Wie du deine Sprechfähigkeiten im Alltag übst
Das Sprechen vor Publikum gehört für viele Ehrenamtliche zu den schwierigsten Herausforderungen. Lampenfieber, Unsicherheit und mangelnde Übung führen oft dazu, dass man sich lieber zurückhält.
Doch das Reden vor anderen ist nicht nur eine wertvolle Fähigkeit, sondern kann auch Schritt für Schritt trainiert werden – im Alltag und ohne großen Druck.
Dieser Artikel zeigt, wie ehrenamtlich engagierte Menschen einfache Übungen und Gelegenheiten nutzen können, um ihre Sprechfähigkeiten effektiv zu verbessern. Ob bei Meetings, Veranstaltungen oder in kleinen Gesprächen – durch regelmäßiges Üben wird nicht nur das Selbstvertrauen gestärkt, sondern auch die Freude am Sprechen entdeckt.
Worin auch immer du versuchst, gut zu werden, dein Erfolg hängt direkt davon ab, wie viel Zeit du dafür aufwendest. Diese Aussage gilt sowohl für den Fall, wo du ein Musikinstrument spielen möchtest, Malen lernen willst, dir eine Kampfsportart aneignen, die Foto- und Videotechnik für die Social Media Plattformen deines Vereins verbessern willst, …
Übrigens, wenn du deine Redekunst verbessern möchtest, kannst du das nur erreichen, indem du das öffentliche Reden trainierst.
Vielleicht geht es dir dann wie mir. Je mehr ich übte, umso mehr bemerkte ich, dass ich meine Angst vor öffentlichen Reden überwand.
Nur durch Übungen im täglichen Leben erkennen wir den wahren Wert einer Lehre.
Dalai Lama
Redeangst überwinden
Angst lähmt Menschen nicht nur, wenn sie vor Publikum stehen. Bereits der Gedanke daran, eine Präsentation zu halten, kann Angst auslösen.
Das schlimme daran ist, dass diese Angst ausreicht, um eine Person vom Üben abzuhalten – selbst wenn sie es allein in der Privatsphäre ihres eigenen Zuhauses tut.
Die Überwindung der Angst vor öffentlichen Reden beginnt, bevor du die Bühne betrittst. Es beginnt damit, zu üben, keine Angst zu haben.
Niemand scheitert gerne. Interessant ist, welche wichtige Rolle Misserfolge für den letztendlichen Erfolg spielen. Durch Fehler lernst du, Dinge besser zu machen. Wenn du eine schlechte Präsentation hältst, bekommst du wertvolle Informationen darüber, wie du dein öffentliches Reden in Zukunft verbessern kannst.
Bei Lampenfieber ist man wie elektrisiert.
Volkmar Frank
Übungen sind die Vitamine für deine Sprechfähigkeiten
Das Wunderbare am Üben ist, dass das Gefühl des „Versagens“, das du empfindest, privat bleibt. Die Fehler, die du machst, kannst nur du sehen und hören. Wenn du herumschwafelst, stotterst, das falsche Wort verwendest oder etwas Falsches sagst, bist du der Einzige, der es hört. Nutze diese Patzer, um ein besserer Redner zu werden.
Sei dir bewusst: Du wirst dir wie ein totaler Versager vorkommen, wenn du eine Rede hältst, die du nicht geübt hast. Im Vergleich dazu, eine einstudierte Rede die du vorträgst – selbst, wenn dir dabei der eine oder andere Fehler unterläuft – hinterlässt bei dir Selbstvertrauen und liefert dir Motivation, mit Üben weiterzumachen.
Um also besser reden zu können und deine Sprechfähigkeiten zu verfeinern und schneller voranzukommen, solltest du täglich üben. Und dafür gibt es viele Möglichkeiten.
Eigentlich findet öffentliches Reden immer dann statt, wenn du vor einem Publikum von einer oder mehreren Personen sprichst. So kannst du deine Sprechfähigkeiten jeden Tag üben. Das geht bei
- 1:1-Gesprächen in der Kaffeepause,
- Meetings in kleinen Gruppen,
- Konferenzen,
- gemeinnützige Events,
- Veranstaltungen,
- … .
Wer große Sätze machen will, muss erst kleine üben.
Friedrich Löchner
Hier sind einige Möglichkeiten, in denen du deine Sprechfähigkeiten üben kannst.
Präsentiere dich
- Stell dich bei einem gemeinnützigen Treffen, einer Konferenz, einer Veranstaltung oder vor Beginn eines Meetings anderen Teilnehmern vor. Wenn du einen Großteil der Leute im Raum persönlich begrüßt, kann dich dein Publikum im Voraus kennenlernen, was deine Nervosität reduzieren kann.
Melde dich in Besprechungen
- Nimm dir vor, bei jedem Meeting mindestens einmal aktiv eine Frage zu stellen oder eine Meinung zu äußern. Bereite 1-2 potenzielle Punkte im Voraus vor, basierend auf der Agenda und deiner Erfahrung, um deine Gedanken strukturiert vorzutragen. Wenn jemand deinen Standpunkt vor dir zum Ausdruck bringt, unterstütze öffentlich seinen Kommentar und baue darauf auf.
- Bitte den Moderator, dich auf die Tagesordnung zu setzen, oder lasse ihn wissen, dass du etwas zu bestimmten Tagesordnungspunkten vortragen möchtest.
- Integriere „Die 3 Bewegungen“ – Augenkontakt, Körpersprache und Stimmvielfalt – jedes Mal, wenn du sprichst.
