9 wesentliche Merkmale, die einen guten Freiwilligen ausmachen

9 wesentliche Merkmale, die einen guten Freiwilligen ausmachen

Wenn du dies liest, möchtest du dich wahrscheinlich ehrenamtlich engagieren. Oder du bist es bereits und stellst dir die Frage: „Mache ich einen guten Freiwilligen aus?“

Tatsache ist, dass sich die Formel, ein effektiver Freiwilliger zu sein, von der Formel unterscheidet, ein effektiver Arbeiter, Angestellter oder Beamter in der heutigen industriellen, digitalisierten, kommerziellen Welt zu sein.

Du machst dir Gedanken, bist unsicher, was du als Freiwilliger zudem zu bieten hast?

Die gute Nachricht ist, dass die meisten Freiwilligen Organisationen nach Fähigkeiten suchen, über die du bereits verfügst. Und es sind die gleichen Fähigkeiten, die Unternehmen von Mitarbeitern erwarten, also übertragbare Fähigkeiten.

Kurz gesagt, das Ehrenamt benötigt gute Freiwillige, die die richtigen Fähigkeiten und Qualitäten für den ehrenamtlichen Job haben.

Ein guter Freiwilliger zu sein, ist eine einzigartige Erfahrung, die das Leben jedes Ehrenamtlichen verändert, der es erlebt. Damit es eine positive Erfahrung wird, ist es jedoch wichtig, dass sowohl der Freiwillige als auch der Verein einen Win-Win-Austausch haben.

Welche Schlüsselkompetenzen zeichnen heute einen guten Freiwilligen aus? Hier findest du meine Aufzählung, der neun wichtigsten Eigenschaften:

1. Flexibel sein, Änderungen akzeptieren

Hast du auch dein Herz auf einen bestimmten Job festgelegt? Übst du nur diesen einen Job zur vollsten Zufriedenheit aller aus? Das ist aber einer der häufigsten Fehler, die Freiwillige machen. Das kann zu Frustrationen bei ihnen und ihren Führungskräften führen, für die sie arbeiten. Zum Beispiel gab es einen Fußballtrainer, der für die lokale B-Juniorenmannschaft zuständig war. Als er für den Kollegen, der die Bambinis betreute, einspringen sollte, wurde er anfangs sehr ärgerlich.

Als Freiwilliger musst du akzeptieren, dass die täglichen Aktivitäten besonders in kleinen gemeinnützigen Organisationen häufig stark von Faktoren abhängen, auf die die Führung keinen direkten Einfluss haben. Die Mitarbeiter deines Vereins haben möglicherweise zeitintensive berufliche Jobs. Sie sind manchmal nicht präsent, wenn du sie erwartest. Transport und Infrastruktur können aus verschiedenen Gründen problematisch sein. Pünktlichkeit bleibt ein Begriff, der auch beim besten Willen von allen, nicht immer eingehalten werden kann. Als Freiwilliger musst du dich sehr oft um vieles kümmern, wo du gedacht hast, das ist nicht mein Problem. Denke daran, ein Freiwilliger ist ein Helfer, nicht jemand, der sich seine Aufgaben auswählt.

Das Leben als Freiwilliger ist komplex und von ständigen Veränderungen geprägt. Um zu wachsen, muss man die Fähigkeit besitzen, sich permanent anzupassen. Deshalb sind effektive Ehrenamtliche sehr flexibel und anpassungsfähig. Wenn du ihnen eine neue Idee gibst, die besser funktioniert als ihre alte, übernehmen sie die Neue. Sie kümmern sich nicht um ihr Ego. Sie kümmern sich darum, dass die Ausführung funktioniert.

2. Kreativität macht einen guten Freiwilligen aus

Sehr nahe an die Flexibilität reiht sich die Kreativität ein. Im Ehrenamt läuft nicht immer alles nach Plan – wenn es dann einen Plan gibt. Also müssen in solchen Fällen Lösungen gefunden werden. Und genau hier kommt die Kreativität ins Spiel. Mir fällt immer wieder auf, dass in ehrenamtlichen Strukturen die Mitarbeiter sich nicht bewusst sind, dass sie viel mehr wissen und können, als sie zu wissen glauben. Und manchmal ist der größte Beitrag, den sie leisten können, der, den sie selbst am wenigsten erwarten.

