Bist du ein Leader oder ein Mitläufer im Ehrenamt?

Bist du ein Leader oder ein Mitläufer im Ehrenamt?

12 einfache Fragen, die dir helfen es herauszufinden

Leadership im Ehrenamt ist die Kunst zu überzeugen. Die Kunst Leute zu motivieren, mehr zu tun und mehr zu werden als diese sich zugemutet und angestrebt haben, das Ganze im Interesse des Allgemeinwohls.

Es hat nichts zu tun mit deinem Titel, deiner Position oder deiner Stellung. Es hat nichts mit Autorität oder der Dauer deiner Zugehörigkeit im Verein zu tun.

Du bist nicht automatisch ein Leader, wenn dir Leute unterstellt sind. Du wirst nicht plötzlich ein perfekter Leader, nur weil du ein bestimmtes Alter erreicht hast.

Ein wahrer Leader bestärkt vorrangig andere darin, besser zu werden. Leadership bedeutet das Einwirken auf die Aktionen, Reaktionen und die Denkweise von anderen, es bedeutet nicht Positionsmacht auszuüben.

Da wo Menschen zusammenkommen, wie im Ehrenamt, erlebst du Dinge, die du dir in diesem Kontext vorher nicht vorgestellt hättest. Ich habe einfache, bescheidene Ehrenamtliche getroffen, die andere, durch ihre Art und Weise das Ehrenamt zu leben, beeinflusst haben und Führungsaufgaben übernommen haben, wie perfekte Leader es tun. Ich kenne aber auch ehrenamtliche Leader, die zum Mitläufer wurden, ohne es selbst zu realisieren. Letztere haben sich und dem Team damit keinen Dienst erwiesen.

Wenn du ein Sklave des Status Quo bist, keine Visionen hast oder du bringst es nicht fertig dein Team zu motivieren, das Beste zu sein, was es sein könnte, dann bist du ein Mitläufer. Auch wenn du in dem Fall eine Führungsposition innehast, werden deine Mitglieder dir nicht folgen, wenn sie bei dir diese Handlungsweise erkennen.

Ein ehrenamtlicher Leader, der beispielsweise unnötige Kontrollmechanismen einführt und somit den Bürokratieaufwand aufbläst, sich in seinem Büro abkapselt und kategorisch Diskussionen ablehnt, ist kein Leader.

Die Frage, die sich dir stellt, ist: bin ich ein Leader oder ein Mitläufer? Um das herauszufinden, musst du dich selbst infrage stellen. Daher habe ich hier 12 wichtige Fragen zusammengestellt. Denke bei jeder Frage darüber nach, was auf dich zutrifft und schreibe deine Antwort nieder. Somit gibst du dir selbst die Antwort auf die gestellte Frage.

1. Bist du ein Optimist?

Mitläufer sehen in jeder neuen Situation damit verbundene Einschränkungen und haben Bedenken. Leader dagegen sind Optimisten. Sie sehen darin neue Möglichkeiten. Wenn dann trotzdem einmal etwas schiefläuft, halten die Leader sich nicht lange mit der Frage auf, wie schlimm die Konsequenzen sind. Sie sind schnell damit beschäftigt herauszufinden, wie man die Dinge beim nächsten Mal besser oder anders machen kann.

2. Bist du entscheidungsfreudig?

Mitläufer zögern oft Entscheidungen hinaus, aus Angst davor, etwas falsch zu machen. Leader sind nicht ängstlich dabei, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn sie von vornherein nicht sicher sind, dass es funktioniert. Sie bevorzugen es eine Entscheidung zu treffen, auch wenn sie sich als falsch herausstellt, als unter einer Lähmung durch Unentschlossenheit zu leiden.

3. Darf es auch ein bisschen mehr sein?

Diese Frage kenne ich aus meiner Kindheit. So fragte der Metzger meine Mutter, wenn er das Fleisch bereits auf der Waage liegen hatte und es mehr war, als sie eigentlich haben wollte. Diese Frage scheint dir hier vielleicht aus dem Kontext zu fallen, ich bin aber der Meinung, dass sie sehr gut hierhin passt.

Mitläufer erledigen ihren Job, mehr nicht. Es ist egal, wie gut sie in der Ausführung ihrer Arbeit sind, es kommt eher selten vor, dass sie über die ihnen auferlegten Arbeiten hinausgehen. Leader dagegen sehen ihre Aufgabenbeschreibung als bloßes Minimum an – es ist für sie das Fundament, worauf sie Großes aufbauen können. Sie sehen ihre Aufgabe als Mehrwert an und sie ergänzen das noch wo immer und wann immer sie eine Möglichkeit erkennen. Bei Leader darf es ein bisschen mehr sein: mehr Einsatz, mehr Verantwortung, mehr Qualifikation, mehr Wissen, mehr Erfüllung, mehr Zufriedenheit, mehr Glück…

4. Bist du bereit zu lernen?

Zuversichtliche Leader wissen, dass sie weder übermenschlich sind noch unfehlbar. Sie fürchten sich nicht davor etwas nicht zu wissen oder zu kennen. Sie sind bereit zu lernen von jedem, der sie unterrichten kann. Das kann ein untergeordneter Mitarbeiter sein, ein Kollege oder ein Vorgesetzter. Mitläufer sind damit beschäftigt jedem zu beweisen, dass sie kompetent sind, und nichts mehr von jemand anderem lernen müssen. 

5. Bist du leidenschaftlich?

Mitläufer sind in ihrem Hamsterrad gefangen. Sie tun ihre Arbeit, erledigen ihre Aufgaben und warten auf den nächsten Tag. Leader dagegen lieben ihren Job. Sie sehen in ihrer Arbeit einen wichtigen Teil ihres Lebens, keinen schwachen Ersatz. Ihre Aufgabe ist nicht nur das was sie tun, es ist ein wichtiger Teil dessen, wer sie sind.

