Klopfst du dir als Ehrenamtlicher auch manchmal auf die Schulter?

Klopfst du dir als Ehrenamtlicher auch manchmal auf die Schulter?

Vor kurzem habe ich eine Bekannte getroffen, die ich seit längerem aus dem Ehrenamt kenne. Sie hat vor ungefähr sieben Jahren eine ehrenamtliche Organisation im sozialen Bereich gegründet. Während unserer Begegnung hat sie mir erzählt, was sie in den vergangenen Jahren alles aufgebaut hat. Die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter ist von anfangs sechs auf mittlerweile 32 angewachsen. Die Spenden, die sie bekommen haben, sind exponentiell gestiegen. Sie haben zwei hauptberufliche Halbtagsstellen im Sekretariat geschaffen. Ihre Webseite wurde aktualisiert und die Facebookseite hat über 3000 Mitglieder.

Eine Erfolgsstory. Ich klopfe ihr respektvoll auf die Schulter. Mir fiel aber auf, als sie mir diese Fakten aufzählte, dass ich keinen Stolz aus ihrer Stimme heraushörte. Das, was ich mitbekam, war eher Frustration. Als ich sie darauf ansprach, antwortete sie, dass sie sich überwältigt fühle, wenn sie daran denkt, was alles noch ansteht in der Zukunft.

Weißt du was? Ich verstehe das sehr gut. Und ich habe das Gefühl, du verstehst das ebenfalls. Im Ehrenamt streben wir alle nach höherem, besserem, nach einem großen Durchbruch. Wir schauen alle nach vorne. Dabei vergessen wir einen Blick zurück über die Schulter zu werfen und zu erkennen, was wir bereits alles erreicht haben.

Du sollst dir öfter auf die Schulter klopfen.

So sieht dein Job aus: Du schreibst den Jahresbericht und bedankst dich bei deinen Spendern. Nebenbei verfasst du den neu eingeführten Newsletter. Es ist an dir den Bericht der Sitzung mit der Stadtverwaltung zu erstellen. Du gibst deinem Webmaster einen neuen Auftrag für weitere Anpassungen – schon wieder. Die Dankesrede an deine Ehrenamtlichen stellst du heute Abend auch noch fertig. Du fragst nach Fotos für den neuen Facebook-Post und verschickst die Mailanfrage an das Feinkostgeschäft mit einer Preisanfrage für das Charity Event, usw.

Deine tägliche ehrenamtliche Routine findest du vielleicht nicht berauschend. Aber ohne deinen Einsatz wären all die folgenden fantastischen Dinge im Laufe eines Jahres nicht möglich gewesen:

  • Die unerwartete Spende von 10.000 €, die du nicht einmal im Traum erwartet hast. Du wurdest angerufen und gefragt, ob du daran interessiert wärst.
  • Der positive Zeitungsartikel von dem netten Journalisten, der dich telefonisch zu einem Austausch bat.
  • Das Lob, das du vom Bürgermeister schriftlich erhalten hast für deine Präsentation eures neuen Projektes sowie seine zusätzliche finanzielle Hilfe.
  • Die Auszeichnung für die benutzerfreundlichste ehrenamtliche Webseite.
  • Das spontan organisierte Fest der Leute, die von eurer Spendenhilfe profitieren, als Dank.


Das alles ist nicht selbstverständlich! Wir geben alle unser Bestes, strengen uns an, wollen immer weiter, höher, größer werden. Dabei sollen wir nicht vergessen, uns ab und zu die Zeit zu nehmen und auf das Erreichte zurückzublicken. Du hast es verdient, dir manchmal selbst auf die Schulter zu klopfen. Lerne deinen Erfolg zu genießen! Das wird dich motivieren und zu neuen Herausforderungen anspornen.

Lass dir nicht auf die Schulter klopfen, wenn du kein Rückgrat hast.

Harald Schmid

Wie ist das bei dir? Klopfst du dir auch manchmal auf die Schulter für alles das, was du geleistet hast?

Herzliche Grüße,

Charles

https://charlesbrueck.com

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