeiner Form der Kommunikation. Von dieser Zeit verbringen wir etwa:
- 9 % mit Schreiben,
- 16 % mit Lesen,
- 30 % mit Sprechen und
- 45 % mit Zuhören.
Studien bestätigen auch, dass die meisten von uns schlechte und ineffiziente Zuhörer sind. Die meisten von uns sind nicht sehr gut im Zuhören. Untersuchungen legen nahe, dass wir uns weniger als 50 % von dem merken, was wir in einem Gespräch hören.
Wer zuhören kann ist klar im Vorteil
Zehn Vorsätze des aktiven Zuhörens
Ein guter Zuhörer hört nicht nur zu, was gesagt wird, sondern auch, was ungesagt oder nur teilweise gesagt wird.
Effektives Zuhören beinhaltet daher, die Körpersprache zu beobachten und Ungereimtheiten zwischen verbalen und nonverbalen Botschaften sowie dem, was gerade gesagt wird, zu erkennen.
Hier findest du zehn Prinzipien für wirklich gutes Zuhören in allen möglichen Kommunikationsmomenten:
1. Bereite dich aufs Zuhören vor
Entspann dich.
Konzentrier dich auf den Redner. Vergiss andere Dinge. Der menschliche Geist wird leicht abgelenkt durch andere Gedanken – was gibt es zum Mittagessen, wann muss ich los, um meinen Zug zu erreichen, wird es regnen – versuche, andere Gedanken zu vergessen und dich auf die Botschaften zu konzentrieren, die übermittelt werden.
2. Hör auf zu reden
Rede nicht, höre zu.
Wenn jemand anderes spricht, hör ihm zu, unterbrich ihn nicht. Rede nicht dazwischen und beende seine Sätze nicht für ihn. Hör auf, hör einfach zu.
Wenn die andere Person fertig ist, musst du vielleicht nachhaken, um sicherzugehen, dass du die Botschaft richtig verstanden hast.
3. Beruhige den Redner
Hilf dem Redner, sich frei zu fühlen, zu sprechen.
Denk an seine Bedürfnisse und Sorgen. Nicke oder verwende andere Gesten oder Worte, um ihn zum Weitersprechen zu ermutigen. Halte Augenkontakt, aber starre nicht – zeige, dass du zuhörst und verstehst, was gesagt wird.
4. Vermeide Ablenkungen
Konzentriere dich auf das, was gesagt wird.
Kritzele nicht herum, blättere nicht in Papieren, schaue nicht aus dem Fenster, knabbere nicht an deinen Fingernägeln oder Ähnlichem. Vermeide unnötige Unterbrechungen. Diese Verhaltensweisen stören den Zuhörprozess und vermitteln dem Sprecher die Botschaft, dass du gelangweilt oder abgelenkt bist.
5. Zeige Mitgefühl
Versuche, den Standpunkt der anderen Person zu verstehen.
Betrachte die Dinge aus seiner Perspektive. Lass vorgefasste Meinungen los. Wenn wir aufgeschlossen sind, können wir uns besser in den Redner hineinversetzen. Wenn der Redner etwas sagt, dem du nicht zustimmst, warte und konstruiere ein Gegenargument, aber bleib offen für die Ansichten und Meinungen anderer.
6. Sei geduldig
Eine Pause, selbst eine lange Pause, bedeutet nicht unbedingt, dass der Sprecher fertig ist.
Sei geduldig und lass den Sprecher in seinem eigenen Tempo fortfahren. Manchmal braucht es Zeit, um zu formulieren, was und wie man es sagt. Unterbrich niemals jemanden und beende keinen Satz für ihn.
7. Vermeide persönliche Vorurteile
Versuche, unparteiisch zu sein.
Lass dich nicht irritieren und lass dich nicht von den Gewohnheiten oder Eigenarten des Redners davon ablenken, was er wirklich sagt.
Jeder spricht anders – manche Menschen sind zum Beispiel nervöser oder schüchterner als andere. Manche haben einen regionalen Akzent oder machen übermäßige Armbewegungen. Wieder andere Menschen gehen beim Sprechen gerne auf und ab – andere sitzen lieber still.
Konzentriere dich auf das Gesagte und versuche, Vortragsstile zu ignorieren.
8. Höre auf den Ton
Lautstärke und Tonfall tragen beide zu dem bei, was jemand sagt.
Ein guter Redner wird sowohl Lautstärke als auch Tonfall zu seinem Vorteil nutzen, um die Aufmerksamkeit seines Publikums aufrechtzuerhalten. Jeder wird in bestimmten Situationen Tonhöhe, Tonfall und Lautstärke der Stimme verwenden – diese helfen dir, die Betonung des Gesagten zu verstehen.
9. Höre auf Ideen – nicht nur auf Worte
Du musst das Gesamtbild erfassen, nicht nur einzelne Bruchstücke.
Vielleicht ist einer der schwierigsten Aspekte des Zuhörens die Fähigkeit, Informationsteile miteinander zu verknüpfen, um die Ideen anderer zu enthüllen. Mit der richtigen Konzentration, dem Loslassen von Ablenkungen und der Fokussierung wird dies einfacher.