6. Bist du selbstsicher?

Mitläufer sehen die Talente und Aufgabenerfüllung anderer als eine Bedrohung an. Leader sehen die gleichen Talente und Aufgabenerfüllung als einen Gewinn für das Team an. Leader im Ehrenamt wollen Dinge besser gestalten und sie profitieren von der Hilfe von wo auch immer sie sie finden können, immer im Interesse des Gemeinwohls. Sie sind wirkliche Teamplayer. Sie haben keine Angst davor, andere Leute zu fragen ihnen zu helfen, um stark zu sein, da wo sie selbst Schwächen haben.

7. Bist du offen für den Wandel?

Mitläufer begnügen sich mit der Sicherheit des Status Quo. Sie sehen Änderungen als erschreckend und mühsam an. Leader sind Maximierer, die in jeder Änderung gleich auch Möglichkeiten ausmachen. Da Leader auf ständige Verbesserungen aus sind, fürchten sie sich nicht die Frage zu stellen: „Was steht als Nächstes an?“

8. Bist du verantwortungsbewusst?

Wenn Fehler geschehen sind Mitläufer sehr schnell dabei die Ursachen in den Umständen oder bei anderen Leuten zu suchen, um dann Vorwürfe auszusprechen. Auf der anderen Seite sind Leader schnell darin Verantwortlichkeit für ihre Handlungen zu akzeptieren. Sie machen sich keine Gedanken darüber, dass Fehler, die sie begangen haben, sie in ein schlechtes Licht rücken. Ihnen ist bekannt, dass sie nur schlechter aussehen würden, wenn sie die Schuld auf andere schieben würden.

9. Bist du unerschütterlich?

Mitläufer lassen sich von Hindernissen und Missgeschicken leicht von ihrem Kurs abbringen. Wenn etwas schiefläuft, gehen sie davon aus, dass das ganze Projekt zum Scheitern verurteilt ist. Leader sehen Hindernissen und Missgeschicken zuversichtlich entgegen. Ihnen ist klar, dass die Ausübung der besten ausgearbeiteten Pläne auf unerwartete Probleme stoßen kann. Daher nehmen sie Probleme in Angriff und bleiben auf ihrem Kurs.

10. Bist du bescheiden?

Mitläufer jagen permanent dem Ruhm nach. Leader sind bescheidener. Sie gestatten niemandem das Gefühl aufkommen zu lassen, der oder die sei besser als alle anderen. Das ist auch die Ursache, warum sie nicht zögern sich selbst die Finger schmutzig zu machen, wenn es nötig ist. Sie würden auch nicht von anderen verlangen etwas zu tun, was diese nicht wollen.

11. Bist du auf Menschen fokussiert?

Mitläufer fokussieren sich darauf was sie einzeln erreichen können. Leader sind echte Teamplayer. Sie wissen: um etwas Großes im Ehrenamt zu erreichen, muss man in einer Gemeinschaft arbeiten. Ein Leader ist nur so gut wie das was er oder sie durch andere Menschen erreichen können.

12. Bist du von Innen motiviert?

Mitläufer werden nur durch Äußerlichkeiten motiviert: der nächste Titel, der nächste Statusgewinn. Leader sind von Innen motiviert. Sie arbeiten nicht für Status oder Besitz. Sie wollen hervorragende Arbeit leisten, weil es in ihrer Natur liegt. Wahre Leader drängen immer wieder darauf weiterzukommen, auch wenn keine Belohnung auf sie wartet.

Für Mitläufer sind Titel äußerst wichtig. Sowohl ihre Eigenen als auch die der Mitarbeiter. Sie interessieren sich sehr, wer wen überragt, weil ihnen die Fähigkeit und Motivation fehlt, Führung aus sich selbst zu erschaffen. Leader dagegen konzentrieren sich auf die Stärken jeden Mitarbeiters, unabhängig von dessen Grad, Position oder Diplom.


„Manche wollen es, manche wünschen es und andere verwirklichen es.“

Michael Jordan

Jetzt schau dir diese Fragen noch einmal genau an. Dir fällt bestimmt auf, dass es hier nicht um Titel, Positionen oder Stellen in einem Organigramm geht. Dir muss klar werden, dass du vielleicht den Titel und die Position innehast, ohne aber ein Leader zu sein. 

Du hast auch eventuell bereits unter jemandem gearbeitet, der zu einer dieser Beschreibungen passt. Und es kann sein, dass es unter deinen Mitarbeitern, einige gibt, die gute Führungsarbeit leisten, ohne Titel.

Ob du ein Leader oder ein Mitläufer bist, hängt von deiner individuellen Denkweise ab. Es gibt nun einmal verschiedene Mentalitäten, wie man die Welt sehen kann. Die eine ist reaktiv, die andere ist proaktiv. Die eine ist pessimistisch, die andere optimistisch. Wo die einen eine To-Do-Liste sehen, bemerken andere neue Möglichkeiten.

Mein Tipp: Warte nicht auf Titel, Grade, Positionen. Leadership kann niemand dir geben, auch nicht mit einem Zertifikat. Leadership musst du dir erarbeiten und es für dich beanspruchen.

Ich würde mich freuen, wenn du deine Überlegungen mit mir in den Kommentaren teilst. Ich möchte genauso aus deinen Erfahrungen lernen, wie du aus meinen.

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Bild von Hebi B. auf  pixabay

2 Gedanken zu „Bist du ein Leader oder ein Mitläufer im Ehrenamt?

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