Die beiden Eigenschaften, Talent und Willen, sind nicht zu schlagen

Die beiden Eigenschaften, Talent und Willen, sind nicht zu schlagen

In meinem Newsletter von gestern habe ich dir von Bernd, dem Kitesurf-Ausbilder erzählt. Und, dass wir Parallelen zwischen Kitesurfen und Ehrenamt gefunden haben.

Ich fragte Bernd, was denn das Schwierigste am Ausbilden zum Kitesurfer sei. Er überlegte einige Zeit und was er mir darauf antwortete, war sehr aufschlussreich.

Bernd beschrieb mir, dass es vier verschiedene Typen von Leuten gibt, die in seine Schule kommen:

  • Der erste Typ hat Talent und auch den eisernen Willen es zu lernen.
  • Der zweite Typ hat kein Talent aber den eisernen Willen es zu lernen.
  • Der dritte Typ hat Talent, ist aber nicht begeistert es zu lernen.
  • Der vierte Typ hat kein Talent und ist nicht begeistert es zu lernen.

Bernd gab mir zu verstehen, dass er am wenigsten Probleme mit dem 4. Typ hat. Die haben sich angemeldet, weil die Eltern es wollten oder weil sie mit dem Freund oder der Freundin mitkamen. In 80 % der Fälle treten diese am zweiten Tag nicht mehr an. Die restlichen 20 % schaffen den Abschluss des Kurses ganz selten.

Er freut sich immer auf den 1. Typ. Er nennt sie Selbstläufer. Willen und Energie, gepaart mit Talent sind unnachahmlich. „Denen brauchst du nur den Feinschliff zu verpassen. Das werden die herausragenden Sportler, leider sind die dünn gesät.“

Bei dem 2. Typ ist Aufmerksamkeit unabdingbar. Hier, sagt er, geht es langsam, sehr langsam weiter. Es muss alles von Beginn an in kleinsten Schritten erklärt, gezeigt, und ständig wiederholt werden. Diese Schüler müssen das fehlende Talent durch Anstrengung ersetzen und das bei einem Sport, der kräftemäßig sehr viel verlangt. Das geht an deren Substanz. Das sind die Schüler, die sich richtig quälen. Sie tun mir leid.

Angeborenes Talent darf nicht vergeudet werden

Schüler vom 3. Typ sind für Bernd Herausforderungen. Hier findet das Wichtigste außerhalb des Wassers statt. Da muss die Pädagogik zur Hilfe genommen werden. Bernd muss herausfinden, wieso der Schüler sich angemeldet hat. Aus der Antwort versucht er dann die Ursache für das negative Verhalten aufzuspüren. Für Bernd ist es schade, angeborenes Talent ungenutzt zu vergeuden. „Bei einigen Schülern gelingt es mir, nach langen, anstrengenden Gesprächen deren Begeisterung soweit zu steigern, dass sie Lust auf das Lernen aufbauen. Das sind sehr oft emotionale Momente, wenn diese Schüler ihr Diplom erhalten. Bei anderen Schülern ist die Situation so zerfahren, dass meine pädagogischen Kenntnisse leider nicht ausreichen.“

Bernd und ich stellten fest, dass man diese vier Typen auch im Ehrenamt wiederfindet. Auch hier gibt es bei Typ 1 und 4 wenig Probleme. Für Leute vom Typ 2 sieht es im Ehrenamt oft so aus, dass die Zeit und Geduld fehlen, um sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen. Beim Typ 3 besteht sehr oft das Problem, dass die pädagogische Ausbildung der ehrenamtlichen Teamleiter nicht ausreicht, um hier den Durchbruch zu schaffen.

Manch einer hat ein Talent, sein Talent zu vergeuden, weil es an Willen und Disziplin fehlt.

Renzie Thom

Kannst du ähnliche Parallelen in deinem Verein, in deiner Organisation feststellen? Gibt es weitere Typen, die man aufführen könnte?

Herzliche Grüße,

Charles

https://charlesbrueck.com

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