Achtung! Deine Körpersprache kann dich verraten

Achtung! Deine Körpersprache kann dich verraten

Dein Mund sagt etwas, aber dein Körper drückt etwas anderes aus. Bei öffentlichen Reden vor Publikum sind die Worte, die du verwendest, nur ein kleiner Teil davon, wie deine Nachricht übermittelt wird. Deine Körpersprache ist ein äußerst wichtiger Teil der Kommunikation.

Das sollte dir als Ehrenamtlicher bewusst sein. Wenn du dein Publikum über die Wichtigkeit der gemeinnützigen Arbeit deines Vereins informierst, dann müssen deine Worte mit deiner Körpersprache im Einklang sein. Diese Harmonie ist der Schlüssel, um Spender oder neue Interessenten zur Handlung zu überzeugen.

Aber Achtung! Du bist vielleicht gut darin, Körpersignale bei anderen zu erkennen. Sei dir aber auch bewusst, dass wenn du auf der Bühne stehst, dein Publikum, das auch bei dir tut. Sie beurteilen dich danach, wie du dich verhältst und insbesondere, wie du mit ihnen interagierst.

Körpersprache. Wer seine beherrscht und die des anderen versteht, der beherrscht den anderen

Nico Szaba

Wir können nicht anders, als andere Menschen zu bewerten. Wir versehen sie mit Etiketten und wir haben einen Namen oder eine Kategorie für jede Art von Person. Sowohl im Guten wie im Schlechten.

Körpersprache ist eine Form der Kommunikation, die in beide Richtungen führen kann. Entweder um deine Beziehungen mit den Zuschauern zu unterstützen oder zu behindern. Daher nutze sie zu deinem Vorteil, indem du die Tendenzen erkennst, die verhindern können, dass es unangemessen ist.

Es ist sehr wichtig, darauf zu achten, wie du dich an allen Fronten präsentierst. Im Folgenden liste ich einige wichtige Details auf, die wir tun, ohne viel darüber nachzudenken. Sehr oft entwickeln wir dadurch Wahrnehmungen bei anderen, ohne es überhaupt zu merken.

Die Körpersprache ist zwar stumm, aber vielsagend

Helmut Glaßl

Mehrabian´s Maße: 55-38-7

Deine Körpersprache kann Informationen preisgeben, von denen du nicht möchtest, dass andere sie erkennen. Bereits vor mehr als 60 Jahren führte ein Professor der Universität von Kalifornien, Los Angeles, namens Dr. Albert Mehrabian eine Studie dazu aus.

Ihn interessierte, was passiert, wenn Menschen kommunizieren. Die Ergebnisse dieser Studie waren und sind auch heute noch sehr aufschlussreich.

Er stellte fest, dass es drei Komponenten in der Kommunikation gibt. Es ist die Kombination aus:

  • den Wörtern, die du verwendest
  • wie deine Stimme klingt und
  • was mit deinem Körper passiert.

Nur 7 % der Botschaft, die das Publikum von dir als Redner erhält, stammen von deinen Worten, 38 % kommen von deiner Stimme und 55 % kommen von deiner Körpersprache.

Dieses Resultat sagt ganz klar aus, dass der Inhalt deiner Nachricht nur dann einleuchtend beim Publikum ankommt, wenn deine Stimme und deine Körpersprache ihn angemessen übermittelt. Mit anderen Worten: der Inhalt wird von der Stimme und der nonverbalen Kommunikation getragen.

Mehrabians Grundlage ist, dass die Art und Weise, wie Redner kommunizieren, untrennbar mit den Gefühlen verbunden ist, die sie bewusst oder unbewusst während ihres Auftritts projizieren.

Behalte aus diesem Kapitel zurück, dass Gesten, Blicke, Mimik oder dein Umgang mit Objekten mehr über dich als Redner aussagen als deine Worte.

Während wir selbst unfähig sind, unsere eigene Körpersprache zu lesen, ist sie für alle Welt sichtbar

Siegfried Santura

Einige Beispiele zur Körpersprache

Manchmal ist eine Geste effektiver bei der Übermittlung einer Botschaft als alle Worte, die du verwenden könntest. Signale, die Hilfe und Unterstützung, Freude und Schmerz, Angst, Abscheu und Enttäuschung ausdrücken, sind klar zu entziffern. Sie erfordern, wenn überhaupt, nur wenige Worte zur Klärung.