Hier einige Beispiele: Eine freiwillige Mitarbeiterin im Bereich Spendensammlung, war für die Befragung früherer und aktueller Geldspender zuständig. Sie stellte fest, dass in ihrer Organisation ein ungedeckter Bedarf an Marketing und Mittelbeschaffung bestand. Sie fragte sich, wie man diese Situation verbessern könnte. Daraufhin erstellte sie schließlich eine mit PayPal verknüpfte Website, die sich im Nachhinein als wahre Goldgrube erwies.

Ein Freiwilliger hatte die Idee eine Veranstaltung zu organisieren, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Er wollte damit verhindern, dass ein bestimmtes Projekt wegen finanziellen Mitteln nicht umgesetzt werden konnte. Er erstellte einen Plan und präsentierte ihn dem Vorstand. Nachdem er alle Zweifel der Verantwortlichen aus dem Weg geräumt hatte, erhielt er grünes Licht. Das Event wurde finanziell ein Riesenerfolg.

Ein anderer Freiwilliger, der in einem Flüchtlingsheim Französisch unterrichtete, bat auch darum, Mathematik unterrichten zu dürfen. Heute noch erzählen die Studenten von der lustigen Art und Weise, wie er ihnen das Rechnen beibrachte.

Diese Freiwilligen machten einen echten Unterschied, indem sie den Rahmen ihrer anfänglichen Aufgaben einfallsreich sprengten. Bist du gut mit Computern? Kannst du jemandem das Stricken oder Nähen beibringen? Singst du? Kannst du malen? Einem Kind ein neues Spiel oder einen neuen Sport beibringen? Das Teilen deiner Fähigkeiten oder Hobbys ist eine hervorragende Möglichkeit, deine Erfahrung zu verbessern und die Menschen, mit denen du zusammenarbeitest, zu bereichern.

3. Zwischenmenschliche Fähigkeiten und Teamarbeit

Wenn du in eine neue Umgebung eintrittst, musst du dich mit neuen Menschen auseinandersetzen. Freiwilligenarbeit setzt dich häufig Menschen aus, die aus sehr verschiedenen Lebensbereichen stammen. Wenn du also über hervorragende zwischenmenschliche Fähigkeiten verfügst, die du an unterschiedliche Situationen anzupassen weißt, kannst du sicher sein, dass du einen hervorragenden Job machst.

Bist du ein Teamplayer? Alle Freiwilligen arbeiten in Teams. Teamarbeit und alle Eigenschaften, die eine gute Teamarbeit ausmachen, sind unerlässlich. Dazu gehören Geduld, Zuhörfähigkeiten, das Wissen, wann du etwas beitragen und wann du dich zurückhalten musst, und Mitgefühl.

In modernen ehrenamtlichen Strukturen spielt Teamarbeit eine immer wichtigere Rolle. Deine Teamfähigkeit ist von großem Interesse für den Verein. Sie wirkt sich auf die Zusammenarbeit mit Kollegen aus, auf deine Arbeitsleistung und auf deine eigene Zufriedenheit in deinem freiwilligen Job. 

Ein solches Team setzt sich aus mehreren Freiwilligen mit verschiedenen Charakteren und Fähigkeiten zusammen. Aus Einzelkämpfern wird ein Team, welches ein „Wir“-Gefühl entwickeln soll. Das Team verfolgt dabei ein gemeinsames Ziel und arbeitet auf gleicher Ebene zusammen.

Als teamfähig gelten Freiwillige, die …

  • leicht soziale Kontakte aufbauen,
  • sich in ein Team einfügen können,
  • kritikfähig, belastbar und lernbereit sind,
  • Gespür für Koordination und Organisation haben,
  • ein gesundes Durchsetzungsvermögen haben,
  • zum Gesamtergebnis beitragen wollen,
  • Konflikte aushalten und im Dialog nach Lösungen suchen,
  • verbindliche Absprachen einhalten können,
  • fachübergreifend kooperieren,
  • Beweggründe anderer Teammitglieder erkennen können,
  • Informationen ohne Reibungsverluste austauschen.

Teamfähigkeit beweist, wer in der Lage ist, seine Arbeits- und Denkweise an Kollegen und Arbeitserfordernissen gleichermaßen auszurichten. Ein Team ist erst dann besonders erfolgreich, wenn die Teammitglieder ganz unterschiedliches Wissen und Können einbringen und diese Fähigkeiten sich untereinander ergänzen. 

