COVID-19 stellt alle auf die Probe – auch das Ehrenamt
COVID-19 hat erreicht, was bis Ende letzten Jahres unvorstellbar war. Die Schulen, Geschäfte, Betriebe sind geschlossen. Zum Wohl von uns allen wurde unsere Bewegungsfreiheit begrenzt, die Möglichkeit sich zu versammeln wurde stark eingeschränkt, die Wirtschaft kommt zum Erlahmen. Meine Hände sind schrumpelig und rissig vom vielen waschen. Ich fühle mich durch COVID-19 zu Distanz hingezogen!
Für die ehrenamtlichen Organisationen, die auch in diesen Zeiten an allen Ecken und Enden benötigt werden, ist dies eine beunruhigende Zeit. Es bietet aber auch die Gelegenheit, allen zu zeigen, dass wir stark und immer für das Gemeinwohl stehen, besonders wenn wir, wie in dieser Lebenslage, herausgefordert werden.
Unsere Verbindungen zu den Menschen, denen wir dienen, sind tief verwurzelt, gewissenhaft und stabil. Der Wert, den wir erbringen, betrifft jeden Aspekt ihres täglichen Lebens auf tief greifende Weise.
Hin und wieder kommst du als Führungskraft im Ehrenamt in Situationen, wo du feststellst, „So etwas habe ich noch nie zuvor durchgemacht“. Das aktuelle COVID-19-Phänomen ist eine davon. In meiner freiwilligen Führungsvergangenheit gab es nichts, was der COVID-19-Pandemie gleicht. Schweinegrippe (H1N1), Tsunami, Zug- oder Busunglücke, alles das stellt COVID-19 in den Schatten. Geschlossene Grenzübergänge, stark beschränktes Reisen, abgesagte Konzerte, geschlossene Theater und Kinos, abgeblasene oder verlegte Sportveranstaltungen und vieles mehr, ändern unseren täglichen Lebensablauf.
Was unsere mittelfristigen Pläne betrifft, so verweise ich auf eine Aussage von Blaise Pascal:
Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen!
Blaise Pascal
Die Frage, die sich dir als ehrenamtliche Führungskraft hier stellt ist: ´wie reagiere ich jetzt richtig? ´
Ich habe hier versucht, einige allgemeinere Grundsätze aufzuführen, von denen ich hoffe, dass sie dir als ehrenamtliche Führungskraft helfen können.
Übernimm Verantwortung
Mit gutem Beispiel voranzugehen, ist nicht nur der beste Weg, andere zu beeinflussen, es ist der einzige.
Albert Schweitzer
In der aktuellen Situation kann es verlockend sein, sich zurückzuziehen. Argumente gäbe es reichlich. Wenn du aber gewöhnt bist, Lösungen zu suchen und dich gegebenen Herausforderungen zu stellen, weißt du, was du zu tun hast. Also, steh auf und leg los. Diese Krise betrifft jede Gemeinschaft, jede Institution und jeden Aspekt unseres Lebens.
Es gibt momentan Führungskräfte, die der Meinung sind, dass das Ehrenamt, so wie wir es kennen, vorbei ist. Diese Behauptungen sind sehr verfrüht. Es wird sicherlich anders werden, aber es wird sich eine neue Normalität einstellen. Fakt ist, dass ich genauso wie du, nicht weiß, wie diese Normalität aussehen wird und wann sie beginnen wird.
Mach dir daher keine Sorgen darüber, was später passieren wird. Es ist reine, nutzlose Spekulation. Was für dich im Moment das Wichtigste ist, ist die beste Entscheidung für jetzt zu treffen, nicht für die Ewigkeit. Mach dir also keine Sorgen um morgen, konzentriere dich darauf, den Menschen heute zu dienen. Das wird von dir erwartet und das kannst du leisten.
Sprich mit deinen Leuten
Mein Vater pflegte zu sagen: Sprich nicht lauter, argumentiere weiser.
Desmond Tutu
Die persönliche Reichweite ist in einer, durch COVID-19 bedingten, unzusammenhängenden Zeit wie dieser extrem wichtig. Ruf an und sende eine SMS an dein gesamtes Team. Mach es noch mal. Dann mach es noch mal. Das Führungsteam kann jeden Tag einige Stunden damit verbringen, nur Telefonanrufe zu betreiben und SMS oder E-mails für einfache Aktionen zu senden. Sie können so, mit Freiwilligen Kontakt aufnehmen, um sie zu virtuellen Freiwilligenschichten einzuladen. Sie können auch Anrufe tätigen, bei denen sich Mitglieder für Führungsaufgaben anmelden können, um zusätzliche Hintergrundarbeiten durchzuführen. Du wirst aus dieser Zeit mit einer saubereren Mitgliederliste, mehr leistungsfähigen Führungskräften und neuen Motivierten gestärkter herauskommen.
Eine der besten Möglichkeiten, intern Fachwissen zu erweitern und Ruhe zu vermitteln, besteht darin, Experten zu fragen und deren Wissen zu nutzen. Überprüfe Informationen über das COVID-19-Virus und konzentriere dich auf zuverlässige Daten aus offiziellen Quellen.
