Beschreiben diese 10 Eigenschaften deinen ehrenamtlichen Verein?
Was sind Eigenschaften eines erfolgreichen, ehrenamtlichen Vereins? Dieser Frage gehe ich in diesem Artikel nach und versuche sie zu beantworten.
Für einige von uns sind die Sommerferien bereits vorbei. Mit Freunden und Kollegen wird sich ausgetauscht über die „schönsten Wochen des Jahres“. Mir fällt dabei immer wieder auf, dass – wenn ich klar beschriebene Erklärungen höre – diese in meinem Kopf in mentale Bilder übersetze. Wenn das bei Ferienerlebnissen funktioniert, warum dann nicht auch für Aktivitäten im Ehrenamt?
Wir sollten versuchen für die Beschreibungen der Aktivitäten unseres Vereins ansprechende, aussagekräftige, typische Eigenschaften zu benutzen. Dadurch zaubern wir Bilder in die Köpfe der Zuhörer und Leser. So können diese mit Hilfe unserer Aussagen ihre eigenen Bilder zu unseren Aktivitäten erschaffen.
Interessierte Ehrenamtliche zu finden und bei der Stange zu halten, ist heute alles andere als ein Honigschlecken. Das Engagement in ehrenamtlichen Strukturen wird in der Öffentlichkeit nicht sehr gut vermarktet. Des Weiteren sind die Zeiten vorbei, wo Familienmitglieder in der dritten Generation im Sport-, Musik- oder Schützenverein usw., ehrenamtlich aktiv tätig waren.
Den potenziellen Interessenten helfen
Mittlerweile sucht der engagierte Bürger sich seinen Verein selektiv aus, bevor er sich engagiert. Er kennt seine Talente, seine Kompetenzen, er weiß, welche Werte er vertritt. Dieses Rüstzeug muss mit den Zielen, den Eigenschaften, der Mission und den Visionen des Vereins übereinstimmen.
Um diesen potenziellen Interessenten bei ihrer Entscheidung zu helfen, besteht starker Nachholbedarf im Ehrenamt.
Oft erhalte ich ausweichende Antworten auf die Frage, die ich an ehrenamtliche Teamleiter stelle: „Kannst du mir das Konzept erklären, wie ihr euer Ansehen in der Öffentlichkeit verbessern wollt?“ Sehr oft hört sich die Antwort so oder ähnlich an: „Mmmmh, wir haben dafür kein Konzept; Nein, dafür fehlt uns die Zeit; Nein, wir haben auch nicht die Leute, die das übernehmen könnten.“
Es ist offensichtlich eine schwierige Frage, wenn du dir nie Gedanken darüber gemacht hast, dass das öffentliche Ansehen deines Vereins auch sehr starken Einfluss auf die Motivation deiner ehrenamtlichen Mitarbeiter hat.
Wenn dich dieser Abschnitt vielleicht zum Nachdenken gebracht hat, dann kommen hier die nächsten schwierigen Fragen: „Wie willst du, dass dein Verein in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird? Selbst wenn dein Verein bereits ein gewisses öffentliche Ansehen genießt, wie sollte dieses in einem, in fünf Jahren aussehen?“
Aus Gesprächen mit Leuten aus dem Ehrenamt habe ich eine Liste mit zehn Eigenschaften aufgestellt, die ich als sehr wichtig ansehe. Sie beschreiben, was ein Verein anbieten soll, um Interessierte zu ermutigen, sich aktiv zu engagieren.
1. Einladend
Ein Verein, der einladend ist, begrüßt seine Mitglieder und die die es werden wollen, auf eine freundliche und höfliche Art. Die Leute sollen das Gefühl haben, hier willkommen zu sein und, sie sollen sich als einen Teil dieser ehrenamtlichen Gemeinschaft sehen.
Beispielsweise könnte ein gut gestaltetes Programm zur Begrüßung ausgehändigt werden mit allen nötigen Informationen, welche neue Ehrenamtliche brauchen.
2. Ansprechend
Ein Verein, der ansprechend ist, wirkt verlockend für einen zukünftigen Mitarbeiter. Er pflegt ein Umfeld, wo andere sich wünschen ein Teil davon sein zu dürfen. Er verfolgt eine Kultur der Einbindung.
Die Räumlichkeiten sind sauber, ordentlich und zweckerfüllend. Die Webseite sowie die Prospekte sind zweckmäßig aufgebaut. Layout und Design sind frisch und ansprechend. Die Kommunikation ist klar, gut ausgearbeitet und leicht verständlich – z. B. findet man ein erklärendes Video über die jüngsten Aktivitäten auf der Webseite.
3. Dynamisch
Ein dynamischer Verein strahlt Energie aus, die von vielen anregenden Aktivitäten herrührt. Du kannst dir im Jahresbericht, auf der Webseite oder in den sozialen Netzen all die Bereiche ansehen, in denen der Verein engagiert ist. Da geschieht sehr viel, sowohl intern, um den Bedürfnissen der Ehrenamtlichen nachzukommen, als auch nach außen, um die Mission zu erfüllen.
Ein Verein, der diese Anforderungen erfüllt, ermutigt Interessierte, sich einzubringen und ihren Teil der Unterstützung anzubieten.
