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Ziele setzen und erreichen: gute Vorsätze fürs neue Jahr richtig umsetzen

Ziele setzen und erreichen mit der SMART-Methode

Ziele setzen und erreichen: gute Vorsätze fürs neue Jahr richtig umsetzen

Sich jetzt Ziele zu setzen – also gute Vorsätze für 2019 – gehört genauso in diese Zeit, wie der Glühwein zum Adventsmarkt. Leider verfehlen diese gefassten Vorsätze zum neuen Jahr bei 88% der Leute ihre Ziele. Das belegt eine Studie von Wiseman. Sprichst du diese Leute auf ihr Versagen an, erhältst du eine Million Erklärungen.

Wir wissen sehr oft, was nicht geht. Wovon wir genug haben. Von was wir uns befreien sollen. Was wir ändern wollen. Die Frage, die dann immer wieder auftaucht ist: „Wie gehe ich es an?“ Die richtige Frage aber wäre: „Was sind meine Ziele?“

Wie kommst du wohin, wenn du nicht weißt, wo dein Ziel sich befindet? Da ist das modernste Navigationsgerät überfordert, wenn du ihm deinen Bestimmungsort nicht eingibst. Stell dir vor, du kommst in die Bäckerei und sagst zur Bedienung: „Ich will ein Brot“. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass du etwas überrascht gefragt wirst: „Welches Brot wünschen Sie denn genau?“

Ein gutes Beispiel ist die Person, die sich immer wieder wünscht mit dem Rauchen aufzuhören. Was versucht sie genau?

um am Ende den Vorsatz fallen zu lassen und vielleicht aufs nächste Neujahr zu warten, um es erneut zu versuchen.

Setz dir SMART-Ziele!

Die gesetzten Ziele entstehen sehr oft aus Unzufriedenheit oder Frustration heraus. Wenn kein klares Konzept hinter der Festlegung und Durchführung von Zielen ist, endet es auch wieder so. Du fühlst dich dann klein, wertlos, ohne Selbstvertrauen, wie ein totaler Versager. Im schlimmsten Fall kann das soweit führen, dass du dir keine neuen Ziele mehr setzt, da du überzeugt bist, du wirst beim nächsten Mal wieder scheitern.

Damit es nicht soweit kommt, hier ein Leitfaden, wie du deine Ziele definierst und wie du vorgehst, um sie zu erreichen. Es handelt sich um die SMART-Methode. SMART ist ein Akronym, das benutzt wird, um die Merkmale eines genau definierten Zieles zusammenzufassen. Smarte Ziele müssen folgende Charakteristiken erfüllen:

S für Spezifisch

Smarte Ziele müssen spezifisch und konkret sein. Das ist der erste Schritt und sicherlich der wichtigste. Ein Ziel, das unklar ist kann nicht wirkungsvoll verfolgt werden. Es ist ausschlaggebend exakt zu sein beim Festlegen eines Zieles. Ein unklares Ziel ist kein Ziel im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn du dabei im Trüben fischst, versuche den Wortlaut deines Zieles zu bündeln und zögere nicht, es in kleinere, umschreibende Ziele zu zerlegen.

Das ist sehr wichtig bei komplexeren Zielen, welche mehrere verschiedene Aktivitäten abdecken. Wenn dein Vorsatz für nächstes Jahr darin besteht, gesünder zu leben, so ist diese Formulierung zu vage. Hier musst du zerpflücken. Was bedeutet „gesünder zu leben“ für dich? Das kann sein: besser schlafen, keinen Alkohol trinken, kein Fleisch essen, dich regelmäßig draußen bewegen. Das ist dann schon präziser.

Wenn du deine Ziele spezifisch definierst, kannst du daraus einen konkreten Plan ableiten. Es ermöglicht dir deine Vorsätze in die Realität umzusetzen.

Praktische Hinweise:

Ein Beispiel: Anne machte in ihrer Jugend sehr gerne Musik und hatte große Freude daran. Sie hört immer noch gerne Musik, aber seit sie arbeitet, spielt sie nicht mehr. Anne fasst den Vorsatz wieder ihre Leidenschaft zu reaktivieren und setzt sich das Ziel „nächstes Jahr werde ich Musik machen“. Ist das spezifisch genug? Nein, ein Fremder, der diesen Vorsatz hört, weiß nicht ob Anne Musikstücke komponieren oder spielen will, mit welchem Instrument, auf welchem Niveau… Es müssen schon konkretere Ziele festgelegt werden, wie: jeden Tag eine Stunde Klavier spielen oder die kleine Nachtmusik von Mozart fehlerfrei präsentieren.