Zustimmung oder Beleidigungen werden häufig kommuniziert, ohne dass ein Ton über die Lippen geht. Wenn du die Stirn runzelst oder lächelst, brauchen deine Gesten keine Worte, um die Bedeutung begreiflich zu machen.

Wenn Worte nicht ausreichen oder das Wort nicht laut ausgesprochen werden darf, gestikuliere, um deine Bedeutung zu vermitteln. Einige Beispiele sind:       

– Wenn du deine Hand mit fest zusammengehaltenen Fingern und nach vorne gerichteter Handfläche scharf nach oben hebst, bedeutet dies „Stopp!“.

– Den Zeigefinger vor den Mund halten und gleichzeitig die Lippen zu spitzen, ist ein gängiges Signal zum Schweigen.

– Einer anderen Person zuzuzwinkern deutet auf ein kleines Geheimnis zwischen ihnen beiden hin.

– Um deinen Dank und deine Wertschätzung für etwas zum Ausdruck zu bringen, legst du deine rechte Hand auf dein Herz.

Das Schweigen, die Körpersprache und im Allgemeinen jede Geste können interpretiert, aber nicht durch Worte ersetzt werden

Gjergj Perluca

Selbst in der Körpersprache haben manche Leute einen besseren Wortschatz als andere

Benutze Gesten, um zu veranschaulichen, was du sagst. Wenn du ein Objekt beschreibst, verwende Gesten, um zu veranschaulichen, wie der Gegenstand beschaffen ist. Dein Publikum findet es einfacher zu verstehen, was du sagst, wenn deine Gesten ein Bild des Objekts erstellen lassen, anstatt sich nur auf Worte zu verlassen.

Wenn du beispielsweise einen runden Gegenstand wie einen Ball beschreibst, kannst du deine Hände mit nach oben gewölbten Fingern und nach unten gerichteten Daumen vor dich halten.

Um ein quadratisches Gebäude zu beschreiben, kannst du mit einer flachen Hand vertikale und horizontale Linien ziehen, die wie ein Messer durch den Raum schneiden.

Wenn du von einer turbulenten Fahrt in einem Boot oder Flugzeug erzählst, können deine ausgestreckten Arme und Hände rhythmisch auf und ab schlagen.

Das Beschreiben eines großen Objekts kann bedeuten, dass du deine Arme weit ausstreckst. Wenn du einen kleinen Punkt illustrierst, kannst du deine Finger eng zusammenhalten.

Zurückbehalten sollst du, dass Gestikulieren ein nützliches Mittel ist, um visuelle Informationen zu übermitteln. Da manche Menschen Informationen effektiver aufnehmen, indem sie sehen, was beschrieben wird, hilft die Veranschaulichung deiner Botschaft durch Gesten, ihnen ein klares Bild zu vermitteln.

Bei Präsentationen zu einem speziellen Thema verwende Gesten, um deinem Publikum zu helfen, sich an die von dir angesprochenen Punkte zu erinnern.

Während du in deiner Redeeinführung zu deiner Präsentation die zu behandelnden Hauptpunkte festlegst, liste sie separat auf deinen Fingern auf. Du kannst sie vor dich halten oder deine Finger einzeln mit einem Finger der anderen Hand berühren, während du den Punkt aussprichst.

Wenn du in deiner Präsentation zu Punkt 1 kommst, zeige mit dem ersten Finger darauf. Wenn du Punkt zwei erreichst, zeige mit deinem zweiten Finger auf ihn und so weiter.

Du musst den Leuten nicht sagen, wie du dich fühlst, damit sie es wissen. Schau dir dieses Foto an:

Körpersprache bereits bei Kleinkindern
Junge mit aussagekräftiger Körpersprache aus dem Vigeland Skuplturenpark in Oslo

An der Geisteshaltung dieses Kindes kann es keinen Zweifel geben: stampfende Füße, geballte Fäuste und ein verzerrtes Gesicht, das einen Wutanfall zeigt. Da erkennst du sofort, dass der Junge nicht glücklich ist.

