9 Regeln für erfolgreiches öffentliches Reden

9 Regeln für erfolgreiches öffentliches Reden

Für Einzelunternehmer, Geschäftsleute, Projektleiter aber auch für Führungskräfte im Ehrenamt ist erfolgreiches öffentliches Reden eine der größten Herausforderungen, denen sie sich regelmäßig stellen müssen.

Ob:

  • bei der Präsentation eines Berichts,
  • während einer offiziellen Feierlichkeit,
  • in einer Produktpräsentation,
  • im Rahmen einer Projektvorstellung,
  • während einem Fundraising oder
  • bei einer anderen Gegebenheit,

wir sind zunehmend aufgefordert, in der Öffentlichkeit das Wort zu ergreifen. Es ist selbstredend, dass wir erfolgreiches öffentliches Reden anstreben.

Zum Glück wird das erfolgreiche öffentliche Reden einfacher, wenn du dafür auf eine Strategie zurückgreifen kannst. Dadurch lernst du einige Regeln kennen:

  • sowohl für die Arbeit, die du an dir selbst leisten musst, als auch
  • wie du die Vorbereitung deiner öffentlichen Reden angehen kannst,
  • die Selbstsuggestionen, die notwendig sind, um das Selbstvertrauen zu stärken und
  • Leichtigkeit zu entwickeln.

Im Folgenden findest du die 9 entscheidendsten Regeln.

Es ist die Schlichtheit, die den Ungebildeten mehr Erfolg bei öffentlichen Reden haben lässt als den Gebildeten.

Aristoteles

1. Es geht um Persönlichkeit

Dabei meine ich ganz klar die Superkraft hinter dem Mikrofon. Es gibt Freunde, die gestehen mir, sie seien zu schüchtern oder hätten einfach nicht das nötige Selbstwertgefühl für erfolgreiches öffentliches Reden. Da sage ich immer: „Kenn ich, war auch so ein Mauerblümchen.“

Ich habe meine Schüchternheit bei öffentlichen Reden durch viel Üben nach und nach ablegen können. Gleichzeitig habe ich mit der Zeit eine gewisse Leichtigkeit entwickelt.

Wenn du die Effektivität deines öffentlichen Redens verbessern möchtest, polier deine Persönlichkeit auf. Glaub mir, selbst Donald Trump und Joe Biden würden im Persönlichkeits-Duell ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Der wahre Zauber liegt nicht darin, wie gewandt du sprichst, sondern in dem, was deine Aura aussendet.

Niemand möchte einem Griesgram zuhören, der zwar Worte wie ein Wasserfall sprudelt, aber die Ausstrahlung einer wütenden Hornisse hat. Einer abweisenden Person gelingt es nicht, öffentlich erfolgreich zu sprechen, selbst wenn sie beredsam und selbstbewusst ist.

Das gleiche gilt natürlich auch für das Gegenteil. Du reißt niemanden vom Hocker, wenn du schüchtern, nervös und gehemmt mit hängenden Schultern über die Bühne zum Mikrofon schleichst und dich nicht traust ins Publikum zu schauen.

Mein Tipp: Lass dich coachen, um deine Persönlichkeit zu verbessern und dein Selbstvertrauen zu stärken!

Erfahrung lehrt, Persönlichkeit verbindet.

Lena Meichsner

2. Erziele Wirkung

Ich erinnere mich an einen Fernsehauftritt, wo ich eine Kampagne vorstellte, in der wir neue Freiwillige rekrutierten. Es war eine Premiere für mich und ich gab mein Bestes.

Als ich das Studio verlassen hatte und im Auto saß, erhielt ich einen Anruf von einem Freund. Er überschüttete mich mit Komplimenten zu meinem „grandiosen Auftritt“. Ich bedankte mich herzlich für die Glückwünsche und fragte ihn, was er von der Kampagne halte. Nach einer bedenklichen Pause fragte er zurück: „Welche Kampagne?“ Er erinnerte sich an nicht viel …

In diesem Moment wurde mir klar, dass es mehr braucht als nur Begeisterung, um wirklich in Erinnerung zu bleiben. Seitdem habe ich meine Technik verfeinert, spiele mit Humor und direkter Ansprache.

Es geht nicht darum, nur für einen Moment in Gedanken deines Publikums zu bleiben, sondern auch, dass deine Botschaft in deren Köpfen hängen bleibt, wie ein Ohrwurm aus den 80er-Jahren.

Die Frage, die dich antreiben soll, ist nicht mehr, ob du dich auf der Bühne wohlfühlst, sondern wie du sicherstellen kannst, dass deine Mitteilung haften bleibt und die gewünschten Effekte erzielt.

Die Reklame hat oft die größere Wirkung als die Produkte.

