Die Verwandlung von Frau Entschuldigung
Dem 8. März – Weltfrauentag – widme ich diese Geschichte. Sie handelt von Frau Entschuldigung und ganz viel von Motivation.
Meine Frage lautet daher: Woher kommt eigentlich die Motivation? Um dir dieses etwas vage Konzept vorzustellen, lade ich dich ein, diese kurze Geschichte zu lesen.
Es war einmal Herr und Frau Entschuldigung. Beide waren in einer gewöhnlichen Stadt aufgewachsen. Mit gewöhnlichen Menschen, die immer besser waren als sie. Immer größer, stärker, hübscher, glücklicher und beliebter.
Herr und Frau Entschuldigung führten ein friedliches kleines Leben. Wenn in der gewöhnlichen Stadt etwas Außergewöhnliches passierte, es war nie ihre Schuld. Beide verbrachten ihre Tage mit Neid oder Hass. Wirklich ein wunderschönes Paar. Die Art von Leuten, denen man nicht wirklich zuhört, wenn sie reden!
Eines schönen Morgens ging Frau Entschuldigung in die gewöhnliche Bäckerei, um für ihren Mann einzukaufen. Sie mochte diese Art von Geschäft, seit sie während ihrer Flitterwochen Gebäck in Frankreich entdeckt hatte.
Lass uns kurz auf diese Reise zu sprechen kommen! Von Anfang an ein echtes Durcheinander. Schon die Planung war ein richtiges Chaos. Die Anreise entsprach nicht ihren Vorstellungen, genauso wie die Umgebung und die Unterkunft. Zu dem gesellte sich das Kommunikationsproblem, weil sie die französische Sprache nicht gut beherrschten. Und zu guter Letzt streikten die Fluglotsen beim Rückflug.
Die Hochzeitsreise entpuppte sich jedoch als wunderschön für Frau Entschuldigung, ab dem Moment, wo sie diese berühmten Pariser Croissants entdeckte. Seitdem liebt sie Croissants über alles. Dieser Geruch von mit Butter vermischtem Teig ließ sie jedes Mal dahinschmelzen.
Nach ihrer Rückkehr in ihre gewöhnliche Stadt bemerkte sie, dass die gewöhnliche Bäckerei keine Croissants anbot! Als gewöhnliche Köchin dachte sie sich, dass sie nie wieder diese herrlichen Croissants essen könnte, weil sie nicht in der Lage war, diese selbst so köstlich zu backen.
Komplett unzufrieden fragte Frau Entschuldigung jedes Mal die Kassiererin in der Bäckerei nach französischen Croissants. Sie ersuchte sie, ihr Bescheid zu geben, wenn der Bäcker eines Tages anfing, Croissants zu backen.
Ganz spontan begann Frau Entschuldigung dann doch für sich selbst Croissants zu backen. Jeden Tag war sie mit ihrem Rezept beschäftigt. Am Anfang war das Ergebnis nie gut. Entweder ging der Blätterteig nicht ausreichend auf. Oder sie nahm zu viel Butter, manchmal zu wenig Salz. Sie probierte verschiedene Mehlsorten, änderte die Zeit, die der Teig brauchte, um aufzugehen, variierte die Zuckermengen usw. Sie notierte sich alle Werte, Daten und Ergebnisse auf ihrem Weg hin zum köstlichsten Croissant.
Frau Entschuldigung engagierte sich weiter, indem sie sich sagte, dass sie sich durch diese Vorgehensweise jeden Tag mehr Fähigkeiten aneignete. Sie lernte aus ihren Fehlern und gleichzeitig tat sie das, was sie liebte. Langsam wurde sie zu einer Frau, die motivierter denn je ihre Kunst, französische Croissants zu backen, weiterentwickelte.
Tage, Wochen und Monate zogen ins Land. Eines Tages dachte sich Frau Entschuldigung: „Genug ist genug. Ich will das Handwerk erlernen und mache mir meine Croissants selbst. Ich werde einen Konditoreikurs belegen und lernen, wie ich französische Croissants backe!“
Frau Entschuldigung hatte gerade einen sehr wichtigen Schritt getan. Sie hatte sich ein Ziel gesetzt und machte sich auf den Weg, die besten Croissants in der gewöhnlichen Stadt zu backen!
In der Zwischenzeit arbeitete ihr Mann, Herr Entschuldigung, wie üblich von 9 bis 17 Uhr in der gewöhnlichen Stadt, aß das gleiche gewöhnliche Essen und weinte, dass es keinen Geschmack hatte. Er sah sich immer die gleichen Shows an bis spät in die Nacht, weil er die anderen nicht kannte. Wenn er dann ins Bett fiel, dachte er, dass er nie Zeit hätte, etwas anderes zu tun. Definitiv ein gegensätzliches Leben, als es seine Frau momentan führte!