4. Entschlossen
Ein Verein mit Zielsetzung ist gut organisiert. Es werden Pläne ausgearbeitet und diese werden dann entschlossen umgesetzt und befolgt.
Alles was erledigt wird, dient einem Zweck und unterstützt die Mission des Vereins.
Wenn dein Verein eine Schulung für die Ehrenamtlichen anbietet, so entspricht das einem entschlossenen Investieren in die Weiterbildung der Mitglieder.
Ausdauer und Entschlossenheit sind zwei Eigenschaften, die bei jedem Unternehmen den Erfolg sichern.
Leo Tolstoi
Nicht nur bei Unternehmen, überdies auch im Ehrenamt, Herr Tolstoi!
5. Interaktiv
Es gibt Leute, die sich ehrenamtlich engagieren wegen der angebotenen Gesellschaft gleichdenkender. Vereine mit einer interaktiven Kultur ermutigen zum Austausch und zur Kameradschaft mit anderen Mitgliedern.
Das kann geschehen über gemeinsame Aktivitäten für den Verein oder für die Allgemeinheit.
6. Sinnvoll
Ein Verein, der sich auf die Fahne schreibt, sinnvoll zu sein hält darauf, zu wissen, was in der Welt geschieht. Er fördert ein Umfeld, eine Ausbildung und einen Umgang der sachbezogen ist für den Alltag.
Das beeinflusst Mitglieder ihre Denk- und Handlungsweise anzupassen und somit dafür zu sorgen, dass der Verein auch für die Zukunft gewappnet ist.
Wenn beispielsweise ein Verein sich entschließt Behinderte aufzunehmen, so ist das sinnvoll für den Alltag jedes seiner Ehrenamtlichen.
7. Pädagogisch
Vereine sollten gute Systeme ausgearbeitet haben, sodass ihre Mitglieder aus- und weitergebildet werden. Die Welt ist in einem ständigen Wandel. Da gehören Veränderungen in fast allen Bereichen zur Tagesordnung. Auch hier kann ein Verein, der etwas auf sich hält, sich von anderen abheben. Natürlich hängt dieser Punkt sehr vom Bereich des Ehrenamtes ab, die der Verein anbietet. Gehören z.B. Jugendliche zum Verein (was bei den meisten Sportvereinen der Fall ist), so sollten beispielsweise die erwachsenen Ehrenamtlichen ein Grundwissen über die aktuellen sozialen Medien haben, welche von den Jugendlichen regelmäßig benutzt werden.
8. Amüsant
In keinem Verein darf der Spaßfaktor zu kurz kommen. Es soll auch hier genauso Zeit eingeplant werden, wo gelacht, gespielt oder sich amüsiert wird.
Diese Einstellung bringt mit sich, dass ehrenamtliche Mitglieder sich weiterhin engagieren, um die Mission des Vereins zusätzlich zu unterstützen, denn sie haben eher die Zeit und Muße, solche Aktivitäten zu planen und umzusetzen.
9. Proaktiv
Einen Verein, der proaktiv ist, erkennt man daran, dass dort Initiative ergriffen wird und man sich auf unerwartete Situationen vorbereitet. In solchen Vereinen werden Notfallpläne für alle denkbaren Geschehnisse ausgearbeitet. Das hat die positive Nebenwirkung, dass man sich bereits im Vorfeld mit schwierigen Situationen auseinandergesetzt hat. Im Krisenfall wird man somit nicht so schnell von den Geschehnissen überrannt.
10. Verantwortlich
Ein Verein soll verantwortungsbewusst mit seinen Ressourcen – die da sind: ehrenamtliche Mitarbeiter, Zeit und Geld – umgehen. Zusätzlich trägt der Verein die Verantwortung gegenüber denjenigen denen er Unterstützung anbietet.
Diese zehn Eigenschaften sind eine Auswahl, die ich aufgestellt habe. Es gibt aber unzählige andere Eigenschaften, die wichtig sein können, z. B. optimistisch, kreativ, fürsorglich, kooperativ, ehrlich, hilfsbereit, dankbar, ernst, witzig, respektvoll.
Es geht darum den Bürger, ab dem Moment wo er deinen Verein entdeckt, mit auf eine Reise zu nehmen vom gewahr werden, dass es den Verein gibt, bis zum aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiter. Denn schlimmer, als nicht genug neue Ehrenamtliche aufzunehmen, ist es, die Falschen aufzunehmen.
Die Anwendung der aufgeführten Eigenschaften hat vier Ziele, die aus der Sicht der Interessierten zu erfüllen sind:
- Beweisen, dass man die Probleme der Interessierten oder deren unerfüllte Bedürfnisse versteht.
- Antworten geben auf deren unbeantwortete (manchmal auch nicht gestellten) Fragen.
- Zweifel und Ängste zerstreuen.
- Zuversicht vermitteln, dass das Angebot des Vereins wunschgemäß für sie verläuft.
Dieses Zitat von Fred Ammon gilt auch für das Ehrenamt:
Gute Menschen sprechen nicht über ihre Eigenschaften, sie handeln danach.
Fred Ammon
Welche zusätzlichen Eigenschaften beschreiben deinen Verein? Wie wünschst du dir, dass dein Verein von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird?
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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay