9 Techniken, die dir helfen, sicher vor Publikum zu reden
Kennst du das auch? Du wurdest gefragt für einen freiwilligen Kollegen, der krank oder anderweitig verhindert ist, eine Rede, eine Präsentation, einen Vortrag für euren gemeinnützigen Verein vor Publikum zu halten. Deine Reaktion auf diese Anfrage könnte folgendermaßen aussehen:
- Es ist ein Thema, für das du dich begeisterst und du bist ein selbstbewusster Redner. Du bist erfreut über die dir angebotene Möglichkeit.
- Du hast Bedenken, weil dies etwas ganz Neues für dich ist. Du bist ziemlich skeptisch und du freust dich nicht besonders.
- Die Vorstellung, dich auf einer Bühne zu sehen, vermittelt dir ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Du spürst eine gewisse Angst. Wenn du tauschen könntest, würdest du eine Zahnwurzelbehandlung bevorzugen.
Gehörst du zu einer der zwei letzten Kategorien? Dann findest du hier einen Leitfaden mit 9 Techniken, wie du vorgehen sollst, um einen Auftritt hinzulegen, der jeden überraschen wird – im Besonderen dich selbst.
Wenn man so sprechen könnte, dass jeder nächste Satz eine Überraschung wäre.
Elmar Schenkel
1. Bereite dich gut auf dein Publikum vor
Die meisten unerfahrenen Redner fokussieren sich zu viel auf das Thema. „Was weiß ich darüber? Wie soll ich es formulieren? Was will ich damit erreichen? …“
Ich rate dir hier zu einem Wechsel deiner Perspektive. Versetz dich in die Rolle der Zuschauer. Stell dir folgende Fragen: „Wer ist mein Publikum? Wofür kommen sie zu dieser Veranstaltung? Was wollen sie hören?“
Die Antworten darauf liefern dir eine starke Basis, die du für den Aufbau deiner Ansprache benötigst. Sie bringen deine Ideen zum Fließen. Wenn du das aber ignorierst, riskierst du vage und unüberlegt zu wirken.
Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.
Seneca
2. Übung macht den Meister
Übe deine Rede bereits Tage vor deinem großen Auftritt. Nutze diese Zeit, um jedes Wort zu meistern, das aus deinem Mund kommt. Zeichne dich selbst auf und seh dir an, wie schnell oder langsam du sprichst.
Achte auf deine Körpersprache und darauf, wie du deine Hände benutzt, um das Publikum anzusprechen.
Überzeuge dich beim Üben, wie unterschiedlich deine Rede wäre, wenn du deinen Tonfall an bestimmten Stellen ändern würdest.
Der einzige Weg, sich zu verstehen ist: Wir üben uns im Reden.
Joachim Panten
3. Eine treffende Redeeröffnung ist wichtig
Du steigst auf die Bühne und stellst dich hinter das Rednerpult. Das ist der Augenblick, wo du das Interesse und die volle Aufmerksamkeit deines Publikums erhalten musst. Verführe gekonnt deine Zuschauer zum aktiven Zuhörer.
Und genau hier ist der Moment, wo die meisten Anfängerfehler gemacht werden. Daher überlegt dir gut, welche Botschaft deinen vielleicht wichtigsten Teil deines Auftritts enthalten soll.
Glücklicherweise gibt es mehrere Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit deines Publikums für dich zu erregen. Hier sind einige erfolgreiche Ideen für Eröffnungen:
- Präsentiere eine überraschende Aussage
- Erzähl eine spannende, relevant Geschichte
- Verweise auf ein aktuelles Ereignis im Zusammenhang mit deinem Thema
- Stell eine spannende Frage, die zum Nachdenken anregt
Ein kleiner Tipp am Rande: Lerne deine Eröffnungs- genauso wie deine Schlusssätze auswendig. Der Moment der Redeeröffnung ist bei den meisten unerfahrenen Redner charakterisiert durch Nervosität. Hast du deinen Anfangstext auswendig im Kopf, so bringt das dir eine zusätzliche Sicherheit und Zuversicht.
Gott möchte, dass wir es irgendwann schaffen, Dinge zu sagen, die ihn überraschen.
Michael Richter
4. Dein Abschluss soll im Kopf vom Publikum verankert bleiben
Es ist normal, dass du zum Ende deiner Rede Erleichterung verspürst. Daher denke daran, dass deine Schlussfolgerung als Redner die letzte Möglichkeit ist, deine Ideen an dein Publikum zu überbringen.
Halte deine Energie aufrecht, wenn das Ende deiner Rede näher kommt. Plane sie dir gut im Voraus, damit dein Fazit wirkungsvoll ankommt.
Deine letzten Sätze sollen einen Aufruf zum Handeln beinhalten. Sie sollen eine Zukunftsvision enthalten genauso wie Möglichkeiten, wie die Zuschauer dazu beitragen können.
Aller Anfang ist schwer –
Aufhören mitunter mehr.
5. Halte dich an die vorgegebene Zeitangabe
Im ersten Punkt dieses Textes ging es um die Vorbereitung. Dazu gehört auch das Timing, – übrigens das WICHTIGSTE bei deinem Auftritt!
Wenn du deine Redezeit überschreitest, bedeutet das Respektlosigkeit gegenüber deinem Publikum, den Organisatoren und den anderen Rednern, die ihre Präsentation möglicherweise kürzen müssen.
Wenn du dagegen zu früh fertig bist, ist das ein Zeichen von mangelnder Vorbereitung. Es kann dazu führen, dass dadurch das ganze Programm durcheinandergebracht wird und du dem Organisator eine Lücke hinterlässt, die es zu füllen gilt.
Übe deine Präsentation mit einem Timer. Wenn du während deines Vortrags ein gleichmäßiges Tempo beibehältst, kannst du auch sicher sein, dass dein Publikum alles versteht.
Warten ist eine Kunst, Pünktlichkeit eine Tugend. Zusagen einhalten ist eine Schwäche unserer Zeit.
Wolfgang Schulze
6. Sei authentisch
Es ist nachzuvollziehen, dass, wenn du vor Publikum auftrittst, du perfekt rüberkommen willst. Dir ist es wichtig, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Darum hast du deine Rede optimal geübt. Genau das kann aber dazu führen, dass sie für deine Zuschauer wie einstudiert wirkt. Es klingt nach einer Inszenierung.
Um zu vermeiden, dass dein Publikum bereits nach drei Minuten zum Smartphone greift, sei du dich selbst. Sei authentisch!
Kenne jedes Wort deiner Rede, aber verleih ihnen Persönlichkeit, mach sie zu deinem eigenen, mach sie einzigartig.
Ja, du bist nervös. Übrigens, das ist ein gutes Zeichen. Es bedeutet, das Publikum ist dir wichtig. Daher sei ehrlich. Du bist kein professioneller Redner. Sei ein Unterhalter. Rede mit deinem Publikum, nicht zu ihnen.
Mit dem Thema deiner Rede kannst du die Leidenschaft, die dich zu deinem gemeinnützigen Verein geführt hat, vermitteln. Bring diese Gefühle rüber. Du wirst sehen, dein Publikum spürt das. Dadurch wird dein Auftritt charismatischer und dein Selbstvertrauen steigt.
Selbstbewusstsein? Sich seiner Selbst bewusst sein!
Micky Love
7. Verschmelze mit deinem Publikum
Wenn du dich bei deinem Auftritt ehrlich erweisen willst, dann stell Blickkontakt mit deinen Zuschauern her.
Trittst du in einem Raum mit wenigen Leuten auf, dann halte Blickkontakt mit den Zuschauern. Bist du in einem großen Saal, dann bezieh alle Leute mit ein, nicht nur die Prominenz in den ersten Reihen.
Auch wenn es das eine oder andere Mal vorkommt, dass du über Wörter fällst, rede einfach weiter und bleib nicht daran hängen, – sonst verlierst du deine Konzentration.
Das Publikum verzeiht im Allgemeinen und sehr oft bemerkt es den Ausrutscher möglicherweise nicht einmal.
Kunst und Leben verschmelzen auf der Bühne für einen Augenblick zu einer schönen Illusion.
Heiko Stang
8. Hol dir Feedback von deinem Publikum ein
Es ist nichts Falsches daran, Feedback zu erhalten, egal ob es sich um positive oder negative Rückmeldungen handelt. Zuhören, was das Publikum sagt, ist einer der wichtigsten Aspekte eines erfolgreichen Redners.
Dein Publikum weist dich möglicherweise auf Dinge hin, die du beim Sprechen tust und die dir vielleicht vorher nicht aufgefallen sind. Nimm jedes Feedback als konstruktive Kritik und wende diese auf deine zukünftigen Reden an.
Auch falsche Ansichten können positive Rückmeldungen erhalten.
Stefan Fleischer
9. Abschlusstipp
Es ist deine Präsentation! Du stehst oben auf der Bühne und bist in einer Führungsposition. Du hast die Kontrolle. Das Publikum muss sich in deinen Händen wohl und sicher fühlen.
Es ist völlig natürlich, nervös zu sein. Das schlimmste dabei sind die Gedanken daran schon Tage im Voraus. Du hast dich gut vorbereitet und sobald du loslegst, verschwindet deine Nervosität. Besonders dann, wenn du merkst, dass dein Publikum auf deiner Seite ist.
Versuch, es zu genießen. Wenn es dir Spaß macht, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Publikum genauso empfindet.
Und denk daran: Alle wollen, dass es dir gut geht. Jeder will Spaß haben und etwas hinzulernen. Du wirst merken, das Publikum ist dein Freund.
Resultate, nicht Versuche gehören vor das Publikum.
Marie von Ebner-Eschenbach