Zu freundlich, um richtig glücklich zu sein?
Ich habe in all den Jahren sehr viele Ehrenamtliche getroffen, die äußerst freundlich waren. Daher hier eine kleine Warnung: Wenn du zu freundlich bist, kann das, nach neuesten Studien aus der Psychologie, sich gegen dich wenden. Leute, die zwanghaft „Ja“ zu jedem und allem sagen sowie auf jeden Bedarf reagieren, haben öfters höhere Stresspegel oder leiden unter gefühlsbedingter Erschöpfung.
Sie benutzen ihre gesamte Energie, um zu versuchen, andere glücklich zu machen. Dabei vergessen sie, dass sie sich um ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse kümmern sollen. Wenn jemand zu freundlich ist, wird das sehr oft von der Gesellschaft als ein Zeichen von moralischer Tugend angesehen. In vielerlei Hinsicht stimmt das auch.
Diejenigen aber, die „zu freundlich“ sind, haben oft den Wunsch, von anderen akzeptiert und geliebt zu werden. Sie tun gute Sachen für andere, nicht weil sie es unbedingt machen wollen, sondern weil sie glauben, dass das so von ihnen erwartet wird, oder aber auch, weil sie einen hoffnungslosen Bedarf an positiver Aufmerksamkeit haben.
Freundlich sein kann als ein Zeichen von Schwäche auslegt werden
Die übermäßige Gutherzigkeit kann manchmal als eine Form von Egoismus angesehen werden. Laut einer Studie aus dem Jahre 2010 der renommierten Zeitschrift Journal of Personality and Social Psychology, haben die Psychologen der Universität von Washington festgestellt, dass diese Leute beurteilt werden, als würden sie zu egoistisch oder zu großzügig handeln. Dazu passt das Sprichwort:
Wer zu freundlich ist, der hat betrogen oder will betrügen.
Leute, die „zu freundlich“ sind, gelten als diejenigen, die versuchten aus all den anderen herauszustechen und als besser zu erscheinen.
Ein weiterer Nachteil von übertriebener Freundlichkeit ist, dass andere Leute dieses Verhalten sehr oft als ein Zeichen von Schwäche auslegen. Somit erfassen sie die Gelegenheit des Ausnutzens. Das lässt sich daraus erklären, dass die „zu freundlichen“ Leute nicht immer wissen, wie sie sich richtig verteidigen sollen gegenüber sogenannten stärkeren Charakteren.
Sehr oft akzeptieren sie auch mit weniger zufrieden zu sein, als sie in Wirklichkeit wert sind. Sie sind auch nicht diejenigen, die versuchen, mit jemandem ins Verhandeln zu kommen.
Ein guter Mensch zu sein ist nicht das Problem, aber das muss umrahmt sein mit Stärke und Einsicht.
In meinem morgigen Newsletter gehe ich darauf ein, wie man sich anstellen soll, um nicht in die Falle der Person die „zu freundlich“ ist, zu fallen. In der Zwischenzeit…
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein: es ist das Tor zum Glücklichsein
Herzliche Grüße,
Charles