Wie gehst du im Ehrenamt mit Konflikten um?
Als ehrenamtlicher Teamleiter wirst du nicht von Konflikten verschont bleiben. Ich habe es selbst erfahren und musste feststellen, dass ich am Anfang darauf nicht gut vorbereitet war. Deshalb nahm ich an Schulungen teil, die „Konfliktbewältigung im Ehrenamt“ oder so ähnlich hießen. In den meisten Kursen überwog die Theorie, manche sahen auch praktische Übungen vor.
Nach diesen Schulungen war ich jedes Mal voll motiviert und wartete sehnsüchtig auf den nächsten Konflikt, um mein neues Wissen einzusetzen. Immer wieder wurde ich enttäuscht von meinen Resultaten. Die Abläufe wurden mit der Zeit besser, ich war aber nicht zufrieden mit den Resultaten.
Ich setzte mich hin und arbeitete meine Konfliktbewältigungskurse durch und verglich die verschiedenen Vorgehensweisen. Dabei fiel mir auf, dass sie alle sehr gute Ideen umfassten, wie:
– Problemidentifizierung,
– Unterbrich nicht,
– Ruhe bewahren,
– Vermeide den Gebrauch von zwingenden Wörtern,
– Erarbeite einen Leitfaden,
– Konzentriere dich auf das Problem, nicht auf die Person.
Dieser Umgang mit Konflikten überraschte mich.
Während ich verzweifelt versuchte, für mich ein Konzept aus den Kursunterlagen zu erstellen, traf ich einen früheren Freund. Er hatte einen eigenen kleinen Betrieb und ich fragte ihn, wie er bei Konflikten innerhalb seines Teams vorgeht. Was er mir daraufhin erzählte, war für ihn das Normalste der Welt:
„Der erste Schritt in der Konfliktbewältigung ist nicht die Identifizierung des Problems. Sich auf das Problem fokussieren, schafft ein negatives Umfeld. Die erste Frage hin zu einer Konfliktlösung ist nicht, ´Was ist das Problem? ´, die erste Frage ist, ´Was ist die Lösung? ´“
Seine Erklärung haute mich regelrecht vom Hocker. Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen? Ich nahm meine Unterlagen, las mir die wichtigsten Themen heraus und versuchte, das Bewältigen von Konflikten von der entgegengesetzten Seite anzugehen.
Mit der Zeit stellte ich fest, es funktioniert. Ich fand heraus, dass die Lösung viel wichtiger ist, als das Problem. Lösungen führen zur Erklärung der Probleme und decken wirkungsvolle Strategien auf, die zu positiven Ergebnissen führen. Des Weiteren schafft das Hinarbeiten auf vereinbarte Ziele einen positiven Blickpunkt. Es führt dazu, dass die Ruhe bewahrt wird und es verdeutlicht den Mitstreitern eine gemeinsame Richtung.
Starte deinen Konfliktlösungsplan mit der Festlegung des Ziels. Nachdem das Ziel ausgemacht wurde, lass die einzelnen Parteien sich selbst in den Plan eintragen in Verbindung zu dem Ziel. Ab hier muss du mit Howtos (kurze Anleitung, die sich auf das Lösen eines eng begrenzten Problems beschränkt) arbeiten. Ohne die Zielfestlegung mag die Beseitigung von Konflikten nützlich erscheinen, es ist aber keine gute Lösung, eher ein Pflaster auf ein Holzbein.
Wirf deine guten Ratschläge über Konfliktlösungen nicht gleich über Bord. Probiere hingegen diese Vorgehensweise: beginne mit der Lösung.
Konflikte sollte man nicht vermeiden, sondern lösen.
Helmut Glaßl
Es würde mich interessieren, wie deine beste Konfliktlösung aussieht. Hast du ein Beispiel wo du erfolgreich mit Konflikten umgegangen bist?
Herzliche Grüße,
Charles