4. Proaktiv sein verhilft dir, zu einem guten Freiwilligen zu werden

Es ist hilfreich, sich auf ein Projekt einzulassen. Aber Achtung! Niemand will ein Team von Extrovertierten. Worauf es ankommt, ist, dass jeder Freiwillige proaktiv bei der Arbeit ist, Fragen stellt, Bedenken einfühlsam äußert und gegebenenfalls Vorschläge macht.

Während deiner Arbeit, proaktiv zu sein, ist ein wesentlicher Schlüssel auf dem Weg zu einem guten Freiwilligen. Die Führungskräfte mögen es, wenn Freiwillige achtsam und aufmerksam sind und dabei Initiative ergreifen. Wenn du weißt, welche Aufgaben du ausführen musst, warte nicht auf Anweisungen oder Befehle. Fang an! Warte nicht auf Gelegenheiten.

Bist du jemand der neugierig ist? Der auf Dinge zugeht? Deine Ideen und Gedanken einbringt? Nach Lösungen sucht? Dinge nach vorne bewegt, um etwas entwickeln zu wollen? Es ist klar: Freiwilligenarbeit kann ein Balanceakt sein. Du willst helfen und mitmachen, aber du willst nichts aufgezwungen bekommen. Dennoch sind sich die Führungskräfte einig: Der diplomatische, aber proaktive Freiwillige ist einer, der die Zügel in die Hand nimmt, Entscheidungen trifft und dabei häufig die größte Wirkung erzielen kann. Überlege dir zu Beginn deiner Freiwilligenarbeit, was du tun möchtest, was du lernen möchtest und welche Bedürfnisse du selbst ansprechen könntest. Es kann deine Erfahrung wirklich verbessern.

5. Bist du kulturell sensibel?

Einer der größten Reichtümer, den wir haben, ist Kultur. Kulturelle Vielfalt macht die Welt so besonders. Kultur kann sich von Stadt zu Stadt und von Land zu Land verändern. Überdies zeichnet sie sich durch Sprache, Küche, Glauben, Freizeitaktivitäten, Familienleben, Gemeinschaftstraditionen und mehr aus. Eines der aufregendsten Dinge im Freiwilligendienst ist das Erleben von neuen Kulturen. Aber es kommt leicht vor, Beleidigungen zu verursachen oder eine Nachricht zu senden, die du nicht beabsichtigt hast, wenn du dich über kulturelle Normen nicht sicher bist. Freiwillige müssen ihr Bestes geben, um sensibel für die Kultur der Menschen zu sein, mit denen sie zusammenarbeiten werden. Dabei ist es egal ob es sich um kulturelle Unterschiede bei den Leuten aus dem Freiwilligenteam oder denen du hilfst handelt.

Es kann vorkommen, dass du während deiner Freiwilligenarbeit an Orte kommst, an dem sich deine Kultur von der anderer unterscheidet. Solche Orte sind mit vollkommenem Respekt zu behandeln. Wenn es um Kultur geht, gibt es kein richtig oder falsch, nur Unterschiede. Dieser Tatsache musst du dir bewusst sein und sie akzeptieren, um das Erlebnis von Freiwilligenarbeit in vollen Zügen genießen zu können.

6. Verlässlichkeit verkörpert einen guten Freiwilligen

Ehrenamtliche Organisationen planen, dass Freiwillige agieren. Deshalb verlassen die Menschen in unserer Gesellschaft sich auf ihre angebotenen Dienste. Aus dem Grund ist Zuverlässigkeit eine äußerst wertvolle Qualität. Daher gibt es im Freiwilligenbereich eine große Nachfrage nach Menschen, die zuverlässig und bereit sind, sich kontinuierlich für ihre Organisation einzusetzen. Gemeinsam können sie somit dazu beitragen, einen echten Unterschied zu bewirken.

Daher sollst du dich bei Bedarf zur Verfügung stellen. Erkläre deinen Vorgesetzten welche anderen Verpflichtungen oder Pflichten (wenn du neben der Freiwilligenarbeit noch eine andere Tätigkeit ausübst) du hast. Zeige die Bereitschaft, zu helfen und andere Aufgaben auszuführen.

7. Die Fähigkeit zu lernen

Wenn du ein Neuling im Ehrenamt bist, musst du schnell lernen, was von dir erwartet wird. Klingt bekannt? Hat dein Boss dich jemals gebeten, etwas außerhalb deiner Jobbeschreibung zu tun? Oder erinnerst du dich an dieses Gefühl, wenn du an einem neuen Arbeitsplatz angefangen hast und alle mit den Abkürzungen der Branche sprechen? Du musst dich anpassen und schnell lernen. Freiwilligenarbeit ist eine großartige Möglichkeit, deine bisherigen Fähigkeiten nicht nur zu nutzen, sondern auch zu üben sowie auszubauen. Genauso wie in jedem anderen Beruf gilt auch im Ehrenamt, dass lernen ein permanenter Prozess ist. Ideal ist es, wenn das Lernen auch noch Spaß macht.

