Diese Geschichte erzählt von zwei Männern, die in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ein Bekleidungsgeschäft für Männeranzüge führten. Die beiden hatten eine Strategie entwickelt, die es ihnen erlaubte, 9 von 10 Kunden an der Nase herumzuführen. Der Gewitztheit sind keine Grenzen gesetzt. Das Ganze lief folgendermaßen ab:
Einer der beiden war im Laden und beriet den Kunden bei der Auswahl, beim Anprobieren und beim Preis. Der zweite befand sich im hinteren Teil des Ladens und war mit nähen beschäftigt.
Während der erste mit dem Kunden redete, hielt er ständig seine Hand hinter sein Ohr, um seinem Gesprächspartner anzudeuten, dass er nicht gut höre. Von Zeit zu Zeit fragte er den Kunden auch, das gesagte zu wiederholen.
Wenn der Moment gekommen war, wo über den Preis gesprochen wurde, drehte sich der erste um, hielt die Hand hinter sein Ohr und schrie seinem Kollegen im Hinterraum zu: „Wie viel kostet der Dreiteiler?“ „42 $“, kam die Antwort sofort. Der erste, um sicherzustellen, dass der Kunde den Preis auch gut hören konnte, wiederholte die Anfrage: „Kannst du lauter sprechen, ich habe dich nicht verstanden. Wie viel für den Dreiteiler? “ Der Kollege antwortete, diesmal mit sehr lauter Stimme: „42 $“.
Daraufhin drehte sich der erste zum Kunden hin und sagte überzeugend: „22 $ für diesen Anzug.“
9 von 10 Kunden bemühten sich folglich, die 22 $ sofort zu zahlen und sich schnellstens aus dem Staub zu machen.
Die Kunden mussten sehr schnell reagieren
Du hast sicherlich verstanden, dass der Dreiteiler niemals 42 $ wert war. Aber mit dieser dreisten Methode ließ er sich sehr gut verkaufen. Dem Kunden blieb nur wenig Zeit ein gutes Geschäft zu machen. Er war in die Enge getrieben durch den Kontrast, 22 oder 42 $. Zumal dieses Angebot zeitlich begrenzt war. Wenn der Kollege aus dem Hinterzimmer in den Laden gekommen wäre, hätte sich alles erledigt. Der Kunde musste also sehr schnell reagieren.
Ich habe mich bei dieser Geschichte gefragt, ob es solche kleinen Betrügereien auch im Ehrenamt gibt. Immerhin braucht ein ehrenamtlicher Verein Geld, um seine Projekte umzusetzen. Ein Argument für diese Machenschaft wäre: „Es ist ja für einen guten Zweck.“ Demgegenüber muss man bedenken, dass solche Gaunereien auch auffliegen können. In dem Fall wäre der Ruf der ehrenamtlichen Organisation mit Sicherheit geschädigt.
Ich stehe voll hinter dem folgenden Zitat:
Bemühe dich, die Werte Deiner Kunden zu schätzen; dann geben sie Dir Ihr Geld freiwillig.
Uwe Stein
Wie siehst du dieses Problem?
Herzliche Grüße,
Charles