- Wenn dir eine Frage gestellt wird, antworte in einigen kurzen Sätzen und verwende deinen letzten Satz, um deine Hauptaussage zusammenzufassen.
Ja, das alles bedarf Übung und Vorbereitung.
Trage kurze Präsentationen vor
- Trau dich Erklärungen für Neuzugänge in deiner gemeinnützigen Organisation anzubieten. Bereite eine 2-minütige Einführung in deinen Verein oder in ein wohltätiges Projekt vor, die du regelmäßig neuen Ehrenamtlichen vorstellen kannst.
- Trage eine kurze Vorschau über ein wichtiges Ziel oder eine aktuelle Aktivität vor und erkläre die nächsten Schritte.
- Nutze Storytelling mit einer persönlichen Geschichte oder Anekdote, die deine Bedeutung des Ehrenamts zeigt, und teile diese im Team.
Stell eine Frage auf einer Konferenz
- Fordere dich heraus, auf einer Konferenz öffentlich eine Frage zu stellen. Während du dem/den Sprecher(n) zuhörst, schreibe einen Gedanken auf und nähere dich dann dem Mikrofon (virtuell: verwende die „Hand heben“-Funktion), um deine Frage zu stellen. Füge eine klare persönliche Einführung in einem Satz hinzu.
Verbessere deinen Smalltalk
- Bereite dir einfache Fragen oder Eröffnungssätze vor, wie „Was hat Sie dazu gebracht, sich ehrenamtlich zu engagieren?“ oder „Wie verlief Ihre Anfahrt?“
- Stelle Interessensfragen. Richte gezielte Fragen zu Hobbys oder persönlichen Erfahrungen der Gesprächspartner und gehe auf deren Antworten ein.
- Teile Beobachtungen in einem lockeren Kommentar über die Räumlichkeiten, die Umgebung oder aktuelle Ereignisse, um das Gespräch zu starten.
- Versuche aktiv in Gesprächen nach gemeinsamen Interessen oder Erfahrungen zu suchen, um die Unterhaltung zu vertiefen.
Bewerte den aktuellen Sprecher
- Auch wenn du nicht auf der Tagesordnung des Meetings stehst oder auf der Konferenz sprichst, kannst du von jeder einzelnen Person lernen, die spricht. Mach für dich Feedback-Nutzen, um die Sprechfähigkeiten derjenigen, die sprechen, strategisch zu analysieren. Frage dich, was dir an Inhalt und Vortrag gefällt und was nicht.
- Achte auch auf die Körpersprache anderer Redner. Auf diese Weise kannst du Situationen besser einschätzen und deinen Kommunikationsstil entsprechend anpassen.
- Fokussier dich auf die Qualitäten von Rednern, die du bewunderst. Wie sprechen sie? Wie bewegen sie sich? Die Chancen stehen gut, dass diese Sprechfähigkeiten dir helfen, dich zu verbessern.
Bitte andere um Feedback
- Frage vor dem Meeting eine Person deines Vertrauens und bitte sie, nach dem Meeting Feedback zu deinen Sprechfähigkeiten zu geben. Nimm dir Zeit für eine intensive Auswertung.
Verfolge deinen Fortschritt
- Rufe jedes Meeting oder jede Präsentation in deine Erinnerung zurück. Wie ist es dir ergangen? Was würdest du ändern? Verfolge deinen Fortschritt und setze dir Ziele, um dich zu verbessern.
Fazit
Menschen lernen aus allem, was sie tun – also handele!
Das Üben hilft dir, deine Angst vor öffentlichen Reden zu überwinden. Durch ständiges Trainieren fühlst du dich vorbereitet und selbstbewusst, was wiederum dein Lampenfieber verringert. Deine Angst wird vielleicht nie ganz verschwinden, aber sie wird nicht so lähmend sein.
Ich empfehle dir dringend, vor einer Kamera statt vor einem Spiegel zu üben. Dafür gibt es zwei gute Gründe:
- Wenn du vor einer Kamera übst, kannst du deine Präsentation so sehen, als säßest du im Publikum. Wenn du dir das Video deiner Präsentation ansiehst, wirst du Dinge sehen, die dir beim Betrachten deines eigenen Vortrags im Spiegel wahrscheinlich nicht auffallen, z. B. deine Gesten und deine Sprechgeschwindigkeit.
- Menschen, die vor dem Spiegel üben, verbringen oft mehr Zeit damit, sich Gedanken über ihr Aussehen zu machen, als sich darauf zu konzentrieren, wie sie auf ihr Publikum wirken und klingen.
Übungen, die deine Sprechfähigkeiten verbessern, kannst du so entwickeln, dass sie zu deinen Zielen passen. Sie sollten aber auf jeden Fall herausfordernd und auch ein bisschen unterhaltsam sein. Du kannst sie auch so gestalten, dass sie sich in deinen Zeitplan einfügen.
Dein Tag hat 1440 Minuten. Ziehst du die Nachtruhe ab, bleiben 1000 Minuten. Gewöhn dir eine Routine an, in der du dich täglich 20 Minuten (das sind ganze 2 % deiner aktiven Zeit) mit einer der oben präsentierten Möglichkeiten auseinandersetzt.
Wer auf hohe Leitern steigen will, soll auf niedrigen üben.
Robert Lerch
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„Übung macht den Meister“ – das gilt besonders fürs Reden.
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Angst hat der, der Angst hat, seine Angst zu zeigen.
Hassan Mohsen
Bild von Deposiphotos