8. Einfühlungsvermögen

Einfühlungsvermögen ist sehr wichtig für eine harmonische Beziehung. Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Lage eines anderen zu versetzen und solidarisch zu handeln. Damit sind sowohl die freiwilligen Kollegen, die Führungskräfte aber auch diejenigen Menschen, denen du hilfst, gemeint. Alle sind ebenso wie du Menschen, die sich ihren Ängsten stellen und ihren Träumen nachgehen. Wenn ein Problem auftritt, versetze dich immer in deren Lage, bevor du reagierst – das ist nicht immer einfach, aber wirksam.

9. Kommunikation

Da Kommunikation ein äußerst wichtiger Aspekt ist, wenn es um die guten Freiwilligen geht, habe ich hier sieben Tipps für eine gemeinnützige Kommunikationsstrategie aufgezählt:  

Definiere deine Kommunikationsziele und -bedürfnisse im Vorfeld: Es ist wichtig, zu wissen, wer du bist und wohin du möchtest. Für dich muss entscheidend sein, deine Ziele zu kennen, genauso wie das, was du erreichen willst.  

Identifiziere deine Zielgruppe: Wer ist deine Zielgruppe? Wenn du weißt, wen du erreichen möchtest, kannst du deine Botschaft an deine Zielgruppe anpassen. Wenn du deine Geschichte, für alle verständlich, mit deinem Publikum teilst, wirst du wahrscheinlich eine breitere Gruppe von Menschen erreichen, die möglicherweise auch ein Interesse daran haben, worum es in dem bestimmten Projekt geht oder woraus die Mission deines Vereins besteht. 

Überwache deine Konversation: Wenn du weißt, wer über dich spricht, was sie dir sagen und was sie zu anderen sagen, kannst du deine Botschaft leichter verfassen und anpassen.  

Erstelle deine Inhalte: Zur Kommunikation zählt ebenfalls das geschriebene Wort. Beim Erstellen deiner Inhalte musst du daher verschiedene Faktoren berücksichtigen. Für wen schreibst du diese Nachricht? Ist der Inhalt relevant? Wird es Menschen bewegen? Das Erstellen überzeugender Inhalte ist der erste Schritt, um die Aufmerksamkeit deiner Leser auf dich zu ziehen. Wenn du E-Mails versendest, nimm dir die Zeit, deine Nachrichten vor dem Versenden erneut durchzulesen, um den Ton zu überprüfen. Gedanken können ohnehin im Text anders erscheinen als im wirklichen Leben.

Verteile deine Inhalte und binde sie an dein Publikum: Es gibt unzählige Möglichkeiten, deine Inhalte zu verbreiten. Die Wahl der richtigen Methode für dein Publikum ist mitunter der Schlüssel. Wenn du außerdem deine E-Mail-Verteilungen nachverfolgst und sehen kannst, wer deine Inhalte öffnet und bearbeitet und wer nicht, kannst du Änderungen an deiner Liste vornehmen und diese auf dem neuesten Stand halten.    

Denke immer daran, warum du das tust, was du tust: Als engagiertes Mitglied einer gemeinnützigen Organisation liegt dir die Mission deines Vereins sehr am Herzen. Bringe diese Leidenschaft in deine Kommunikationsstrategie ein. Wenn du deinen Freiwilligenjob ausübst, bemühst du dich beispielsweise, Leben zu retten. Du hilfst vielleicht, Hoffnung und Gesundheit wiederherzustellen. Am Ende des Tages gehst du nach Hause und weißt, dass du das Leben eines Menschen verändert hast.

Dies sind meine neun Tipps, die dir dabei helfen einen guten Freiwilligen abzugeben. Zum Abschluss gebe ich dir aber noch folgendes mit auf deinen Weg: Bedenke, dass die Aufrechterhaltung eines respektvollen, ehrlichen Verhältnisses unter Freiwilligen und gegenüber den Hilfsbedürftigen wichtig ist, um allen Beteiligten eine unterhaltsame und erfolgreiche Erfahrung zu ermöglichen.

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Image by Gerd Altmann from Pixabay 

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