Die Bäuerin und der Bambus

Die Bäuerin und der Bambus

In diesem Artikel erzähle ich dir eine Geschichte über den chinesischen Bambus und eine Bäuerin. Es ist eine sehr farbenfrohe Analogie, um die andere Seite der Medaille von Menschen zu veranschaulichen, die ihre Ziele erfolgreich erreichen.

Die Erzählung hat mich sehr an die Gründung eines gemeinnützigen Vereins oder an das Starten eines neuen Projektes im Ehrenamt erinnert. Aber dazu später mehr. Zuerst die Geschichte:

Es war einmal eine ideenreiche Bäuerin, die das kühne Vorhaben hatte, großen Bambus zu ernten, um so ihre Familie ernähren zu können.

Die Bambussorte, für die sie sich entschieden hatte, konnte innerhalb von 5 Jahren eine Höhe von 30 Metern erreichen

Die Frau wollte Bambussprossen und Schösslinge ernten, aber auch Bambusreis aus den Samen des Bambus sowie Tee aus den Blättern gewinnen.

Die gewissenhafte Bäuerin pflanzte ihre Samen und bewässerte sie regelmäßig.

Ein paar Wochen später wartete sie immer noch auf die ersten kleinen Sprossen, die aus dem Boden sprießen sollten.

Die umliegenden Bauern fingen an, sie auszulachen und sie für verrückt zu erklären. Sie rieten ihr, anstatt Bambus etwas anderes zu pflanzen und sagten ihr, dass sie ihre Zeit verschwende.

Dies hinderte die Bäuerin nicht daran, ihr Saatgut weiter zu hegen und zu pflegen.

Der Bambus schoss in die Höhe

Ein Jahr verging und immer noch nichts.

Die anderen Bauern verstanden diese außergewöhnliche Unerbittlichkeit nicht. Sie waren der Ansicht, dass diese Bäuerin offensichtlich nichts von Landwirtschaft verstand.

Trotz allem war sich die Bäuerin sicher, dass ihr Projekt gelingen würde und glaubte fest daran, auch wenn es Tage gab, wo sie ins Zweifeln kam.

Das 2. Jahr verging das 3. und das 4. auch, und immer noch kam nichts aus der Erde.

Es war einen Monat vor dem Ende des 5. Jahres nach der Pflanzung, als ein erster Spross seine Nase aus dem Boden streckte. Endlich!

Was dann passierte, war einfach unglaublich. Der Bambus begann mit einer Geschwindigkeit von 1 Meter pro Tag zu wachsen. Man konnte ihm beim Gedeihen zusehen und er erreichte in einem Monat die stattliche Höhe von 30 Meter.

Die erstaunten Bauern kamen, um das Spektakel zu bewundern. Sie sagten zu der Bäuerin: „Es ist verrückt, was du in nur 1 Monat angebaut hast, du musst dein Geheimnis wirklich mit uns teilen.“

Die Bäuerin lächelte und antwortete ihnen: „Es ist nicht dieser eine Monat, der zählt, sondern die 5 Jahre davor.“

Ein guter Gärtner arbeitet fleißig. Ein meisterhafter Gärtner geduldig

Mark Balkens-Knurre

Der Bambus entwickelte sich erstmal langsam

Was geschah, war, dass die Samen, die die Bäuerin gepflanzt hatte, 4 Jahre und 11 Monate lang ein riesiges Netzwerk von Wurzeln unter der Erde bildeten, um dieses spektakuläre Wachstum des letzten Monats unterstützen zu können.

Diese Geschichte veranschaulicht perfekt unsere Freiwilligenarbeit, wenn wir uns große Ziele setzen, wenn wir neue Projekte im Ehrenamt planen oder warum nicht einen neuen gemeinnützigen Verein ins Leben rufen.

Und genau zum letztgenannten Punkt möchte ich meine Parallelen zu der obigen Geschichte aufzeigen. Der erste Schritt, einen neuen Verein ins Leben zu rufen, besteht darin, ein Problem zu identifizieren, das andere haben und von dem du weißt, dass du es lösen kannst.

Du hast einen „Schmerzpunkt“ herausgefunden. Dies entspricht einem Problem, das viele Menschen haben, das ihnen allen Schmerzen und Unbehagen bereitet und sie dazu treibt, nach einer Lösung zu suchen. In dieser Situation möchten die Leute, dass deine gemeinnützige Organisation die Lösung hat (bei der Bäuerin war der „Schmerzpunkt“ die Ernährung ihrer Kinder).