M für Messbar

Ohne die Möglichkeit des Messens ist es sehr schwer deine Fortschritte, die du zum Erreichen deines Zieles benötigst, zu verfolgen. Durch das Unterteilen deiner Ziele schaffst du objektive Kriterien, um deine Resultate zu bewerten. Wenn du klar zerlegst, erlaubst du dir dich wirklich auf dein Ziel, was du erreichen willst, zu fokussieren. Es gibt keine Zweideutigkeit betreffend das exakte Ziel. Somit kannst du deinen Fortschritt vergleichen und du erhältst ein klares Signal, wie du eventuell deinen Werdegang anpassen kannst. Dieses Feed-Back ist ein zusätzlicher Motivationsfaktor, um weiterzumachen.

Praktische Hinweise:

Ein Beispiel: Kevin liebt es, Sport auszuüben. Das Niveau seiner physischen Aktivitäten geht seit einigen Jahren auf und ab. Er setzt sich ein Ziel, um sich zu motivieren und regelmäßig aktiver zu werden: er will Tennis auf einem höheren Niveau spielen. Schwer zu messen, oder? Um SMART zu sein, muss er sein Ziel unvoreingenommener formulieren: zweimal die Woche 1 Stunde Tennis spielen oder innerhalb der nächsten drei Monate wenigstens einen Satz gegen Roger gewinnen.

A für aktiv beeinflussbar

Hier geht es darum die Latte auf das richtige Niveau zu legen: herausfordernd und erreichbar. Es ist sehr wichtig ein klares und messbare Ziel zu haben, aber das reicht nicht aus. Wenn dein Ziel zu banal oder zu einfach zu erreichen ist, wird es dich nicht inspirieren. Du wirst mit der Zeit Probleme feststellen dich aufzuraffen, um es weiterzuverfolgen. Das Ziel, das du dir gesetzt hast, muss dich zum Träumen bringen und deine Fantasie anspornen. Daraus entspringt der Funke der das Feuer deiner Motivation entfacht. Aber pass auf: wenn du zu hoch hinausschießt, wird der Funke ein Strohfeuer entfachen und deine Motivation wird schnell zerbrechen und übrig bleibt Entmutigung.

Die Höhe der Latte ist aber nicht fix für alle Zeit. Sich Ziele setzen und ausführen ist ein dynamischer Prozess. Mit fortschreitender Dauer ist das vorher anspruchsvolle Niveau bald leicht zu überbieten. Wenn du auf dieser Stufe bleibst, riskierst du sehr schnell der Sache überdrüssig zu werden. Dann ist es an der Zeit höher zu schrauben. Es handelt sich um einen positiven Kreislauf der gut definierten Ziele: du steigerst dich, du zielst höher, du steigerst dich weiter, du zielst noch höher, du…

Praktische Hinweise:

Ein Beispiel: David hat seit drei Jahren überhaupt keinen Sport mehr betrieben. Während dem Familienurlaub hat er zum ersten Mal einen Triathlon Wettbewerb über die Ironman Distanz (3,6 km schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,2 km laufen) gesehen. Er ist begeistert. Er entscheidet 18 Stunden pro Woche zu trainieren, um in 3 Monaten seinen ersten Ironman anzugehen. Dir wird klar, dass David zu hoch gezielt hat. 18 Stunden pro Woche zusätzlich aufbringen neben Job und Familie wird ihn schnell entmutigen. David täte gut daran nicht so ehrgeizig zu starten, sondern mit fünf Stunden Training pro Woche damit sich sein Körper wieder anpassen kann und somit auch die Verletzungsgefahr heruntersetzen kann. Danach sieben dann zehn Stunden. Er kann sein Ziel Ironman im Kopf behalten, was wichtig ist, denn er ist von der Leidenschaft gepackt. Er wird sich Zwischenziele setzen: einen Halbmarathon in 3 Monaten laufen, nächstes Jahr einen Triathlon mit olympischer Distanz, um in zwei Jahren das Ziel Ironman anzugehen.

R für Realistisch

Ein erreichbares Ziel, wie vorher beschrieben, ist ein Ziel, das dein Niveau berücksichtigt, in dem Moment wo du dein Ziel definierst. Damit es realistisch ist, muss dein Ziel auch deine Ressourcen (Zeit, Energie, Gesundheit) und dein Umfeld (Familie, Job, Finanzen) berücksichtigen. Wenn eine Frau gerade eben Zwillinge geboren hat, wird sie es sich sicher überlegen, ob sie sich das Ziel, zehn neue Länder in den nächsten zwölf Monaten zu besuchen, aufrecht erhalten soll oder kann.