10. Achte auf nonverbale Kommunikation
Gesten, Gesichtsausdrücke und Augenbewegungen können alle wichtig sein.
Wir hören nicht nur mit unseren Ohren, sondern auch mit unseren Augen – beobachte und erfasse die zusätzlichen Informationen, die über nonverbale Kommunikation übermittelt werden.
Schlecht zuhören konnte Mann immer schon gut.
Siegfried Wache
Häufige Hindernisse beim Zuhören
Es gibt aber auch Hürden, die uns darin hindern, integral über längere Zeit auf den/die Redner zu konzentrieren. Ich habe hier 11 aufgezählt:
1. Einstellung
Du findest den Kommunikator attraktiv/unattraktiv und achtest mehr darauf, was du über den Redner und sein Aussehen denkst als darauf, was er sagt. Vielleicht magst du den Sprecher einfach nicht – du streitest möglicherweise mental mit dem Redner und übst schnell Kritik, entweder verbal oder in Gedanken.
2. Langeweile beim Zuhören
Du bist nicht an dem besprochenen Thema/Problem interessiert und langweilst dich.
3. Unaufmerksam
Unkonzentriertheit und leichte Ablenkung, Herumspielen mit Haaren, Fingern, einem Stift usw. oder Blick aus dem Fenster oder Konzentration auf andere Gegenstände als den Sprecher.
4. Unbehagen stört beim Zuhören
Unwohlsein oder Müdigkeit, Hunger, Durst oder das Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen.
5. Einfühlungsvermögen fördert das Zuhören
Identifizieren statt Mitgefühl zeigen – verstehen, was man hört, sich aber nicht in die Lage des Sprechers versetzen. Da die meisten von uns viel inneren Selbstdialog führen, verbringen wir viel Zeit damit, unseren eigenen Gedanken und Gefühlen zuzuhören – es kann schwierig sein, den Fokus von „ich“ oder „mich“ auf „sie“ oder „du“ zu verlagern.
6. Befangenheit
Du bist aufgrund deiner Rasse, deines Geschlechts, deines Alters, deiner Religion, deines Akzents und/oder deiner Erfahrungen voreingenommen.
7. Vorurteile
Du hast vorgefasste Meinungen oder Vorurteile. Aktives Zuhören bedeutet, den Ideen und Meinungen anderer gegenüber aufgeschlossen zu sein. Das bedeutet nicht, dass du zustimmen musst, aber du solltest zuhören und versuchen zu verstehen.
8. Befangenheit
Du fällst Urteile und denkst beispielsweise, dass eine Person nicht sehr intelligent oder unterqualifiziert ist und es daher keinen Sinn macht, ihr zuzuhören.
9. Lebenserfahrungen
Frühere Erfahrungen – wir alle werden von früheren Erfahrungen im Leben beeinflusst. Wir reagieren auf Menschen aufgrund ihres Aussehens, der Art und Weise, wie sie bei der ersten Vorstellung oder Begrüßung aufgenommen wurden und/oder aufgrund früherer zwischenmenschlicher Begegnungen. Wenn wir eine Person mit Vorbehalten zuhören, werden wir weniger objektiv sein und mit Sicherheit nicht an seinen Lippen hängen.
10. Ablenkung
Beschäftigung – wenn uns viel im Kopf herumgeht, können wir nicht zuhören, was gesagt wird, da wir zu sehr damit abgelenkt sind, uns auf das zu konzentrieren, worüber wir nachdenken. Dies gilt insbesondere, wenn wir uns gestresst oder besorgt fühlen.
11. Beschränktheit
Engstirnigkeit – wir alle haben Ideale und Werte, die wir für richtig halten, und es kann schwierig sein, den Ansichten anderer zuzuhören, die unseren eigenen Meinungen widersprechen. Der Schlüssel zum aktiven Zuhören und zu zwischenmenschlichen Kompetenzen im Allgemeinen ist die Fähigkeit, wirklich aufgeschlossen zu sein. Es geht darum, zu verstehen, warum andere über Dinge verschiedenartig denken, als du und diese Informationen zu nutzen, um den Sprecher besser zu verstehen.
Selbstgespräche haben den Vorteil, dass man immer zu Wort kommt.
Oliver Goldsmith
Abschluss
Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil von allem, was wir tun – bei der Arbeit und darüber hinaus. Damit wir erfolgreich kommunizieren, müssen wir aktiv zuhören.
Dies macht den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg aus, weshalb es so wichtig ist, aktives Zuhören zu üben und es zu verfeinern, bis es zu unserer zweiten Natur wird.
Aktives Zuhören ist ein wichtiges Instrument im Werkzeugkasten eines jeden!
Wenn du aktiv zuhörst und die Personen in deinem Umfeld dazu ermutigst, dasselbe zu tun, wirst du bald feststellen, dass die Abläufe von Anfang bis Ende reibungsloser verlaufen als je zuvor.
Wenn wir mehr reden als zuhören sollten, hätten wir zwei Zungen und ein Ohr.
Mark Twain
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Titelbild: Depositphotos