Otto Baumgartner-Amstad

3. Erzähl Geschichten

Eine der besten Möglichkeiten, heute etwas an den Mann oder die Frau zu bringen, sei es,

  • deine Dienstleistungen anzubieten
  • Produkte zu verkaufen
  • Investoren zu finden
  • das Bewusstsein für politische Entscheidungen zu schärfen
  • um Spenden zu sammeln

besteht darin, deine eigene Geschichte oder eine persönlich gelebte Story zu erzählen.

Deine Chance, alles vom neuesten Schnickschnack bis zur Weltherrschaft zu verkaufen, steigt dramatisch, wenn du eine gute Geschichte parat hast. Dein Erfolgsgeheimnis ist eine Geschichte, die so packend ist, dass sie selbst den mürrischsten Zuhörer in deinen Bann zieht.

Ein Tipp: Mach es persönlich. Aber bitte erzähl nicht, wie du den Mount Everest in Flip-Flops bestiegen hast (außer du hast es wirklich getan, dann beweise es), sondern teile authentische Erlebnisse, die dich menschlich machen.

Heute ist es leicht, der Held der Zuhörer zu sein, solange sie sich in dir wiedererkennen. Vergiss nicht, das Publikum möchte dich nicht nur auf einem Podest sehen, sondern auch dein Straucheln erfahren – das macht dich sympathisch.

Zeige Emotionen, wenn dir danach ist. Verletzlichkeit ist beim öffentlichen Reden effektiver als arrogante Leichtigkeit.

Menschen lieben Geschichten mehr als Fakten.

René Esteban

4. Zuschauer hassen Besserwisser

Wie unter Punkt 3 gesehen, ist Verletzlichkeit bei öffentlichen Reden wirksamer als arrogante Leichtigkeit. Warum? Weil es nicht um dich geht.

Zuschauer haben eine Abscheu vor Rednern, die aufblühen wenn sie mit ihren Leistungen oder Diplome prahlen. „Ich habe dieses, ich habe jenes. Ich kenne die und den und war sogar dort“.

Stell dir vor: Da steht einer auf der Bühne, bläht sich auf wie ein Gockel und prahlt mit seinen Errungenschaften, als hätte er den Mond im Alleingang besiedelt.

Diese Leute vergessen oft, dass eine Rede kein Bewerbungsgespräch bei der Schlaumeier-AG ist. Die Zuschauer wollen sich verstanden fühlen, nicht unterrichtet.

Wenn du nicht bereit bist, über deine Fehler zu reden, sprich nicht über deine Erfolge!

Die beste Methode, um deinem Publikum zu zeigen, dass du nicht „der große Zampano“ bist und nicht alles weißt sind:

  • ein freundlicher Blick
  • ein ehrliches Lächeln
  • Einfachheit zeigen
  • Fragen stellen
  • nach Ähnlichkeiten suchen
  • mit Einfühlungsvermögen sprechen.

Erfolgreiches Reden in der Öffentlichkeit bedeutet, dass du weißt, wie du dich öffnest, um dich für andere zu interessieren. Denn am Ende des Tages, auch wenn du denkst, du wüsstest alles – es zeigt sich immer wieder, dass das Publikum der beste Lehrmeister ist.

Auf dem Holzweg treffen sich die Besserwisser.

Erhard Horst Bellermann

5. Erfolgreiches öffentliches Reden ist keine Formsache

Um deutlich zu machen, dass du eine katastrophale Rede mit deinem Publikum teilen möchtest, lies deinen Text ab und gehe dann von der Bühne, ohne überhaupt deinen Kopf zu heben, um die Leute anzusehen.

Für erfolgreiches öffentliches Reden gilt eine einfache Regel: Wenn die Leute feiern oder sich auf die Party vorbereiten, zeige, dass auch du Teil der Party bist. Wenn sie von einer schweren Nachricht bewegt werden, zeige ihnen, dass du die Last mit ihnen trägst und dass du in deinem Herzen mitfühlst. Wenn sie Bedürfnisse haben, zeige ihnen mitfühlend, dass du ihre Wünsche verstehst und gehe präsent darauf ein.

Du solltest deine Rede im Herzen tragen, nicht wie ein Einkaufszettel im Kopf.

Wo Formalitäten Inhalte verdrängen, ist nichts Gutes zu erwarten.

Stefan Rogal

6. Es geht um die Verbindung

Damit du erfolgreich öffentlich redest, brauchst du die Unterstützung deines Publikums.

Es ist fast so, als wärst du auf einem ersten Date, aber mit hundert Leuten gleichzeitig. Du musst sie bei der Stange halten. Dafür musst du ihnen sagen, was sie hören wollen, bevor du ihnen sagst, was sie hören müssen.

Vergiss nicht, die Leute zum Lachen zu bringen, … egal unter welchen Umständen. Ja, auch bei Beerdigungen erwarten die Menschen eine kleine Portion Humor. Humor ist wie das Salz in der Suppe für eine erfolgreiche öffentliche Rede.