Das Innenleben äußert sich nachhaltig in der Körpersprache

Raymond Walden

Augen sind wichtige Kommunikationsmittel

Dieses Zitat von Hildegard von Bingen gefällt mir:

Die Augen sind die Fenster der Seele

Es gilt auch beim Reden. Augen sind wichtige Kommunikationsmittel und das bereits ab der Geburt. Babys suchen mit ihren Augen den Blick der Mutter. Er gibt ihnen Vertrauen, Sicherheit und Zuneigung. Augen sprechen Bände. Ein Blick kann mehr sagen als tausend Worte.

Sei dir dieser Tatsache bewusst, wenn du eine Rede hältst. Vor Publikum sprechen und ausschließlich auf sein Blatt fixiert sein, ist ein „No Go“. Blicke in den Saal. Schau dein Publikum an. Damit zeigst du Interesse und sicherst dir die Aufmerksamkeit. Sieh nicht über die Leute hinweg an die Decke oder an die drei Wände.

Wenn es sich um ein zahlenmäßig kleines Publikum handelt (15 – 20 Personen) kannst du den direkten Augenkontakt suchen. Bei einer größeren Anzahl von Leuten fokussiere ich mich auf ein Dreieck zwischen den Augen und der Stirn der Zuschauer. Ich scanne das Publikum ab und die Zuschauer haben das Gefühl, dass ich ihnen in die Augen schaue. Sie fühlen sich eingebunden und haben das Gefühl, wichtig zu sein. Ich habe mit dieser Anwendung sehr gute Erfahrung gemacht.

Wie bei vielem gibt es aber auch hier Ausnahmen, wo du den direkten Augenkontakt aufnimmst. Das ist der Fall, wenn du als Redner jemanden Besonderen aus dem Publikum begrüßt, dich bei ihm bedankst oder sonst direkt ansprichst. Genauso ist es, wenn jemand dir eine Frage stellt. Antworte nicht allgemein in den Saal, sondern sieh den Fragesteller bei deiner Antwort direkt an.

Wenn du mit jemandem sprichst, sieh ihn an. Zeige ihm deine Aufmerksamkeit mit deinen Augen und vermittele ihm, dass er dir etwas bedeutet. Es ist nämlich schwierig, jemanden zu täuschen, wenn du ihm in die Augen schaust.

Augenkontakt ist Beziehungsaufnahme über den Luftweg

Helga Schäferling

Baue Wertschätzung gegenüber deinem Publikum auf

Körpersignale werden ebenfalls durch die Haltung ausgesendet. Steh gerade und richte deine Wirbelsäule vom unteren Rücken bis zum Ansatz deines Nackens aus. Nicht nur dein Körper wird es dir danken, sondern du sendest auch positive Signale deines Selbstbewusstseins aus.

Um Wertschätzung gegenüber deinem Publikum aufzubauen, entspanne deine Schultern. Verspanne sie nicht, indem du sie übermäßig streckst. Und vermeide es, verlegen auszusehen, indem du deinen Oberkörper schließt, deinen Kopf hängen lässt und einen gesenkten Blick hast.

Was ist die beste Schulterhöhe, wenn du auf der Bühne stehst? Die, in der du natürlich und bequem bist, wie in einem guten Sessel!

Positive Menschen offenbaren ihre Gedanken und Einstellungen mit einer aufrechten Haltung, einem federnden Schritt und Augen, die lebhaft und engagiert wirken.

Erlaube dir verletzlich zu sein, indem du deine wahren Emotionen in deinem Gesicht zeigst, und die Leute werden dich noch mehr mögen. Behalte deine Gefühle nicht in dir.

Einige Details zur Körpersprache, die du berücksichtigen sollst

Achte auf die Bewegung deiner Füße

Wenn Menschen versuchen, ihre Körpersprache zu kontrollieren, konzentrieren sie sich hauptsächlich auf ihre Mimik, Körperhaltung sowie Hand- und Armgesten.