Die Ziele, die du dir setzt, müssen untereinander vereinbar sein. Einen Masterabschluss und eine Weltumseglung sind Ziele, die für dich eventuell erreichbar sind, aber nicht gleichzeitig. In dem Fall musst du dich für ein Ziel entscheiden oder ein Ziel nach dem anderen angehen.

Praktischer Hinweis:

Versuche die Dauer deiner verschiedenen Aktivitäten einzuschätzen. Das hilft dir zu ermitteln, ob es Unvereinbarkeiten gibt. Wenn du mehr als 12 Stunden pro Woche allein auf Facebook aktiv bist, darfst du dir die Frage stellen, ob du ein ambitiöses Ziel angehen sollst.

Ein Beispiel: Karin ist mit Arbeit völlig eingedeckt. Sie verwaltet ein wichtiges Projekt und sie weiß: wenn das Projekt erfolgreich wird, erhält sie in drei Monaten eine Beförderung. Sie betreibt dreimal die Woche aktiv Sport, hat eine Familie und ist ebenfalls ehrenamtlich engagiert. Jetzt greift sie in ihr Gleichgewicht ein, denn sie will während vier Stunden wöchentlich einen Chinesisch Kurs bis Mai belegen.  Letzteres ist ein klares Ziel und unter normalen Bedingungen erreichbar. Nicht aber, wenn ihr Projekt erfolgreich verläuft, sie neue Verantwortlichkeiten übernimmt und gleichzeitig ihre anderen Aktivitäten aufrechterhalten will. Chinesisch lernen ist dann zu hoch gegriffen. Sie kann aber sehr wohl abwarten wie sich ihre berufliche Laufbahn entwickelt, um dann in einem halben Jahr den Sprachkurs zu besuchen.

T für Terminiert

Zu diesem Punkt passt ein Zitat von Napoleon Hill: „Ein Ziel ist ein Traum mit einem Verfallsdatum“. Bisher hast du gesehen was das „was?“ (spezifisch) und das „wie viel?“ (messbar) eines Zieles ist. Es ist aber auch wichtig, eine Antwort auf die Frage „wann?“ zu erhalten. Das Fälligkeitsdatum bewirkt eine Dringlichkeit oder wenigstens eine Verantwortung, die eine Antriebskraft auslöst, zum Erreichen des Zieles.

Hier ist es wichtig zwischen zwei Zielobjekten zu unterscheiden: die gewöhnlichen und die punktuellen. Gewöhnlich sind die Aktivitäten, die du regelmäßig und über einen längeren Zeitraum tun möchtest. Darunter fällt beispielsweise gesund essen, besser schlafen, mehr lesen. In diesen Fällen geht es darum eine Anzahl für eine definierte Periode festzulegen: fünf verschiedene Frucht- oder Gemüsesorten täglich essen, dreimal in der Woche Fisch essen, acht Stunden pro Tag schlafen, 20 Bücher im nächsten Jahr lesen… Für die punktuellen Ziele besteht der Begriff der Wiederholung nicht. Hier legst du die Menge und das Datum fest, an dem du dein Ziel erreichen willst: alle Länder Europas bereisen vor deinem 50. Geburtstag, 78 Kilogramm wiegen im September nächsten Jahres, deinen Bootsführerschein vor den Sommerferien erlangen…

Praktische Hinweise:

Ein Beispiel: Carla wünscht sich nach der Geburt ihres Sohnes abzunehmen. Der Vorsatz ist ihr Idealgewicht von 65 kg wieder zu erreichen. Das Ziel ist spezifisch, messbar, realistisch und aktiv beeinflussbar – sehr gut. Um bei der SMART-Formel zu bleiben, fehlt jetzt nur noch der Termin, z.B. Carlas Idealgewicht ab heute in sechs Monaten.

Schlussfolgerung:

Die SMART-Methode ist einfach und trotzdem sehr wirkungsvoll, um sich persönliche Ziele zu setzen und zu erreichen. Ich wünsche mir, dass dieser Artikel dein Interesse geweckt hat und dass du für dich Ziele siehst, die du mit dieser Methode erreichen kannst.

Erinnerst du dich noch an deine gesetzten Ziele für 2018? Hast du alles erreicht? Ist deine Antwort: „eher negativ“ oder sogar „keine“, dann ist es jetzt an der Zeit mit diesem Leitfaden besser ins Neue Jahr zu starten. Ich wünsche dir viel Glück.

„Es ist nicht schwierig, mit noch nicht erreichten Zielen zu leben; schwierig ist, ohne Ziele zu leben!“  Zitat von Günther Kraftschik

Bild: www.pixabay.comJogiKenobi

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