Im Ehrenamt bist du als Teamleiter verantwortlich für die Reife deines Teams. Darunter verstehe ich die Fähigkeit Aufgaben (die Mission des Vereins) auf autonome und effiziente Weise zu koordinieren.
Damit du dieser Verantwortung gerecht wirst, musst du dir folgende Frage stellen: „Wie sieht es mit meiner Reife als Verantwortlicher aus?“ Also stimmt das Vertrauen, das du deinem Team zugestehst, besitzt du die Fähigkeit deinen Führungsjob wirksam auszuüben, triffst du die angepassten Entscheidungen?
Lass uns ein wenig genauer auf dieses Vertrauen eingehen. Es ist ausschlaggebend dafür, ob du delegierst oder nicht. Dir ist das Problem des delegieren bekannt? An der Delegation kommst du nicht vorbei.
Ich vergleiche das „delegieren müssen“ sehr gerne mit dem Freitauchen (Apnoetauchen). Wenn die Freitaucher ohne Flaschen untertauchen, bleiben die auch nicht Tage oder Wochen unter Wasser, um Schwämme einzusammeln. Die tauchen regelmäßig auf. Um wieder Luft zu holen, zu atmen.
Für einen ehrenamtlichen Teamleiter, dem das Wasser ständig bis zur Oberkante Unterlippe steht, sieht es ähnlich aus. Du musst dich immer wieder neuen, herausfordernden Aufgaben, mit noch höherem Mehrwert stellen. Dazu ist es deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass deine Mitglieder sich ständig weiterentwickeln. Das sind alles berechtigte Argumente, die nach reiflicher Überlegung in Richtung delegieren führen. also Luft holen.
Delegieren: Am Anfang Zeit verlieren, um am Ende ein Mehrfaches davon zu gewinnen
Was hält dich vom Delegieren ab? Kannst du dein Verhalten mit folgenden Vorwänden vergleichen?
Denkst du, dass du zu viel Zeit mit Erklärungen verbringst und du besser hast, die Arbeit selbst auszuführen? Das kann ich nachvollziehen. Bedenke aber, dass es Aufgaben gibt, die sich wiederholen. In diesen Fällen wird deine Zeitinvestition sich schnell amortisieren.
Denkst du, dass die Arbeit schlechter ausgeführt wird, wenn sie nicht von dir erledigt wird? Meine Frage an dich: „Bist du ein Perfektionist?“ Es ist schon möglich, dass nachher die Arbeit nicht zu deiner vollsten Zufriedenheit ausgeführt wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Resultat nachher besser ist. Bevor du delegierst, stell dir folgende Frage: „Was ist das notwendige Qualitätsniveau, um diese Aufgabe gut auszuführen?“ Müssen die Sicherheits- und Qualitätsniveaus dem eines Kernkraftwerkes entsprechen?
Hast du vielleicht keine Lust, diese Aufgabe aufzugeben? Weil du sie magst? Weil deine Gewohnheit dich darin äußerst wirksam macht? Oder noch einfacher, damit du die Kontrolle nicht abgeben musst (wenn du ehrlich mit dir bist)?
Delegieren heißt akzeptieren, dass ein Ziel auf verschiedenen Wegen erreicht werden kann
Prof. Querulix
Du stehst aber nun einmal in der Verantwortung. Da musst du auch in der Lage sein, Trauerarbeit zu leisten für abgegebene Aufgaben. Es ist dann nicht mehr dein Job.
Du glaubst, der Weg zum Delegieren kann am Anfang lang, steil und kurvenreich sein. Die obigen Argumente ermutigen dich vielleicht, es trotzdem zu riskieren, mit folgenden Erfolgen:
Deine Erfahrung in deiner leitenden Rolle wird sich steigern. Deine Ausstrahlung wird sich erhöhen, genauso wie dein Selbstwert. Der Reifegrad deines Teams wird aufgewertet.
Gut, dass sich Arroganz nicht delegieren lässt.
Andreas Marti
Herzliche Grüße,
Charles