In deinem engen Beratungsteam kannst du kurzfristig einige Leute einbringen, die sowohl in der Führung als auch in der Kommunikation weiser und klüger sind als du und gemeinsam an der Kommunikation sowohl nach innen als auch nach außen arbeiten.
Kommunikation ist wichtig, besonders aber in COVID-19 Zeiten
Sprich, doch bleibe kurz und klar!
Dante Alighieri
An sich drehen momentan die Grundlagen der Kommunikation mit deinen ehrenamtlichen Mitarbeitern nur um ein Thema: COVID-19. Beginne mit bewährten Grundsätzen, die für jede Krise gelten: Offene, ehrliche, klare und zeitnahe Kommunikation, um Vertrauen aufzubauen und fähige Führung zu demonstrieren. Die Freiwilligen müssen überzeugt sein, dass ihre Organisation in der Lage ist, diese Krise zu bewältigen. Wenn du deine Mitarbeiter über die aktuelle COVID-19-Situation informierst, denke daran, einen menschlichen und humanen Ansatz zu wählen, um auf ihre Ängste einzugehen, und stelle sicher, dass du sie regelmäßig auf dem gegenwärtigen Stand hältst.
Hier ist eine Auflistung, die mir bei der Kommunikation in Krisen geholfen hat:
- Äußere das Problem. Die Leute müssen wissen, dass dir der Ernst der Lage bewusst ist, also kannst du sagen: „Wie ihr wisst, befinden wir uns in einer Situation, in der keiner von uns zuvor war, und die Dinge ändern sich von Tag zu Tag.“
- Bekunde deine Entscheidung klar. Gib die ausgewählte Option an. Zum Beispiel: „Wir haben aus Fachkräftemangel beschlossen, zusätzliche Kontakte aufzunehmen … und so wird es ablaufen …“
- Sag deinen Leuten warum. Dies ist das Wichtigste, was du tun kannst. Ob ihr zusätzliche Bereitschaftslisten aufstellt oder nicht, ist weniger wichtig, als warum ihr Bereitschaftslisten aufstellt.
- Vermittle Hoffnung. Da es sich um eine Krise handelt, lieferst du wahrscheinlich Informationen, die du nicht liefern möchtest. Was du beachten musst, ist, dass es deine Aufgabe ist, die Möglichkeiten im Voraus zu sehen und die Freiwilligen dahinzuführen. Es wird eine Zeit geben, in der die Krise vorüber ist. Bis dahin wirst du für alles da sein und es ist an dir Hoffnung zu vermitteln.
Begrüße die Digitalisierung
Das Internet ist wie eine Welle: Entweder man lernt, auf ihr zu schwimmen, oder man geht unter.
Bill Gates
Ob es dir gefällt oder nicht, Digitalisierung ist dein neuer Standard als Teamleiter. Die Welt hat sich in den letzten Wochen für uns alle radikal verändert. Und es wird sich in den kommenden Wochen wahrscheinlich noch mehr ändern. Du überlegst seit Langem, deine Online-Kenntnisse auf ein höheres Niveau zu bringen. Jetzt ist der Moment es anzugehen. Auch wenn du der Meinung bist, dass dir die Zeit dazu fehlt, komme jetzt ins Handeln.
Und so beängstigend das auch aussieht, es ist darüber hinaus ein potenzieller Quantensprung für die Organisationen. Wir können unsere Fähigkeiten erweitern. Oder wir können neue Formen der digitalen Organisation vorantreiben. Wir können mit neuen Technologien Leute dort treffen, wo sie sich aktuell aufhalten, und wir können den Freiwilligen somit Verbindung und Bedeutung geben. Wenn wir dies richtig angehen, könnten wir nach der COVID-19-Pandemie stärker, größer und besser ausgebildet sein, als wir es sonst hätten tun können.
Durch diese neue Sachlage werden wir zu Telefon- oder Videokonferenzen „gezwungen“ um schnell Updates zu vermitteln. Meetings laufen im Notfall über Facebook oder spezialisierteren Plattformen. Webinar ist kein Fremdwort mehr und wird dankend angenommen. Freiwillige werden im Umgang mit neuen Medien geschult. Telearbeit hat Einzug in unsere Wohnungen gefunden.
Nimm dir mehr Zeit und Aufmerksamkeit, um dich virtuell mit Freiwilligen zu verbinden, und du kannst sie angepasst führen, unabhängig davon, ob ihr euch persönlich treffen könnt oder nicht.
Räumliche Distanz durch COVID-19 erfordert Social-Media-Nähe
Frühere Generationen haben ihr Leben den Medien angepasst – meine Generation erwartet, dass sich die Medien ihnen anpassen.
Philipp Riederle
Nur weil wir räumliche Distanzierung aufgezwungen bekamen, heißt das nicht, dass wir tatsächlich Abstand nehmen wollen. Wir sind Menschen. Wir sehnen uns mehr denn je nach Verbindung. Dies ist die Chance, Social Media tiefer und umfassender, als je zuvor zu nutzen. Verwende alle deine Kommunikationsströme, um zu informieren, zu inspirieren und zur Teilnahme einzuladen.