Beine und Füße werden oft außer Kontrolle gelassen. Hier ist die Wahrheit am häufigsten zu finden. Unter Stress zeigen wir unsere Nervosität und Angst durch vermehrte Fußbewegungen.

Während du damit beschäftigt bist, deine Gesichtsausdrücke und Armbewegungen zu kontrollieren, zappeln deine Füße wahrscheinlich und verraten dein Maß an Nervosität, Stress und Angst.

Dein Schreibstil

Wir sagen oft, dass Ärzte eine schreckliche Handschrift haben, aber man muss kein Arzt sein, um eine schlechte Handschrift zu haben.

Wenn du bei deinem Vortrag auf ein Flipchart zurückgreifst, bedenke Folgendes: Es gibt viele Schreibstile, die viel über uns aussagen können.

Menschen mit einer „schlampigen“ Handschrift können als faul oder desinteressiert an dem Thema angesehen werden.

Auf der anderen Seite werden diejenigen, die eine saubere und leserliche Handschrift haben, als jemand wahrgenommen, der Ordnung liebt und eine sehr strukturierte Denkweise hat.

Was trägst du?

Die meisten Männer haben sicherlich zu diesem Thema eine komplett andere Sichtweise, wie Frauen sie haben. Aber sehr oft besteht das Publikum nicht ausschließlich aus Männern.

Viel mehr als das Kleidungsstück selbst sind es die Farben, die du trägst, die die Zuschauer an dir bemerken.

Wenn du zum Beispiel an regnerischen Tagen Gelb trägst, werden die Leute deinen optimistischen Geist bemerken.

Wenn man dich immer in schwarz sieht, könnten sie denken, dass du eher ein zurückgezogener Mensch bist.

Rot ist die Farbe der Leidenschaft. Menschen, die Rot tragen, können als offener und zugänglicher angesehen werden.

Es wird oft gesagt, dass das Erste, was die Leute bemerken, wenn sie dich ansehen, deine Schuhe sind.

Die Art des Schuhs, den du trägst, kann sich definitiv auf einen ersten Eindruck auswirken. Wer sich schöne Schuhe leisten kann, gilt als höherklassig.

Dein Lachen

Die Art, wie wir lachen, geht Hand in Hand mit dem, was unsere Augen reflektieren.

Sehr oft kann die Wahrheit durch das aufgesetzte Lachen von jemandem gesehen werden. Täuscht er vor oder ist er wirklich glücklich?

Wir alle kennen jemanden mit einem so nervigen Lachen, dass wir ihn lieber nie zum Essen einladen würden, weil es im ganzen Restaurant zu hören wäre.

Vermutungen werden sehr häufig über den Charakter einer Person gebildet, basierend auf ihrem Lachen. Es besteht kein Zweifel daran.

Ein aufrichtiges Lächeln steigert nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern signalisiert auch deinem Umfeld, dass du nahbar und vertrauenswürdig bist.

Wenn du jemanden anlächelst, lächelt er fast immer zurück. Die Menschen werden dir eher zuhören, und da Gesichtsausdrücke wechselseitige Gefühle auslösen, verändert das Lächeln, das du zurückerhältst, den emotionalen Zustand deiner Person auf positive Weise.

Also nicht vergessen: Lächeln!

Ein Lächeln bleibt selten allein

Klaus Klages

Schlusswort

All diese kleinen Empfehlungen werden es dir ermöglichen, deine Auftritte vor Publikum zu verbessern. Vielleicht ist die Körpersprache eine neue Sprache für dich. Sie ist sehr effektiv.

Aber du musst sie lernen. Das braucht Zeit, Toleranz und ganz viel Übung. Öffne dich und andere werden dir zuhören! Wahres Sprechen kommt aus dem Herzen und geht zum Herzen. Eine wichtige Erkenntnis die viele Freiwillige im Ehrenamt erleben.

Verbale Kommunikation bleibt der wichtigste Weg, um Bindungen zwischen Ehrenamtlichen, Spendern und am Ehrenamt interessierten herzustellen.

Worte sind nur gemaltes Feuer, ein Blick ist das Feuer selbst

Mark Twain

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Titelbild Jonathan Alvarez from Pixabay 

Bild mit Skulptur: Sharon Ang auf Pixabay

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