Du stellst fest, dass das Problem, das du ausgemacht hast, nicht verschwunden ist, nur weil du es identifiziert hast. Leider ist das Finden eines Problems nicht der einzige Schritt, der erforderlich ist, um es loszuwerden. Der nächste Schritt besteht darin, zu bestimmen, wie dein Verein eine Lösung für die Problematik bereitstellen kann (bei der Bäuerin war es das Pflanzen von Bambussamen).

Einen gemeinnützigen Verein gründen bedeutet Vertrauen haben

Eine gemeinnützige Organisation zu gründen ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Baue daher eine Gemeinschaft mit Gleichgesinnten auf und findet Lösungsmöglichkeiten.

Zunächst müsst ihr viel Mühe und Energie hineinstecken, ohne direkt konkrete Ergebnisse zu sehen (Samen pflanzen, gießen, hegen und pflegen). Erst später werdet ihr merken, dass auch wenn ihr zu Beginn keine Resultate seht, sich trotzdem viel abspielt, was nicht direkt sichtbar ist.

Ihr müsst euch bewusst sein, auch wenn scheinbar nichts passiert, dass sich eure Erfahrung (die Wurzeln) weiterentwickelt, die euch hilft, eure Ziele zu erreichen, wenn die Zeit gekommen ist!

In der Bildung gibt es ebenfalls solche Beispiele. Da machen einige Kinder stetig und regelmäßig Fortschritte, während andere auf der Stelle zu treten scheinen. Bei ihnen stellt sich keine Entwicklung ein und sie fallen zurück.

Doch unter Letzteren finden sich oft „Bambuskinder“, die ab einer bestimmten Stufe ihrer unmerklichen inneren Reifung plötzlich Riesenschritte in ihrer Entwicklung machen. Das führt nicht selten dazu, dass sie die „guten Schüler“, die sich im Tempo des Systems entwickeln, einholen und sogar überholen.

So heißt es zum Beispiel, dass Einstein erst mit drei Jahren sprach und mit sieben als „zurückgeblieben“ galt.

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht

Albert Einstein

Im Glauben wandeln und nicht im Sehen

Auch müsst ihr Vertrauen in eure tiefen Qualitäten und Werte haben. Sie sind in euch, sie wirken und prägen euch, auch wenn ihr euch ihrer nicht immer bewusst seid.

Sich darüber zu beschweren, dass man trotz regelmäßiger Bemühungen keine Resultate erzielt, ist das Gleiche wie darüber enttäuscht zu sein, dass trotz intensiver Pflege die Bambuspflanze sich immer noch nicht zeigt und gedeiht. Es ist so, dass wir die „unterirdisch“ geleistete Vorarbeit nicht sehen.

Das ist so ähnlich, wie wenn Leute sich in ein Fitnessstudio anmelden. Der Marketingslogan hörte sich sehr überzeugend an: „Ein Sixpack in 30 Tagen“. Sie wundern sich dann nach einer Woche, dass noch immer nichts sichtbar ist. Trotz intensiven Trainings und Muskelkater.

Ihr müsst wissen, dass Dinge passieren, auch wenn ihr sie „an der Oberfläche“ nicht sehen könnt. Jeden Tag ein bisschen auf eure Ziele hinzuarbeiten, wird nicht sofort Ergebnisse zeigen, aber auf lange Sicht schon, wenn ihr nur auf Kurs bleibt.

Keiner weiß uns Dank für das, was unter der Oberfläche steckt

Honoré de Balzac

Erfolg in jedem Bereich ist etwas, das Zeit und Ausdauer erfordert

In der heutigen Zeit erwarten wir uns schnelle Lösungen und das damit verbundene kurzlebige Gefühl der Befriedigung:

„Alles!

Sofort!

Kostenlos!

Wenn möglich ohne Anstrengung!“

Dieses Gleichnis vom chinesischen Bambus lehrt uns Geduld, Ausdauer, Arbeit, Vertrauen aber auch die Verweigerung von Entmutigung. Wir müssen durchhalten, auch wenn es keinen greifbaren Beweis für die Nützlichkeit unseres Tuns gibt. Und so sind wir auch alle schon in die Falle getappt, zu schnell zu viel zu erwarten und dadurch zu früh das Handtuch zu werfen. Ein Phänomen, das man zu Beginn eines neuen Jahres feststellen kann. Man setzt sich „gute“ Vorsätze, die man aber nicht einhält.

Es gibt Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, wir hätten alles getan, um unsere Fähigkeiten und Talente zu verbessern, so wie es die Bäuerin tat, als sie den Bambussamen goss, hegte und pflegte, und nichts schien zu sprießen.

Wir alle lernen jeden Tag hinzu, speichern neues Wissen, bauen Netzwerke auf, schließen Freundschaften und unterstützen Hilfsbedürftige. Das sowohl beruflich, persönlich als auch ehrenamtlich. Auch da bedarf es oft Monate oder Jahre, bis man die Ergebnisse erkennt.