Poste häufiger als in der Vergangenheit. Deine Themen können umfassender und experimenteller sein. Bitte um Nachahmung. Sag den Freiwilligen, dass du ihre Geschichten, ihre Aktivitäten, ihre Anstrengungen hören oder lesen möchtest. Wie wirkt sich dieser Moment auf sie aus?
Versuche jetzt, diese Geschichten festzuhalten, denn du wirst froh sein, wenn du sie später hast. Trage ihre aufgabenorientierten Inhalte in die Welt hinaus, insbesondere wenn du etwas zu bieten hast, um Menschen mit Erkrankungen, ungewöhnlichen Situationen oder unangemessenen Richtlinien zu unterstützen. Es gibt vielleicht auch Lernaktivitäten die Eltern mit ihren Kindern nutzen können, besonders jetzt, wo die Schule geschlossen wurde. Werfe einen Blick auf deine bisher leistungsstärksten Inhalte und überlege, wie sie für diesen Moment angepasst und erneut veröffentlicht werden können. Macht das, was ihr am besten könnt: HELFEN!!!
Suche Nähe. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um herauszufinden, wie Facebook- oder WhatsApp-Gruppen, es dir ermöglichen können, direkter und intimer mit kleineren Gruppen deines Führungsteams zu sprechen, um ihnen maßgeschneiderte Informationen, Ratschläge oder Unterstützung zu bieten.
Bau auf Motivation und richtige Interpretation in der COVID-19-Krise
COVID-19 und die radikalen Veränderungen, die es in der Welt und im täglichen Leben bewirkt hat, sind fremdbestimmte Veränderungen. Du hast nicht darum gebeten. Aber du musst trotzdem hindurchführen. Eine Lage die dann wiederum viele Menschen und Führungskräfte in Panik versetzt. Nennen wir das Kind beim Namen, schließlich sind viele von uns Kontrollfreaks.
Ich erwähne das hier, damit du dir der Dynamik in dem Ganzen bewusst wirst. So verstehst du besser, womit du es zu tun hast und warum du und andere sich so fühlen, wie sie sich fühlen.
Der beste Weg, dein Team zu führen, besteht darin, dich auf die Motivation zu konzentrieren. Es geht um das „Warum“ hinter dem „Was“. Erinnere dich daran, wie gut du dich nach abgeschlossenen Herausforderungen gefühlt hast! Stell dir vor, was ihr gemeinsam erreichen könnt, und vermittele es.
Wenn Veränderungen von außen gesteuert werden, ist Motivation immer noch wichtig, aber ein wesentlicher Teil deiner Arbeit bei der Führung durch Änderungen von außen ist neben der Motivation, die richtige Interpretation.
Die Leute sind verwirrt. Sie wissen nicht, was passiert. Sie brauchen ein Fels in der Brandung, dem sie vertrauen können. Eine Führungskraft, die weiß, was am besten ist und danach handelt. Anders ausgedrückt, Menschen suchen jemanden, der helfen kann, der Ereignisse zuverlässig interpretiert, verständlich ausdrückt und sie in eine bessere Zukunft führt.
Ich habe in der Vergangenheit viele Führungskräfte gesehen, die das verpasst haben, weil sie sich ausschließlich auf die Motivation konzentrierten. Mit Aussagen wie diesen, „Komm schon, du kannst das. Das ist keine große Sache. Wir sind größer als das. Es wird nichts Schlimmes passieren“ verlieren diese Führungskräfte an Glaubwürdigkeit, weil sie die Situation nicht richtig interpretiert haben. Übrigens gibt es Staatsmänner, die in den vergangenen Tagen und Wochen genau in dem Punkt als abschreckendes Beispiel dienten.
Schlussfolgerung
Große Menschen erkennt man an drei Dingen: Großzügigkeit im Entwurf, Menschlichkeit bei der Ausführung und Mäßigkeit beim Erfolg.
Otto von Bismarck
Wir sind engagierte Ehrenamtliche in starken Institutionen und lebendigen Gemeinschaften, die zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle Menschen sich entwickeln. Unsere Fähigkeit, in dieser COVID-19-Krise, echte, greifbare Anleitungen, Ressourcen und Unterstützung anzubieten, schafft eine zusätzliche Vertrauensbasis zwischen unseren Organisationen und den Gemeinschaften, denen wir dienen.
Die Führungsqualitäten, die wir zur Unterstützung der Öffentlichkeit in dieser Krise anwenden, werden das Vertrauen in uns und unsere Fähigkeit so weit stärken, um uns der Herausforderung erneut zu stellen.
Wie führst du dein Team, als freiwilliger Leader, durch die COVID-19-Pandemie?
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Bild von Couleur auf www.pixabay.com
2 Gedanken zu „COVID-19 stellt alle auf die Probe – auch das Ehrenamt“
Gudd geschriewen Cgarel
Merci Armand. Daat freet mech, wann et der gefällt.