Wir müssen eine Verbindung von Verstand und Herz anstreben.

Dalai Lama

7. Geht es auch ohne PowerPoint?

Wie oben beschrieben solltest du deine Rede im Herzen haben. Das bedeutet also nicht auf der Leinwand.

Wer erinnert sich nicht an PowerPoint-Präsentationen, die vom Redner mit der Leidenschaft einer Schlaftablette präsentiert wurde. Dabei drehte er dem Publikum seinen Rücken zu. Trotz netter Wendungen war das Ganze mehr als langweilig.

Die Zuschauer erwarten, dass du mit ihnen ins Gespräch kommst und nicht mit den Slides auf der Leinwand. Sie wollen, dass du auf sie schaust und nicht auf die Folien.

Und noch besser: Sie erwarten von dir, dass du nicht vom Bildschirm abliest, was sie selbst lesen können, vor allem, wenn sie sehen, dass sie es besser lesen und besser erklären können als du.

Ein kleiner Tipp: Wenn schon PowerPoint, dann verwende Bilder, die mehr sagen als tausend Worte, Illustrationen, Grafiken, die du erklärst und Aufzählungspunkte, um einige wichtige Fakten zusammenzufassen.

Auch die PowerPoint-Präsentation konnte die sprachliche Magersucht des Referenten nicht verdecken.

Reiner Klüting

8. Rege zum Nachdenken an

Damit du dieser Forderung nachkommst, übe die Kunst des Fragens.

Wenn du eine Rede hältst, kannst du das Publikum jederzeit zum Nachdenken anregen und stärker einbinden. Stelle eine Reihe von Fragen, die das Publikum aufwecken.

Denk immer daran, dein Ziel ist es, die Zuhörer nicht nur zum Nachdenken anzuregen, sondern sie so aufzurütteln, dass sie sich fragen, wie sie all die Jahre ohne diese lebensverändernden Erkenntnisse überlebt haben.

Das Stellen von Fragen ist nach wie vor der beste Weg, das Bewusstsein zu schärfen. Fragen führen dazu, dass Menschen die Situation analysieren und die Widersprüche selbst klar erkennen. Hier ein Beispiel:

Werden wir zulassen, dass diese Situation weitergeht? Können wir es uns leisten, daneben zu stehen und die Geschichte an uns als passive Komplizen vorbei ziehen zu lassen? Welche Antwort werden wir unseren Kindern geben, wenn sie uns fragen: „Was habt ihr getan, um das zu verhindern, was passiert ist?“

Das Stellen von richtigen Fragen ist eine sehr effektive Geheimwaffe für erfolgreiches öffentliches Reden.

Die Faszinationstheorie: Wissen + Glauben – Nachdenken = Bequemlichkeit

Henry Schaffner

9. Vermittle Wesentliches

Menschen möchten etwas Neues oder Interessantes lernen, wenn sie dir zuhören. Daher biete ihnen etwas Wesentliches. Dabei gilt die goldene Regel: Bring es auf den Punkt!

Wenn du Twitter nutzt, dann kennst du das. Als sie 2006 starteten, betrug die Zeichenzahl eines Tweets 140 Zeichen. Da ging es darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das erinnert mich an die historische Rede von Martin Luther King, „Ich habe einen Traum“. Dieser Satz passt auf jeden Bierdeckel und hat dennoch die Welt verändert. Richte die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche.

Es ist egal, wie beredsam du bist, wie viele relevante Informationen du übermitteln willst. Es geht darum, dass deine Zuschauer die wesentlichen Dinge wissen, an die sie sich erinnern müssen.

Wichtig ist also nicht die Quantität, sondern die Qualität dessen, was du sagst.

Bildung ist die Fähigkeit Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden.

Paul de Lagarde

Schlussfolgerung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass erfolgreiches öffentliches Reden eine Kombination aus:

  • sorgfältiger Vorbereitung,
  • Selbstbewusstsein und
  • der Fähigkeit, mit dem Publikum zu interagieren, darstellt.

Die 9 Regeln bieten eine solide Grundlage, um die Angst vor öffentlichen Auftritten zu überwinden und Botschaften auf überzeugende Weise zu vermitteln.

Von der Bedeutung der Präsentation bis hin zur Relevanz des Storytellings – jede Regel zielt darauf ab, deine rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern und deine Vorträge unvergesslich zu machen.

Erinnere dich daran, dass Übung den Meister macht, und scheue dich nicht, deine Techniken kontinuierlich zu verfeinern.

Indem du diese Prinzipien beherzigst, kannst du nicht nur dein Publikum fesseln, sondern auch deine Botschaften mit Überzeugung und Klarheit übermitteln.

Wenn du im Leben nicht mehr selbst über deine Erfolge sprechen musst, sondern andere darüber reden, dann bist du erfolgreich.

Andreas Maier

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Titelfoto: Depositphotos

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