Eines Tages fiel ihm auf, dass seine Frau immer bessere Laune bekam. Das beunruhigte ihn und führte dazu, dass er anfing nachzudenken. ´Meine Frau verbringt viel Zeit damit, neue Rezepte für köstliche Croissants zu studieren. Sie strahlt, ist fürsorglich, immer bei guter Laune … Sie betrügt mich! Aber das ist nicht meine Schuld, das ist sicher! ´
Herr Entschuldigung begab sich daraufhin auf eine Mission, um die Wahrheit herauszufinden. Nachdem er einige Tage lang nachgeforscht und festgestellt hatte, dass sie immer an denselben Ort ging, folgte er ihr, um herauszufinden, was sie denn vor ihm verheimlichte.
Zu seiner größten Überraschung entdeckte er seine Frau, gut gelaunt und fröhlich singend, voller Mehl im Gesicht und einer Schürze umgebunden in einer Konditoreiwerkstatt. Sie war überrascht über seinen Besuch.
Sie setzen sich zusammen und sie teilte ihm ihren Wunsch mit, ein eigenes Geschäft zu eröffnen, in dem sie Croissants anbieten würde. Er sagte ihr, das Risiko sei zu groß, ihre Idee sei nicht haltbar, es gebe bereits eine Konditorei in der gewöhnlichen Stadt, und das werde nie gelingen. Er zeigte sich nicht als einen echten Unterstützer!
Frau Entschuldigung, die genau wie er noch vor ein paar Wochen immer einen Grund fand, ein neues Vorhaben zu stoppen, indem sie immer eine „gültige“ Ausrede fand, verwandelte sich nun in eine leidenschaftliche Frau, die nichts mehr aufhalten konnte.
Ihr Mann fing an, sie zu beneiden, weil sie so entschlossen war. Auch wenn er versuchte, sie davon abzubringen, weiterzumachen. An ihren eigenen Fähigkeiten zweifelnd stellte sie sich oft infrage. Entgegen allen Erwartungen gab sie, die jeden Tag arbeiten musste, um ihren Traum zu verwirklichen, nicht auf.
Sie eröffnete wenige Monate später die erste Konditorei in der gewöhnlichen Stadt, die nicht nur Croissants, sondern einige andere kleine Gebäckstücke und Baguettes aus Frankreich anbot. Sehr schnell fingen die Kunden an, sie zu Ehren ihres Ladens Frau Croissant zu nennen. Das war für sie eine noch größere Motivationsquelle. Die Leute erkannten ihr Talent, gratulierten ihr und fragten sie, wie sie ihre Rezepte gemacht habe.
Ein paar Wochen später bezauberte die anhaltende Motivation von Frau Croissant Herrn Entschuldigung. Er hatte die Entscheidung getroffen, sich ebenfalls ein zufriedeneres Leben zu erschaffen. Nachdem er lange nachgedacht hatte, war er entschlossen, sich umschulen zu lassen. Als Kind wollte er schon immer als Ermittler arbeiten. Er setze sich dieses Ziel, bildete sich weiter und eröffnete nach einem Jahr eine Privatdetektei.
Das jetzt erfolgreiche Paar sah ihr Glück von Tag zu Tag wachsen, seitdem sie von dem mysteriösen Phänomen der Motivation eingenommen waren. Sie übernahmen mehrere neue Projekte und lebten das Leben für immer in vollen Zügen.
Und wenn sie nicht gestorben sind…
Diese kleine Geschichte bringt mich zurück zur Beantwortung meiner ursprünglichen Frage: Woher kommt eigentlich die Motivation? Trommelwirbel … das kann niemand anders als du selbst für dich beantworten. Mach dich auf den Weg, deine Leidenschaft zu finden, arbeite dann, um deinen Traum wahr zu machen. Hast du zusätzlich eine Portion Selbstwert, dann ist alles möglich!
Der beste Rat ist, erstmals aufzuhören, dir ständig Ausreden auszudenken. Du allein bist für dein eigenes Leben verantwortlich. Wähle die Aktion, handele! Verlasse endlich deine Komfortzone. Es ist zwar ein Weg, bei dem du sicher sein kannst, dass es Höhen und Tiefen geben wird. Dabei wird aber jedes Hindernis zu einer wunderbaren Lernerfahrung. Du erkennst ein Universum, in dem jeden Tag Menschen glücklich aufstehen und motiviert sind, um die Welt ein Stück besser zu machen.
Die Wahl deines Handelns könnte bedeuten, den gleichen Weg wie viele andere erfolgreich engagierte Ehrenamtliche einzuschlagen.
In Wirklichkeit unterscheidet viele von uns nichts von diesen engagierten Frauen (und Männern) außer die Motivation. Lasse Herrn und Frau Entschuldigung am Straßenrand zurück. Konzentrier dich nur auf konkrete Maßnahmen, um dich zu engagieren, um Menschen oder Tieren in Not zu helfen, um eine bessere Welt mit aufzubauen.
Und sei dir sicher, im Ehrenamt wirst du als Freiwillige(r) mit offenen Armen empfangen. Worauf wartest du?
Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen.
Kurt Tucholsky
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