Besser zuhören können führt im Ehrenamt zu Sympathien

Besser zuhören können führt im Ehrenamt zu Sympathien

In diesem Artikel findest du acht Schlüssel, wie du es schaffst, besser zuzuhören.

Hören und zuhören sind zwei Verben, die ähnlich aussehen, aber verschiedene Vorgänge beschreiben. Das Zuhören ist eine freiwillige Handlung, die darin besteht, sich genau dafür zu interessieren, was wir hören.

Die Komplexität des guten Zuhörens ist hoch, da wir die Möglichkeit haben:

  • nur mit einem Ohr zuzuhören bzw. unseren Geist anderwärtig beschäftigt zu haben,
  • durch den Filter unserer Vorurteile, Automatismen, vergangenen Erfahrungen zuzuhören,
  • unsere Antwort bereits vorzubereiten während der Gesprächspartner mit uns spricht,
  • zu bewerten, ob wir mit dem Aufgenommenen einverstanden sind oder nicht und das dann vortragen.

Gehörst du zu denen, die eher zuhören oder zu denen die eher sprechen? In einer Zeit, wo auch im Ehrenamt sehr viel Wert daraufgelegt wird, wie man sprechen und sich besser ausdrücken soll, schreibe ich hier über besseres zuhören. Ich bin nämlich der Meinung, dass zuhören bedeutet, dich mit allen Sinnen dem Gesprächspartner zur Verfügung zu stellen. Durch deine Anwesenheit schaffst du dem anderen einen Platz, verstehst ihn, um euch besser zu verstehen.

Eine überraschende Erkenntnis – zuhören

Vor ungefähr 15 Jahren traf ich einen Kollegen, den ich seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Er kam aus einem Fachgeschäft für Aquaristik und wir liefen auf dem Bürgersteig ineinander. Da wir beide etwas Zeit hatten, beschlossen wir, uns nebenan in ein Café zu setzen. Ich fragte Nico, was er denn in dem Aquarium Geschäft gemacht hätte. Dabei erzählte er mir begeistert von seinem neuen Hobby, der Aquaristik.

Wenn Großvater und Vater Aquarianer waren, bekommt man als Sohn – wie ich – so einiges mit. Somit konnte ich Nico eine Menge Fragen zu seinem neuen Steckenpferd stellen. Ob er Süß- oder Salzwasserfische besitzt. Welche Fische er bevorzugt, ob er Fische züchtet und welche, ob er ausschließlich Trockenfutter einsetzt oder auch Lebendfutter verfüttert und welches, welchen Filter er benutzt, welches seine Lieblingspflanzen sind, welche Aquarium-Lampen er einsetzt und vieles mehr. Er antwortete mir mit Leidenschaft und Überzeugung. Als wir uns trennten, war Nico sehr zufrieden über dieses unerwartete Zusammentreffen.

Das war für mich eine überraschende Erkenntnis. Ich hatte nichts weiter getan als Nico Fragen gestellt, ihn reden lassen und aktiv zugehört. Mir wurde damals erst mal bewusst, wie wichtig es ist, gute Fragen zu stellen und aufmerksam zuhören zu können.

Ich habe mich daraufhin lange mit „aufmerksamem zuhören“ beschäftigt. Ich habe mich in das Thema eingearbeitet. Dabei habe ich viel gelesen, an Schulungen teilgenommen, Seminare besucht und mich mit der Zeit im Zuhören verbessert. Hier findest du die …

8 Schlüssel, wie du es schaffst besser zu zuhören

– Schweige

Die beste Möglichkeit deinem Gesprächspartner den Platz zu lassen, den er braucht, um zu reden, ist, ihm Raum zu geben.

Da gibt es große Redner, die dir widersprechen und behaupten: „Wenn ich nicht spreche, sagt er nichts!“  Es gibt aber nun mal viele Menschen, die benötigen eine gewisse Zeit bis sie überhaupt etwas sagen. Für sie ist es einfacher, dem großen Redner, der vor Verlangen brennt, den Vortritt zu lassen.

– Sei nicht ungeduldig, sondern entspannt, atme ruhig und gelassen

Lege Gesprächspausen ein, lass das Schweigen zu. Lass deinem Gesprächspartner Zeit, seine Gedanken zu strukturieren. Behandle ihn mit Respekt.

Es gibt nichts, was deprimierender ist, als mit jemandem zu reden, der den Anschein erweckt, als warte er nur mit Ungeduld auf das Ende des Gesprächs.