Mit Ausdauer erreichte die Schnecke die Arche

Charles Haddon Spurgeon

Anerkennung kommt zum Schluss

Nichts, was wir tun, ist Zeitverschwendung. Wenn wir

in einen Prozess investieren,

uns selbst stark engagieren,

konsequent bleiben

und weder aufgeben noch eine sofortige Rückerstattung erwarten,

werden wir eines Tages aufwachen und erkennen, dass wir genau dort sind, wo wir sein müssen. (So wie die Bäuerin, als sie nach fünf Jahren zu dem 30 Meter hohen Bambus hochschaute.)

Wir werden, genau wie die Bäuerin über lange Zeit mit den Blicken und Bemerkungen anderer leben, die unsere Entscheidungen nicht verstehen und uns an uns selbst zweifeln lassen.

Dann müssen wir

von der Umsetzung unseres Projekts überzeugt sein,

daran festhalten, warum wir es tun,

wieso es uns wichtig ist,

an unser Potenzial und unsere Ideen glauben,

unseren Plan immer wieder neu ausrichten, abhängig von den neuen Elementen, die sich auf dem Weg ergeben.

Und dann werden die Leute glauben, dass wir alles über Nacht erstellt haben, obwohl wir in Wirklichkeit mehrere Jahre an unserem Projekt gearbeitet haben.

Folgendes Zitat von Mahatma Gandhi passt hier sehr gut:

Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du

Mahatma Gandhi

Auf die heutige Zeit angepasst könnte es so lauten: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann machen sie Bemerkungen über dich und dann gewinnst du sie als Follower.“

Der Bambus entstand nicht aus dem Nichts

Wer glaubt, dass große Leistungen aus dem Nichts entstehen, der irrt gewaltig. Im Allgemeinen beginnt alles mit einem kleinen Samen, der ständig gegossen werden muss. Dieser Samen wächst und dehnt sich dann aus, bis er einen Punkt erreicht, an dem er seinen eigenen Wachstumspfad einschlägt.

Lieber Gott, gib mir Geduld – aber beeile dich!

Denk an

Prominente, die es scheinbar über Nacht geschafft haben,

Spitzensportler, die Gold gewonnen haben,

Musiker, die von 0 auf 1 in den Charts aufsteigen,

erfolgreiche Unternehmer in vielen Berufen.

Oft sehen wir nur die außergewöhnlichen Ergebnisse. Um dorthin zu gelangen, mussten jedoch mehrere Jahre der Anstrengung, Höhen und Tiefen, Entmutigung und Zweifel durchlebt werden.

Diese Ergebnisse lassen uns glauben, dass es einfach ist, aber in diesen Jahren wird der Unterschied gemacht zwischen denen, die erfolgreich sind, und denen, die aufgeben.

Die Kunst, große Schwierigkeiten zu überwinden, wird durch den Brauch, sich den kleinen zu stellen, studiert und erworben

Christina Trivulzio Belgiojoso

Vertrauen wir bei jeder Veränderung, bei jeder Entwicklung auf unsere Qualitäten, die uns nähren, uns formen, uns leben und existieren lassen und uns Kraft und Energie geben in allem, was wir unternehmen.

Die Gründung einer gemeinnützigen Organisation ist eine wunderbare Möglichkeit, dringend benötigte Veränderungen herbeizuführen und positive Auswirkungen zu erzielen. Also helfen, die Welt ein wenig besser zu machen.

Ich habe mir vorgestellt, wenn jeder im Ehrenamt diese Beharrlichkeit besäße, wie die Bäuerin, hätten wir große Chancen, unsere Ziele zu erreichen. Leider geben sehr viele Leute, die sich Ziele gesetzt haben, zu früh auf. Das ist sehr schade! Das Durchhaltevermögen ist außer Zweifel die mächtigste Kraft des Erfolgs.

Große Werke werden nicht durch Stärke, sondern durch Beharrlichkeit vollbracht

Samuel Johnson

Wenn dir diese Geschichte gefallen hat, dann findest du sicherlich auch Gefallen an dieser Erzählung. Kennst du jemanden, der ebenfalls an diesem Thema interessiert ist? Dann würde ich mich freuen, wenn du diesen Artikel weiterleitest.

PS: Für diejenigen, die den Gartenbau lieben, es gibt diesen Bambus wirklich in China. Er heißt Dendrocalamus sinicus, und gehört zur Familie der Gräser.

Foto von Eleonora Albasi auf Unsplash

4 Gedanken zu „Die Bäuerin und der Bambus

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