– Konzentriere dich auf das, was dein Gesprächspartner sagt

Lebe den gegenwärtigen Augenblick. Denke an die Frage, die du ihm stellen wirst, und versuche mehr zu erfahren.

– Sei neugierig

Menschen sind Goldminen für Informationen, für Geschichten und für außergewöhnliche Anekdoten.

Für 10 € kannst du dich heute in einem Kinosaal unterhalten lassen von einer erfundenen Geschichte.

Höre den Leuten zu. Sie erzählen dir gratis bewegende wahre Geschichten. Wenn du dich dafür begeistern kannst, werden sie aufregend. Gute Regisseure erzählen keine aufregenden Geschichten. Sie erzählen Geschichten auf eine aufregende Weise.

Du meinst jetzt vielleicht: „Mein Gesprächspartner ist aber nicht aufregend.“ Dann ist der folgende Punkt wichtig für dich…

– Aktives Zuhören und Reformulieren sind in dem Fall Zauberwörter

Das Prinzip ist leicht zu behalten: Entweder du wiederholst das letzte Wort eines gehörten Satzes oder du fixierst dich auf eine Information, die dir zusagt.

Wie gehst du anschließend vor? Ganz einfach. Du wiederholst das letzte gesagte Wort oder reformulierst die Information und du fügst „wenn du sagst …?“ hinzu. Hier ein Beispiel:

Aussage: „Ich war für zwei Wochen in Ferien. Es war herrlich.“

Frage: „Verreist…?“ oder „Wenn du sagst, in …?“

Aussage: „Ja, in die Tropen, mit all meinen Freunden.“

Frage: „All deinen Freunden“? oder „Wenn du sagst …?“

Aussage: „Ja, mit…“

Mit dieser Technik sitzt Du am Steuer. Du lenkst die Kommunikation. Der Gebrauch von Reformulierungen ist eine großartige Möglichkeit, um dein aktives Zuhören zu trainieren. Versuch es einfach mal aus. Du wirst Freude daran finden.

– Stelle Fragen, anstatt deine Meinung zu sagen

Bevor du jemandem sagst, was er tun soll, oder wie du über ihn denkst, reg ihn an, nachzudenken und höre zu. Dazu zwei Beispiele:

Beispiel 1:

Statt „Du weißt schon, dass die Leute dich kritisieren und behaupten du wärst unehrlich“ ,

Sagst du: „Also, was glaubst du, denken die Leute über dich?“

Beispiel 2:

Statt „… das solltest du folgendermaßen machen, das wäre besser“,

Sagst du: „… du machst das genau richtig. Wie kannst du es anstellen, dass du es noch schneller erledigst? Du verrichtest das bereits sehr gut.“

– Gebe Rückmeldung

Du musst vermeiden, wie aus der Pistole geschossen zu antworten. Das ist erstens sehr ermüdend und zweites geht der Redefluss verloren. Dein Gesprächspartner hat nicht die nötige Zeit seine Ideen überlegt zu formulieren.

  • Erst denken, dann reden;
  • Wechsle regelmäßig den Rhythmus;
  • Feed-Back geben. Manchmal reicht bereits ein Kopfnicken.

Lass die Zunge nicht dem Verstande vorauseilen

Chilon aus Sparta

– Schweigen, ja, aber nicht zu lange

Zu langes Schweigen kann deinen Gesprächspartner in Verlegenheit bringen. Das ist normalerweise nicht das, was du dir wünschst.

Und hier noch eine kleine Übung für dich: 

Zwinge dich, einen ganzen Tag zuzuhören. Jedes Mal, wenn du von dir sprechen willst, schweige, überlege und stelle eine Frage. Sprich nur über dich, wenn du gefragt wirst.

Er konnte dermaßen gut zuhören, dass es mir die Sprache verschlug

Ulrich Schmitz

Leute, die gut zuhören können sind scharfsinniger und wirkungsvoller im Erreichen von gesetzten Zielen. Jemandem bewusst zuhören, ist eines der schönsten Geschenke, das man geben kann. Ich wünsche, dass es dir durch diesen Artikel gelingt andere mit aufmerksamem Zuhören, zu beschenken.

Da mir dieses Thema sehr am Herzen liegt, gibt es einen weiteren Artikel mit acht zusätzlichen Argumenten zur Wichtigkeit vom Zuhören. Diesen Artikel versende ich ausschließlich als Newsletter an meine Leser.

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Photo by Vincent van Zalinge on Unsplash

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